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ROUNDUP/Studie: Frauen in Firmen-Vorständen sind besser bezahlt als Männer

FRANKFURT (dpa-AFX) - Frauen sind in der Topetage der deutschen Wirtschaft eine Minderheit, aber sie verdienen anders als viele Geschlechtsgenossinnen im Schnitt mehr als ihre männlichen Kollegen. Nach einer Auswertung des Beratungs- und Prüfungsunternehmens EY wurden weibliche Vorstandsmitglieder im vergangenen Jahr erstmals in allen Börsenindizes der Dax <DE0008469008>-Familie durchschnittlich besser bezahlt als Top-Manager. Als einen wichtigen Grund nannte EY-Experte Jens Massmann das wachsende Bestreben der Unternehmen, Frauen für ihr oberstes Führungsgremium zu gewinnen. Da Kandidatinnen knapp seien, erhöhe sich ihr Marktwert und damit auch ihr Salär.

In der obersten Börsenliga der 30 Dax-Konzerne verdienten Vorstandsfrauen im vergangenen Jahr demnach im Schnitt etwa 2,93 Millionen Euro und damit im Mittel rund 30 000 Euro mehr als die männlichen Top-Manager. Frauen werden den Angaben zufolge dort seit vier Jahren durchschnittlich besser bezahlt.

Bei den 60 Firmen im MDax <DE0008467416> war das Gehalt der Top-Managerinnen mit 1,44 Millionen Euro im Schnitt um etwa 115 000 Euro höher. Im SDax <DE0009653386> mit 70 Unternehmen lagen den Angaben zufolge erstmals seit Beginn der Untersuchung im Jahr 2013 Frauen beträchtlich vorn. Ihre durchschnittliche Gesamtdirektvergütung fiel mit rund 1,07 Millionen Euro etwa sieben Prozent höher aus als die der männlichen Vorstandsmitglieder.

Anders sieht es dagegen bei den generellen Verdiensten von Männern und Frauen in Deutschland aus. Nach jüngsten Daten des Statistischen Bundesamtes lag der durchschnittliche Bruttostundenlohn von Frauen im vergangenen Jahr mit 17,72 um 20 Prozent niedriger als der von Männern mit 22,61 Euro.

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Drei Viertel der Gehaltslücke lassen sich allerdings auf strukturelle Gründe zurückführen. Beispielsweise arbeiten Frauen häufiger in Teilzeit und seltener in qualifizierten Führungspositionen. Bereinigt um dieses Faktoren blieb eine Gehaltslücke von zuletzt 6 Prozent - also das, was Frauen bei vergleichbarer Qualifikation und Tätigkeit weniger verdienen als Männer.

Insgesamt sank EY zufolge das Gehalt der Vorstände 2019 das zweite Jahr in Folge. Es verringerte sich über alle 160 Unternehmen der Dax-Familie im Schnitt um 4,6 Prozent auf rund 1,99 Millionen Euro. "Die schwierige konjunkturelle Lage hat im vergangenen Jahr - also bereits vor der Corona-Pandemie - zu deutlichen Gehaltseinbußen bei den Top-Managern geführt", erläuterte EY-Experte Massmann. Im Jahr 2018 hatte es demnach bereits einen Rückgang von 0,5 Prozent gegeben. Für 2020 rechnet Massmann coronabedingt mit sinkenden Vergütungen.

Während sich die weiblichen Vorstände im Jahr 2018 noch gegen den Abwärtstrend stemmen konnten, sank ihre Vergütung mit minus 5,9 Prozent im Jahr darauf stärker als die der Männer (minus 3 Prozent). Die Gesamtdirektvergütung setzt sich zusammen aus dem Grundgehalt, Jahresboni und langfristigen Bestandteilen, die in dem Jahr gewährt wurden. Vorstandschefs wurden bei dem Vergleich nicht berücksichtigt.

In der obersten deutschen Börsenliga waren EY zufolge 2019 gut zwölf Prozent aller Vorstandsmitglieder weiblich, im MDax sieben Prozent und im SDax lediglich fünf Prozent.

Die Debatte über eine Frauenquote in Vorständen von Dax-Unternehmen hatte zuletzt wieder Fahrt aufgenommen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte sich dafür ausgesprochen. "Ich bin übrigens auch dafür - das sage ich hier sehr deutlich - dass wir bei den Gesetzen, die jetzt in Berlin gemacht werden mit Vorständen, dass wir uns da jetzt noch mal einen Ruck geben und das dann auch vernünftig umsetzen müssen", sagte er bei einer digitalen Veranstaltung der "Zeit".

Union und SPD hatten im Koalitionsvertrag Verbesserungen beim Gesetz zu Frauen in Führungspositionen verabredet. Anfang des Jahres hatten Bundesfrauenministerin Franziska Giffey und Justizministerin Christine Lambrecht (beide SPD) einen Gesetzentwurf vorgelegt. Demnach ist die Ausweitung der bereits existierenden Frauenquote für Aufsichtsräte geplant und eine Vorgabe, dass in rein männliche Unternehmens-Vorstände mit mindestens vier Mitgliedern künftig eine Frau nachrücken soll, wenn ein Platz frei wird. Nach Differenzen hatten die Spitzen der Koalition im Sommer die Einsetzung einer Arbeitsgruppe beschlossen.