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ROUNDUP: Stockholm+50 - Umweltgipfel soll Geist von 1972 wiederaufleben lassen

STOCKHOLM (dpa-AFX) - 50 Jahre nach der ersten UN-Konferenz zum Thema Umwelt lädt die schwedische Hauptstadt Stockholm erneut zu einem internationalen Spitzentreffen ein. Ab Donnerstag will sich die Konferenz Stockholm+50 zwei Tage lang mit Umweltthemen befassen. Dabei soll es in der Heimatstadt von Klimaaktivistin Greta Thunberg vor allem um die Frage gehen, wie das Tempo beim Kampf gegen die Erderwärmung, das rasante Artensterben und die Vermüllung des Planeten drastisch erhöht werden kann. Neue konkrete Verpflichtungen und Beschlüsse werden nicht erwartet. Klima- und Umweltschützer wittern bereits ein Greenwashing-Event ohne echte Fortschritte.

Stockholm war 1972 der Schauplatz der allerersten UN-Konferenz, die sich mit Fragen der Umwelt des Menschen beschäftigte. Das Treffen gilt somit als Geburtsstunde der internationalen Umweltpolitik, damals wurde auch das UN-Umweltprogramm (Unep) ins Leben gerufen. Viele Länder weltweit schufen danach Umweltministerien. Es gab seither auch zahlreiche globale Umweltschutzabkommen.

Unter dem Motto "Ein gesunder Planet für den Wohlstand aller - unsere Verantwortung, unsere Chance" soll nun der Geist von 1972 abermals in der schwedischen Hauptstadt aufleben. Zum einen sollen 50 Jahre globaler Umweltpolitik gefeiert werden, zum anderen soll das Treffen nach Angaben der Veranstalter unter anderem als Sprungbrett für die Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs) und des Klimaabkommens von Paris dienen. Herauskommen sollen Botschaften und Empfehlungen etwa zur Umstellung des Energiesektors und der Lebensmittelindustrie.

Schweden richtet das Treffen gemeinsam mit Kenia und in Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen aus. Mehr als zehn Staats- und Regierungschefs, etwa 100 Ministerinnen und Minister sowie viele Vertreter der Zivilgesellschaft und des Privatsektors sind dabei. UN-Generalsekretär António Guterres und der US-Klimabeauftragte John Kerry trafen bereits am Mittwoch ein.

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Auch Bundesumweltministerin Steffi Lemke ist dabei. Es brauche ein "neues Momentum für global gedachte Umweltpolitik", forderte die Grünen-Politikerin. "Die Zeit drängt. Um jungen Menschen eine lebenswerte Welt zu erhalten, müssen wir schnell auf eine klima- und biodiversitätsfreundliche Wirtschaftsweise umstellen."

Zudem wollten zahlreiche Klima- und Umweltschützer aus aller Welt anreisen, darunter Luisa Neubauer aus Deutschland und Vanessa Nakate aus Uganda. Der schwedische Ableger der von Greta Thunberg begonnenen Klimabewegung Fridays for Future hat für Freitagmittag zu einem großen Protestmarsch für Klima- und soziale Gerechtigkeit gerufen, auf dem vor allem Rednerinnen und Redner aus Weltregionen sprechen sollen, die heute bereits stark von der Klima-, Umwelt- und Nachhaltigkeitskrise betroffen sind.

Greta Thunberg selbst dürfte sich dabei möglichst im Hintergrund halten, um Mitstreiterinnen aus betroffenen Regionen stärker in den Fokus zu rücken. Diese kritisieren seit längerem, bei UN-Konferenzen wenig Beachtung zu finden. Zugleich befürchten Klima- und Umweltschützer, dass die Stockholmer Konferenz keine konkreten Handlungsschritte aufzeigen wird. "Stockholm+50 ist nur ein weiteres Greenwashing-Festival", sagte die Umweltaktivistin Ina-Maria Shikongo aus Namibia vorab dem schwedischen Rundfunksender SVT. "Wir bewegen uns rückwärts. Es gibt tatsächlich nichts zu feiern", monierte sie.

Der Weltklimarat IPCC hat unlängst einmal mehr klargemacht, dass das menschliche Handeln gegen den seit Jahrzehnten bekannten Klimawandel bei Weitem nicht ausreicht. Nur eine schnelle und drastische Senkung der Emissionen kann die Erderwärmung nach IPCC-Einschätzung noch auf maximal 1,5 Grad begrenzen.

Dass die Zeit im Kampf gegen die Klimakrise, das Artensterben und weitere Umweltprobleme drängt, betonten vor Stockholm+50 auch zahlreiche Umweltorganisationen aufs Neue. Von Stockholm sei vor 50 Jahren ein wichtiges Signal ausgegangen, dass man die Umwelt und die Entwicklungszusammenarbeit zusammendenken müsse, erklärte etwa die Geschäftsführerin des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Antje von Broock. "Damals erkannte Probleme sind heute ausgewachsene Krisen. Es gibt planetare Grenzen für das Wachstum, die wir stetig überschreiten."