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ROUNDUP: Sieben-Tage-Inzidenz sinkt unter 100 - Rekordzahl an Impfungen

BERLIN (dpa-AFX) - Die Corona-Infektionszahlen sind im Sinkflug, gleichzeitig ziehen die Impfungen immer weiter an. Für Bundesgesundheitsminister Jens Spahn gibt das Anlass zur Zuversicht. Die Entwicklung der Sieben-Tage-Inzidenzen sei ermutigend, sagte der CDU-Politiker am Freitag beim Besuch der Bundeswehrapotheke im niedersächsischen Quakenbrück. Doch er gab zu bedenken, dass die Lage bundesweit sehr unterschiedlich sei: Es gebe Landkreise mit einem Inzidenzwert von 35, aber auch solche mit über 200. Lockerungen der Corona-Regeln müssten daher vorsichtig geschehen.

Bundesweit unterschritt die Sieben-Tage-Inzidenz nach Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) erstmals seit dem 20. März wieder die Schwelle von 100. Nach Stand des RKI-Dashboards vom Nachmittag lag der Wert am Freitag bei 96,5. Am Vortag hatte das RKI die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner und Woche mit 103,6 angegeben, am Freitag vor einer Woche mit 125,7. Die Gesundheitsämter meldeten binnen eines Tages 11 336 Corona-Neuinfektionen - rund 7000 weniger als vor einer Woche. Allerdings ist möglich, dass wegen des Feiertags am Donnerstag weniger Ämter ihre Daten weiterleiteten.

Spahn betonte, wenn es bei einer Inzidenz unter 100 Öffnungsschritte gebe, sollten diese draußen passieren. Dies gelte für die Außengastronomie, kleine Konzerte oder ein Fußballspiel mit ausgedünnter Teilnehmerzahl und Abstands- und Hygienekonzept. "Ich kann nur bei den Ländern und Landkreisen dafür werben, dass wir insbesondere bei der Innengastronomie warten, bis wir unter 50er Inzidenzen sind", sagte er. Wenn sich mehrere Menschen im Innenraum länger ohne Maske aufhielten, könne sich das Virus leicht verbreiten.

In Berlin sollen Cafés und Restaurants im Freien ab dem kommenden Freitag wieder Gäste bedienen dürfen - vorausgesetzt die Sieben-Tage-Inzidenz bleibt bis dahin stabil unter 100. Gäste müssen außerdem einen negativen Corona-Test nachweisen oder vollständigen Impfschutz haben. In den Innenräumen dürfen Gaststätten weiterhin niemanden bewirten.

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Mit Blick auf den Sommerurlaub zeigte sich der Gesundheitsminister vorsichtig. Spahn verwies auf die offizielle Empfehlung, soweit möglich auf nicht notwendige Reisen zu verzichten. Das werde man bei einem niedrigen Infektionsgeschehen zum Sommer hin sicher lockern können. "Ich verstehe die Sehnsucht", sagte er. "Aber wir sind eben noch in der Pandemie." Deshalb solle man sich Länder aussuchen, die auch niedrige Inzidenzwerte aufwiesen. Im Zweifel sei nicht die weite Reise angesagt, sondern "eher Nordsee als die Südsee". Außenminister Heiko Maas (SPD) sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe, er erwarte wieder ein Leben "in normaleren Verhältnissen". Das schließe Sommerurlaub ein - auch für Nicht-Geimpfte.

Die Impfungen kommen immer schneller voran: Laut RKI wurden am Mittwoch in Deutschland so viele Menschen gegen das Coronavirus geimpft wie noch nie. Mehr als 1,35 Millionen Impfspritzen seien gesetzt worden, an Christi Himmelfahrt seien es 408 260 gewesen. Wie Spahn auf Twitter mitteilte, wurden damit an beiden Tagen zusammen fast zwei Prozent der deutschen Bevölkerung geimpft. 35,9 Prozent seien nun mindestens einmal geimpft und 10,6 Prozent voll geschützt.

Nach Daten des Gesundheitsministeriums wurden allerdings bisher auch rund 13 000 zweimal Geimpfte positiv auf das Coronavirus getestet. Das entspricht bei insgesamt mehr als acht Millionen Zweitimpfungen etwa 0,16 Prozent. Es sei aber nicht klar, ob die Erkrankung bei vollem Impfschutz, also mehr als 14 Tage nach der zweiten Impfung, auftrat oder in den Tagen davor, betonte das Ministerium. 662 positiv getestete zweifach Geimpfte starben.

Impfungen können Corona-Infektionen zwar in den meisten Fällen verhindern, allerdings nicht zu hundert Prozent. Man geht außerdem davon aus, dass der Körper nach der zweiten Impfung rund zwei Wochen braucht, um den vollen Impfschutz aufzubauen.

Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, betonte, Impfungen brächten den effizientesten Schutz gegen Corona. Die Todesrate der infizierten Geimpften sei jedoch hoch. Das Gesundheitsministerium müsse erklären, ob es hier Überschneidungen hinsichtlich Alter oder Vorerkrankungen gebe. "Ein solches permanentes, wissenschaftliches Monitoring wird helfen, mit dem Virus zu leben", sagte Brysch der Deutschen Presse-Agentur. Spahn müsse entsprechende Studien in Auftrag geben.

Familienministerin Franziska Giffey (SPD) sprach sich unterdessen dafür aus, Kindern und Jugendlichen vorrangig ein Impfangebot zu machen, sobald der Impfstoff für diese Gruppe zugelassen ist. Kinder und Jugendliche hätten in der Pandemie auf vieles verzichtet, betonte sie. Sie könnten in Impfzentren und Praxen, aber auch direkt in der Schule oder im Jugendzentrum geimpft werden. Bis dahin müsse auch sichergestellt sein, dass Familien, etwa über Testmöglichkeiten, wieder in den Urlaub fahren könnten, um Kraft zu tanken.