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ROUNDUP: Qiagen sieht sich mit Vorwürfen der Steuervermeidung konfrontiert

HILDEN (dpa-AFX) - Das Biotechnologieunternehmen Qiagen <NL0012169213> hat Vorwürfe der Steuervermeidung auf sich gezogen. Tochterfirmen in Niedrigsteuerländern wie Luxemburg sollen untereinander Geschäfte gemacht haben, heißt es in einem Bericht der niederländischen Stiftung zur Untersuchung multinationaler Unternehmen (Somo). Mit internen Verrechnungspreisen und konzerninternen Zinszahlungen für Kredite sei die Steuerlast insgesamt in den vergangenen Jahren wesentlich gedrückt worden. Die Stiftung forderte die Firma auf, die Steuerkonstruktionen zu beenden, zumal Qiagen hohe staatliche Fördergelder bekommen habe. Zuvor hatten "Süddeutsche Zeitung" und "WDR" darüber berichtet.

Ein Firmensprecher erklärte, "dass Qiagen sein Geschäft mit höchster Integrität betreibt und sich strikt an Recht und Gesetz hält". Schon aufgrund seiner Börsennotierung sorge Qiagen "für ein Höchstmaß an Transparenz über sein Geschäft und seine Finanzen einschließlich der Besteuerung". Wie auch viele andere Unternehmen versuche Qiagen, "seine globale Steuerposition zu optimieren", hieß es. "Wir versuchen dabei stets, einen angemessenen Ausgleich zwischen Unternehmens-, Mitarbeiter- und Shareholder-Interessen einerseits und öffentlichem Interesse andererseits zu erzielen", so der Unternehmenssprecher.

Qiagen hat seinen Verwaltungssitz in den Niederlanden, sein größter Standort ist aber in Hilden bei Düsseldorf. Dort arbeitet knapp ein Drittel der weltweit 5000 Beschäftigten. Mit der Entwicklung von Corona-Tests sorgte Qiagen für Aufsehen. Unlängst bekam das Unternehmen 18,3 Millionen Euro an Fördergeld vom Land NRW für den Ausbau von Produktionskapazitäten für Corona-Labordiagnostik.

Das Thema Steuervermeidung löste Kopfschütteln aus. "Die Vorwürfe wiegen schwer und müssen dringend aufgeklärt werden", sagte der NRW-Grünenchef Felix Banaszak. "Wenn Firmen einerseits von staatlichen Förderprogrammen profitieren und andererseits alles dafür tun, bloß keinen Cent Steuern zu zahlen, ist das schlicht unsolidarisch." Die Fertigung gesellschaftlich relevanter Produkte rechtfertige keine "aggressive Steuervermeidung", so Banaszak.

Der Grünen-Europaabgeordnete Sven Giegold warf der Firma vor, dem Gemeinwohl durch "Steuertricks" zu schaden. "Die Verschiebung von Gewinnen in Tochterfirmen ist eine gängige Methode zur Steuervermeidung", sagte der Grüne. "Wir brauchen in Europa länderbezogene Steuertransparenz für Unternehmen." So eine Transparenz wäre "das schärfste Schwert gegen Steuervermeidung".