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ROUNDUP: Probelauf der Schweinezerlegung bei Tönnies in Rheda-Wiedenbrück

RHEDA-WIEDENBRÜCK (dpa-AFX) - Tönnies startet im rund vier Wochen lang stillgelegten Fleischwerk in Rheda-Wiedenbrück einen Probelauf für den besonders virusgefährdeten Zerlegebereich. Unter der Aufsicht von Behörden sollen am Freitag nach technischen und organisatorischen Veränderungen dort probeweise wieder geschlachtete Schweine zerlegt werden. In dem Bereich der Produktion waren die meisten der insgesamt mehr als 1400 infizierten Mitarbeiter tätig. Mit neuer Filtertechnik, Plexiglas-Trennscheiben und mehr Zuführung von Frischluft will Tönnies in Zukunft die Verteilung von Viren unter den Arbeitern über die Umluftanlage verhindern. Am Donnerstagabend hatten die Behörden den Betriebsstopp für diesen Teilbereich aufgehoben.

Das neue Hygienekonzept von Tönnies sei zwei Wochen lang von verschiedenen Behörden geprüft worden, sagte der Gütersloher Landrat Sven-Georg Adenauer (CDU) in einem Interview des Nachrichtensenders "Welt" am Donnerstag. Es halte vielen Dingen stand, die wichtig waren, insbesondere das Thema Belüftung. "Ganz wichtig ist, dass durch die jetzt aufgestellten Filter es möglich ist, im gesamten Zerlegebereich, in dem sich das Virus ja auch ausgetobt hat, innerhalb von einer Stunde die Luft drei Mal komplett auszutauschen", erläuterte der Landrat. Der Probelauf im Zerlegebereich soll zeigen, ob die Dinge im Echtbetrieb so laufen, wie man sich das vorgestellt hat. "Ich bin sehr gespannnt auf das Ergebnis", erklärte Adenauer.

Der Landrat betonte, dass es neben der Lüftung auch um einfache Dinge gehe - etwa, dass die Menschen tatsächlich ihre Masken aufbehalten, dass der Abstand eingehalten wird. "Da gibt es also richtige Aufpasser, sag ich mal, die dafür gerade stehen müssen. Wir sind aber auch als Behörden vor Ort." Adenauer hält nach der schrittweisen Wiederinbetriebnahme des Hauptwerkes von Tönnies permanente Kontrollen für angebracht. "Möglicherweise auch - das war mal eine Idee, die mir gekommen ist, ich weiß aber nicht, ob die umsetzbar ist

- mit ner Videoüberwachung", sagte er "Welt" weiter. "Wir wollen

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eben, dass die Menschen, die dort arbeiten, dass die keiner Gefahr ausgesetzt sind." Es gehe auch weiter um den Schutz der Bevölkerung.

In Deutschlands größtem Fleischwerk in Rheda-Wiedenbrück wurde am Donnerstag nach der rund vierwöchigen Zwangspause erstmals wieder geschlachtet. Dafür wurden laut Firma rund 8000 Schweine angeliefert.

Der nordrhein-westfälische Landtag berät am Freitagvormittag (10 Uhr) über die Folgen des "Schweine-Staus", der nach coronabedingten Schließungen von Schlachthöfen in Mastbetrieben entstanden ist. In einer Sondersitzung des Landwirtschaftsausschusses will die SPD-Opposition Antworten von der Landesregierung, wie die Situation entspannt werden kann und wie es um das Tierwohl bestellt ist. Vor allem durch den Produktionsstopp in dem Tönnies-Werk hatte sich der sogenannte Schweine-Stau in den Ställen gebildet. Die Schweinemäster wurden ihre Tiere nicht los, und in den Ställen wurde es eng.

Nordrhein-Westfalens Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) sagte der Deutschen Presse-Agentur, sie gehe davon aus, dass der "Schweine-Stau" nach dem Neustart bei Tönnies zügig abzuarbeiten sei. Das Tierwohl sehe sie derzeit nicht gefährdet. Die Ministerin fordert aber eine Kehrtwende in der Schlachtbranche mit regionalisierten Strukturen, mehr Schutz für Mensch und Tier sowie stärkerer Unabhängigkeit von einzelnen Großbetrieben.