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ROUNDUP: Mehr Haushalte investieren in Energiewende - aber längst nicht alle

FRANKFURT (dpa-AFX) - An der Energiewende führt nach Überzeugung der meisten Menschen in Deutschland kein Weg vorbei. Konkrete Schritte jedoch machen bislang vor allem Besserverdiener, wie eine Umfrage der Förderbank KfW ergab. "Momentan ist die Energiewende noch eine Frage des Geldbeutels", sagte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib bei der Vorstellung des "Energiewendebarometers" des staatlichen Instituts am Dienstag in Frankfurt. Gesellschaft und Politik müssten dringend die Frage beantworten, wie es gelinge könne, größere Teile der Bevölkerung mitzunehmen, um die Klimaziele zu erreichen.

Der Erhebung zufolge halten 92 (2020: 89) Prozent der Haushalte die Abkehr von fossilen Energieträgern wie Erdöl, Erdgas und Kohle sowie der Atomenergie hin zu erneuerbaren Energien wie Sonne, Wind und Biogas für wichtig oder sehr wichtig. Auch die zusätzlichen Belastungen der Corona-Krise hätten das Thema anders als befürchtet nicht in den Hintergrund gedrängt, sagte Köhler-Geib.

Gut ein Viertel der Privathaushalte (27 Prozent) tut bereits konkret etwas und nutzt mindestens eine alternative Technologie: etwa eine Photovoltaik-Anlage, eine Holzpelletheizung oder ein E-Auto. Das sind vier Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Weitere 7 (2020: 4) Prozent beziehungsweise fast drei Millionen Haushalte planen die Anschaffung einer solchen Technologie in den kommenden zwölf Monaten.

Dem Klima tun die Investitionen gut. Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes stießen die Privathaushalte in Deutschland 2019 deutlich weniger Kohlendioxid (CO2) aus als noch im Jahr 2000: Die Menge des klimaschädlichen Gases sank in dem Zeitraum um 14 Prozent auf 219 Millionen Tonnen. Als Gründe nannten die Statistiker am Dienstag unter anderem den sinkenden Einsatz von Ölheizungen, die zunehmend durch Gas- und Fernwärmeanlagen ersetzt wurden. Bei der Stromproduktion hat der Anteil erneuerbaren Energieträger zugenommen.

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"Deutschland kommt bei den Energiewendetechnologien voran", bilanzierte Köhler-Geib. "Die Anzahl der Elektroautos hat sich allein in den vergangenen zwei Jahren verdreifacht, fast die Hälfte aller Haushalte kann sich vorstellen, in den nächsten zehn Jahren ein Elektroauto zu fahren." Bei Photovoltaik, Solarthermie und Wärmepumpen dürfte die Zehn-Prozent-Marke schon in naher Zukunft geknackt werden.

"Diese erfreulichen Zahlen überdecken jedoch, dass es weiter eine relativ kleine Gruppe ist, die diese Entwicklung treibt", stellte die KfW-Chefvolkswirtin fest. "Klimafreundliche Technologien werden nach wie vor in erster Linie von besserverdienenden Haushalten genutzt." Das Ziel der Klimaneutralität erfordere eine flächendeckende Energiewende.

Die Bundesregierung hat den Weg Deutschlands zu Klimaneutralität bis Mitte des Jahrhunderts im Klimaschutzgesetz verankert. Demnach soll der Ausstoß von Treibhausgasen wie CO2 bis 2030 um 65 Prozent gegenüber 1990 verringert werden, bis 2040 um mindestens 88 Prozent. 2045 soll Europas größte Volkswirtschaft Klimaneutralität erreichen, also nur noch so viele Treibhausgase ausstoßen wie wieder gebunden werden können.

"Die Transformation zur Klimaneutralität kann nur gelingen, wenn alle gesellschaftlichen Gruppen mit an Bord sind", betonte Köhler-Geib. "Ich denke schon, dass wir bei den relativen Preisen ansetzen müssen. CO2-Bepreisung hat den Vorteil, dass wir eine Lenkwirkung entfalten. Natürlich hat das auch Verteilungseffekte." Gesellschaft und Politik müssten darüber sprechen, wie mit sozialen Härten umzugehen sei.

Seit diesem Januar sind in Deutschland 25 Euro je Tonne Kohlendioxid fällig, das beim Verbrennen von Diesel, Benzin, Heizöl und Erdgas entsteht. Das verteuert Tanken und Heizen. Der CO2-Preis soll bis 2025 schrittweise auf dann 55 Euro je Tonne steigen, um den Einsatz fossiler Brennstoffe im Sinne von mehr Klimaschutz unattraktiver zu machen.