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ROUNDUP/Libyen: UN kündigen Wiederaufnahme direkter Gespräche an

TRIPOLIS (dpa-AFX) - Im mühsamen Ringen um Frieden in Libyen haben die Vereinten Nationen die Wiederaufnahme direkter Gespräche der Konfliktparteien angekündigt. Für Anfang November sind eine Reihe virtueller Sitzungen sowie persönliche Treffen in Tunesien geplant, wie die amtierende UN-Sondergesandte für das nordafrikanische Land, Stephanie Williams, am Samstagabend mitteilte. Ziel seien "Wahlen auf nationaler Ebene im kürzest möglichen Zeitrahmen", um die demokratische Legitimität staatlicher Institutionen und Libyens Unabhängigkeit wiederherzustellen.

Die Teilnehmer sollen den Vereinten Nationen zufolge nach fairen geografischen, ethnischen, politischen und sozialen Kriterien sowie nach Stammeszugehörigkeit ausgesucht werden. Auch Frauen und junge Menschen sollen auf "bedeutsame Weise" beteiligt werden. Politische Ämter oder Führungspositionen in einer künftigen libyschen Regierung sollen die Teilnehmer später einmal nicht bekleiden dürfen.

Der Weg zum Frieden gestaltet sich sehr schwierig, weil zahlreiche Akteure in Libyen um Macht und Einfluss ringen. Dazu kommen andere Staaten - insbesondere Russland, Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate sowie die Türkei -, die eigene Interessen verfolgen, den Konflikt befeuern und auch militärisch beteiligt sind. Alle Initiativen für ein dauerhaftes Ende der Gefechte blieben bislang ohne Erfolg.

Als Vorbereitung sind in gut einer Woche Gespräche von je fünf Militärvertretern beider Seiten in Genf geplant. Die UN fordern dabei ein vollständiges Ende "aller militärischen Manöver". Damit soll eine Einigung über einen langfristigen Waffenstillstand und eine entmilitarisierte Zone für das Bürgerkriegsland erzielt werden. Zudem sollen in Kairo Vertreter des Parlaments in Ost-Libyen und des Hohen Staatsrats, der die Regierung in Tripolis berät, zu mehrtägigen Gesprächen zusammenkommen.

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Der Bürgerkrieg in Libyen dauert seit dem Sturz des Langzeitherrschers Muammar al-Gaddafi 2011. In Tripolis sitzt heute die international anerkannte Regierung von Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch, die mit einer Gegenregierung im Osten des Landes um die Macht konkurriert. Diese ist mit General Chalifa Haftar und dessen selbst ernannter Libyscher Nationalarmee verbündet. Erschwert wird die Suche nach Frieden durch interne Konflikte in beiden Lagern und unterschiedliche Interessen der ausländischen Akteure.

Auch kriminelle Schlepperbanden nutzen den Konflikt und bringen Flüchtlinge und Migranten zur libyschen Küste, von wo aus diese die lebensgefährliche Überfahrt nach Europa wagen. In der Nacht zum Sonntag fing die libysche Küstenwache auf dem Mittelmeer mehr als 220 Migranten auf drei Schlauchbooten ab und brachte sie zurück an Land, wie das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) mitteilte. Unzählige werden dort weiter unter unmenschlichen Bedingungen in Lagern festgehalten.