ROUNDUP: Kanzler Scholz im Windpark - Gefordert ist 'Mut auf allen Ebenen'

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SIMMERATH/DÜREN (dpa-AFX) -Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat am Dienstag beim Besuch eines Windparks in der Eifel zu Mut beim Ausbau der erneuerbaren Energien aufgerufen. Er verwies auf Gesetze des Bundes und der Länder, die eine weitere Beschleunigung brächten. "Was dann noch notwendig ist, ist Mut auf allen Ebenen. Dann kann man die Gesetze auch schnell nutzen", sagte Scholz. Der Kanzler war mit Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) in dem Windpark in Simmerath. Die 22, bis zu 196 Meter hohen Windräder stehen auf gemeindeeigenem Waldgebiet und bringen der Eifel-Kommune jährlich einen Millionenbetrag.

Im Gegensatz zu anderen Standorten habe es hier keine großen Vorbehalte gegen die Windräder gegeben, berichtete der Geschäftsführer des Aachener Energieunternehmens Stawag, Frank Brösse, dem Kanzler. "Wir hatten von Anfang an eine hohe Akzeptanz der Bürger von Simmerath". Der 15 800-Einwohner-Ort erhebt unter anderem wegen der Einnahmen aus dem Bürger-Windpark niedrigere Grund- und Gewerbesteuern. In anderen Orten aber stehe nach elf Jahren Planung immer noch kein Windrad, beklagte Brösse.

Scholz traf auch mit Bürgern, Waldbesitzern und Mitarbeitern der Forstverwaltung zusammen. Er hörte von ihnen, sie hätten mit zahlreichen Vorbehalten gegen den Ausbau zu kämpfen: von Eifel-Wanderern bis zu Astrophysikern, die um die Messgenauigkeit ihrer Geräte fürchteten. Es gebe immer neue Aspekte, die den Ausbau behinderten. Gegen Mittag fuhr Scholz nach Düren weiter, um Vertreter von Kommunen aus dem Braunkohlegebiet zu treffen.

Ministerpräsident Wüst sagte, insgesamt seien in NRW in diesem Jahr 178 Windenergieanlagen genehmigt worden. NRW sei als Industrieland ein großer Energieverbraucher und wolle auch selbst etwas dafür leisten, sagte Wüst.

Der Bürgermeister von Simmerath, Bernd Goffart (CDU), forderte bei dem Treffen schnellere Entscheidungswege. "In allen Bereichen brauchen wir zu lange." Der Bürger-Windpark produziert 184 Prozent des Strombedarfs von Simmerath regenerativ. Dass die Gemeinde daran verdient, hat nach Einschätzung von Goffart zur Akzeptanz der Riesen im Wald beigetragen.