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ROUNDUP: Hoffnung auf Piks vom Hausarzt - Ministerrunde berät über Details

BERLIN (dpa-AFX) - Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern wollen an diesem Mittwoch den genauen Zeitpunkt für den Start der Corona-Impfungen in Deutschlands Hausarztpraxen bestimmen. Am Montag hatte sich die Gesundheitsministerkonferenz bereits auf den Zeitraum Anfang April geeinigt. Die Fachminister wollen nun beraten, wie die erwarteten Impfstoffdosen auf die Impfzentren und die Praxen verteilt werden, wie die Deutsche Presse-Agentur in Berlin aus Kreisen der Gesundheitsminister erfuhr. Der bürokratische Aufwand für die Arztpraxen soll auf ein Minimum reduziert werden.

Bislang erfolgen die Impfungen vorrangig in Impfzentren, zudem gibt es mobile Impfteams. In einigen Bundesländern laufen Modellprojekte für Impfungen in Praxen. Bisher sind nur gut drei Prozent der Menschen in Deutschland vollständig geimpft. 6,4 Prozent haben eine erste Impfung erhalten. Etwa 7,9 Millionen Impfdosen wurden seit Start der Impfungen kurz vor dem Jahreswechsel verabreicht.

Bislang steht eine begrenzte Anzahl von Impfdosen zur Verfügung, das soll sich aber in wenigen Wochen ändern. Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, hält es für möglich, dass in Deutschland ab April 20 Millionen Menschen monatlich gegen das Coronavirus geimpft werden können. Eine Erstimpfung für die erwachsene Bevölkerung könne schon in der ersten Juni-Hälfte, die weitgehende Immunisierung Anfang August abgeschlossen sein, sagte Gassen der "Welt" (Mittwoch). Voraussetzung dafür sei ein rascher Nachschub an Impfstoffdosen. KBV-Vize Stephan Hofmeister sagte der "Bild"-Zeitung (Mittwoch): "Das Impfen in den Arztpraxen wird der eigentliche Game Changer sein. Arzt und Patient kennen sich, es herrscht Vertrauen, das zahlreiche Menschen zur Impfung bewegen könnte." Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte als Ziel formuliert, allen Bürgern bis zum Ende des Sommers am 21. September ein Impfangebot zu machen.

Auch Betriebsärzte könnten beim Impfen eine wichtige Rolle spielen. Die bundesweit rund 12 000 Werksmediziner könnten "pro Monat etwa fünf Millionen Beschäftigte impfen", sagte die Vizepräsidentin des Verbands Deutscher Betriebs- und Werksärzte, Anette Wahl-Wachendorf, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwoch). Im Unterschied zu Hausärzten, die sich auch um akute Krankheitsfälle kümmern müssen, seien Betriebsärzte vor allem mit Vorsorgeuntersuchungen befasst. "Bis zu 80 Prozent dieser Untersuchungen lassen sich um einige Woche verschieben, um dem Impfen Vorrang zu geben", sagte Wahl-Wachendorf.

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Eine Priorisierung sollte es dann nach Ansicht der niedergelassenen Ärzte bei den Impfungen in Praxen bald nicht mehr geben. "Sobald wir ausreichend Impfstoff für alle haben, sollten Haus- und Fachärzte auch selbst über die Impfreihenfolge entscheiden dürfen. Sie wissen am besten, welche ihrer Patienten besonders gefährdet sind", sagte Ärztepräsident Klaus Reinhardt der "Rheinischen Post" (Mittwoch). "Zu viele Vorgaben und Prüfverfahren halten uns nur unnötig auf. Das sollten wir unbedingt vermeiden", sagte der Präsident der Bundesärztekammer. Auch Reinhardt erwartet einen Schub bei den Impfungen ab April. "Die Praxen versorgen die Bevölkerung jedes Jahr millionenfach und in kürzester Zeit mit Impfungen gegen die saisonale Grippe. Die Strukturen und das Know-how sind also vorhanden, um schnell und in hoher Frequenz mit dem Impfen zu beginnen. Die Praxen sind startklar."

Bisher sind in der EU die Vakzine der drei Hersteller Pfizer <US7170811035>/Biontech, Moderna <US60770K1079> und Astrazeneca <GB0009895292> zugelassen. Am 11. März will die EU-Arzneimittelagentur EMA voraussichtlich die Zulassung des Impfstoffes des US-Herstellers Johnson&Johnson empfehlen. Die EMA prüft auch die Zulassung des russischen Impfstoffs Sputnik V. Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, bezeichnete Sputnik V als "guten Impfstoff", der vermutlich auch irgendwann in der EU zugelassen werde. "Die russischen Forscher sind sehr erfahren mit Impfungen. Sputnik V ist clever gebaut", sagte Mertens der "Rheinischen Post" (Mittwoch).

Mit einem auf fünf Jahre angelegten Milliardenplan will die internationale Initiative Cepi versuchen, die Entwicklungszeit für neue Impfstoffe auf 100 Tage zu drücken. Das sei ein Drittel der Zeit, die für die ersten Covid-19-Impfstoffe benötigt worden sei, erklärte die Organisation am Mittwoch in Oslo. Benötigt würden dafür 3,5 Milliarden Dollar (knapp 3 Milliarden Euro). Cepi appellierte an Regierungen, Gesundheitsorganisationen und andere Partner, den Plan zu unterstützen.