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ROUNDUP: Helfer beklagen große Zerstörung in Syrien - Erdogan fordert Hilfe

BERLIN (dpa-AFX) - Die humanitäre Katastrophe im Nordwesten des Bürgerkriegslandes Syrien wird immer größer. Nach Einschätzung von Hilfsorganisationen und Wissenschaftlern haben Zivilisten in dem letzten großen Rebellengebiet um die Stadt Idlib kaum noch Orte zum Leben. Das ergebe eine Auswertung von Satellitenbildern der nordwestsyrischen Provinz, teilten Save the Children, World Vision und die Humanitäre Initiative der Harvard-Universität am Mittwoch in Berlin anlässlich des neunten Jahrestages des Syrien-Konflikts am 15. März mit.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan forderte Europa auf, sein Land in den Bemühungen um eine politische Lösung für Syrien zu unterstützen. Nur so ließe sich die Migrationskrise bewältigen, sagte er in Ankara vor einem Treffen mit EU-Ratspräsident Charles Michel.

Syriens Bürgerkrieg war im März 2011 mit Demonstrationen gegen die Führung von Präsident Baschar al-Assad ausgebrochen. Die Regierung ging damals mit Gewalt gegen die Proteste vor. Seitdem wurden in dem Konflikt Hunderttausende Menschen getötet und mehr als zwölf Millionen Syrer vertrieben, rund sechs Millionen im Land selbst.

Die Region um die Stadt Idlib ist das letzte große Rebellengebiet des Landes. Unterstützt von der russischen Luftwaffe hatten Truppen der Regierung im vergangenen Jahr eine Offensive begonnen.

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Seit Anfang Dezember flohen nach UN-Angaben fast eine Millionen Syrer vor den Kämpfen und den Anhängern der Regierung, die meisten von ihnen Frauen und Kinder. Schon vorher hatten in der Region nach UN-Schätzungen rund drei Millionen Zivilisten gelebt. Helfer beklagen eine humanitäre Katastrophe. Es fehlt an Nahrung, Unterkünften, Heizmaterial und medizinischer Versorgung.

Die Satellitenaufnahmen belegten das große Ausmaß der Zerstörung von Wohngebieten und Infrastruktur, erklärten die Hilfsorganisationen weiter. Fast ein Drittel der Gebäude zweier Frontstädte seien durch die Kämpfe beschädigt oder zerstört worden. Für die früheren Einwohner sei eine Rückkehr damit nahezu unmöglich.

Die seit 2017 entstandenen Satellitenbilder zeigen demnach auch, dass Zivilisten in immer kleinere Gebiete gedrängt werden. Sie lebten unter unmenschlichen Bedingungen in größer werdenden Lagern, die sich auf Ackerland ausbreiteten. Zwei Flüchtlingslager im Norden von Idlib hätten sich seit 2017 in der Größe mehr als verdoppelt.

Erdogan erklärte, der Migrationsstrom" werde so lange anhalten, bis in Syrien eine neue Verfassung ausgearbeitet und freie Wahlen abgehalten werden könnten. "Wenn die Länder Europas die Probleme lösen wollen, müssen sie die politische und humanitäre Lösung unterstützen, die die Türkei in Syrien zu realisieren versucht", sagte Erdogan. Er hoffe, dass die EU durch die aktuellen Entwicklungen die "Wahrheit" erkenne, fügte er hinzu.

Die türkische Armee unterstützt im syrischen Bürgerkrieg Rebellen, darunter islamistische Gruppen, und hat dort mehrere Beobachtungsposten errichtet. In den vergangenen Tagen hatte es heftige Zusammenstöße türkischer Truppen mit syrischen Regierungsanhängern gegeben. Erdogan will verhindern, dass angesichts der Kämpfe in Idlib weitere Flüchtlinge in die Türkei kommen.

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Ankara wurden in der Region Idlib zwei weitere türkische Soldaten getötet. Das Ministerium machte syrische Truppen für den Beschuss verantwortlich. Innerhalb einer Woche sind damit mindestens 37 türkische Soldaten getötet worden. Angesichts der Eskalation der Kämpfe will Erdogan am Donnerstag mit Kremlchef Wladimir Putin in Moskau beraten.