ROUNDUP: Hanf-Anbaufläche in Deutschland erstmals seit 2013 wieder rückläufig
BONN (dpa-AFX) -Die Anbaufläche für Nutzhanf ist 2023 in Deutschland erstmals seit zehn Jahren wieder geschrumpft. Insgesamt seien in diesem Jahr von 643 Betrieben noch 5834 Hektar Ackerland mit Nutzhanf bestellt worden, berichtete die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) am Montag in Bonn. Damit sei die Anbaufläche um 16 Prozent geringer gewesen als noch im Vorjahr. Die Zahl der Betriebe, die Nutzhanf anbauen, habe sich sogar um 28 Prozent verringert.
Seit 1996 dürfen zugelassene Nutzhanfsorten wieder angebaut werden, allerdings nur von landwirtschaftlichen Betrieben und auch nur dann, wenn der Gehalt an Tetrahydrocannabinol (THC), dem in den Blüten enthaltenen psychoaktiven Wirkstoff, nicht über 0,3 Prozent liegt.
Nutzhanf wird vor allem zur Gewinnung von Hanffasern angebaut. Die größten Anbauflächen liegen laut BLE in Brandenburg, Niedersachsen und Bayern. Jeder Betrieb, der Nutzhanf anbaut, muss diesen bei der BLE und bei dem zuständigen Bundesland anmelden. Darüber hinaus müssen die Betriebe den Blütebeginn an die BLE melden. Der BLE-Prüfdienst nimmt anschließend Proben vor Ort, um den THC-Gehalt zu bestimmen. Mit der Ernte des Nutzhanfs darf wiederum erst begonnen werden, wenn die BLE diese freigibt.
Franz-Peter Schollen vom Nutzhanf-Netzwerk führte den Rückgang unter anderem darauf zurück, dass im vergangenen Jahr in vielen Regionen die Frühjahrstrockenheit zu spürbaren Ernteeinbußen geführt habe. Dies habe möglicherweise einige Landwirte abgeschreckt, weiter Hanf anzubauen, sagte er der dpa. Außerdem habe die Branche darunter gelitten, dass die Nachfrage nach Bio-Produkten aufgrund der Inflation zurückgegangen sei. Doch zeigte sich Schollen optimistisch, dass Nachfrage und Anbau in Zukunft wieder steigen.