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ROUNDUP: GlobalWafers will MDax-Konzern Siltronic für 3,8 Milliarden Euro kaufen

MÜNCHNEN (dpa-AFX) - Der Hersteller von Halbleiterwafern für die Chipindustrie Siltronic <DE000WAF3001> soll vom taiwanischen Konkurrenten GlobalWafers übernommen werden. Die Gespräche über eine Offerte der Taiwaner in Höhe von 125 Euro je Aktie stehen kurz vor dem Abschluss, wie die Beteiligung von Wacker Chemie <DE000WCH8881> am Sonntag in München mitteilte. Bei diesem Preis wird Siltronic mit 3,75 Milliarden Euro bewertet und damit deutlich höher als zuletzt an der Börse.

Mit dem Zusammenschluss solle ein führender Anbieter der Waferindustrie, die angesichts der rasch fortschreitenden Digitalisierung der Welt weiterhin starken Rückenwind hat. Unterschrieben sei soll alles dann in der zweiten Dezember-Woche. Aus Basis der Zahlen für 2019 würden es beide Unternehmen zusammen auf einen Umsatz von rund drei Milliarden Euro bringen. Dabei käme der etwas größere Beitrag von den Taiwanern.

Siltronic soll laut den Angaben die eigene Geschäftsstrategie im Wesentlichen fortführen können. Zudem seien Standortschließungen oder betriebsbedingte Kündigungen in Deutschland bis Ende 2024 ausgeschlossen. Allerdings hatte Siltronic-Chef Christoph von Plotho in der Vergangenheit immer wieder hohe Stromkosten in Deutschland kritisiert. So verbraucht die Herstellung von Halbleiterwafer, aus denen dann die Kunden etwa Computerchips herstellen, viel Energie.

Der genannte Preis von 125 Euro entspreche einer Prämie von 48 Prozent gegenüber dem volumengewichteten Durchschnittskurs der letzten 90 Tage, hieß es weiter vom Unternehmen. In den vergangenen Tagen hatten die im MDax <DE0008467416> notierten Aktien allerdings kräftig zugelegt: Am Freitag hatten sie mit 113,55 Euro geschlossen und damit auf dem höchsten Niveau seit rund zwei Jahren.

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Zusätzlich sollen die Aktionäre - voraussichtlich noch vor Abschluss der Transaktion - für 2020 eine Dividende in Höhe von circa 2 Euro je Aktie erhalten. Der Großaktionär Wacker Chemie hält die Konditionen für "attraktiv und angemessen" und steht kurz vor dem Verkauf seiner Anteile. Die Münchener würde für die verbliebenen Anteile an ihrer ehemaligen Tochter, die sie 2015 an die Börse gebracht hatten und derzeit noch 31 Prozent halten, dann knapp 1,2 Milliarden Euro erhalten.

Die Aktien von Wacker Chemie dürften zum Wochenstart ebenfalls kräftig profitieren. Mit 102 Euro notierten sie vor dem Wochenende auf dem höchsten Niveau seit dem Herbst 2019. Zum Vergleich: Im Frühjahr waren sie im Sog des Corona-Börsencrashs noch bis auf gut 30 Euro eingebrochen.