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ROUNDUP/Fusionen und Filialschließungen: Volksbanken im Dauerzinstief

FRANKFURT (dpa-AFX) - Das Dauerzinstief sowie hohe Kosten für Regulierung und digitale Angebote zwingen Deutschlands Volks- und Raiffeisenbanken zu weiteren Zusammenschlüssen. "Gegenüber den Vorjahren hat sich das Fusionstempo, sicher auch wegen der akuten Herausforderungen durch die Pandemie, verlangsamt", bilanzierte der Vorstandsvorsitzende des Genossenschaftsverbandes, Ingmar Rega, am Freitag das Corona-Jahr 2020. "Aber darin sehen wir angesichts von bereits 16 gemeldeten Fusionsabsichten für das laufende Jahr keine Trendwende."

Im vergangenen Jahr schrumpfte die Zahl der Kreditgenossenschaften im Verbandsgebiet von 360 auf 349. Ein Jahr zuvor hatte es 21 Fusionen gegeben. Auch das Filialnetz wird seit Jahren ausgedünnt. Weitere 425 mit Personal besetzte Filialen wurden im vergangenen Jahr geschlossen, das Netz verkleinerte sich somit auf 4089 Zweigstellen. Und dieser Trend hält an - zusätzlich befeuert dadurch, dass Kunden wegen der Pandemie vermehrt digitale Kanäle nutzen. Einer Umfrage des Verbandes zufolge planen 36 Prozent der Institute für die nächsten zwei Jahre Filialzusammenlegungen. Der Verband vertritt Institute in allen Bundesländern mit Ausnahme von Bayern und Baden-Württemberg.

Rega versicherte: "Vor allem über Beratungszentren bleiben die Volksbanken und Raiffeisenbanken in der Fläche präsent." Sichtbarkeit und persönliche Ansprechpartner in der Region gehörten auch im digitalen Zeitalter zum Markenkern der Genossenschaftsbanken.

Im Krisenjahr 2020 waren die regional verankerten Institute unter anderem als Kreditgeber gefragt. Das gesamte Kreditvolumen legte zum Vorjahr um 6,4 Prozent auf rund 332,9 Milliarden Euro zu.

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Bei den Kundeneinlagen gab es dem Verband zufolge einen beispiellosen Zustrom: Sie kletterten um 8,9 Prozent auf gut 384,9 Milliarden Euro. "Es werden immer höhere Geldvermögenanteile dauerhaft zwischengeparkt", stellte Rega fest. 280 Milliarden Euro und damit fast 73 Prozent der gesamten Einlagen bei den Volks- und Raiffeisenbanken im Verbandsgebiet sind inzwischen Sichteinlagen zum Beispiel auf Tagesgeldkonten. Dort können Kunden bei Bedarf rasch umschichten.

Dieser Trend wird für die Banken zur Belastungsprobe. Denn sie müssen 0,5 Prozent Zinsen zahlen, wenn sie Gelder bei der Europäischen Zentralbank (EZB) parken. "Die Negativzinsen wirken sich immer stärker auf die Bilanzen der Banken aus. Die durch die massiven Einlagenzuwächse entstehende Überschussliquidität stellt eine große betriebswirtschaftliche Herausforderung dar", sagte Verbandsvize Siegfried Mehring.

Es sei zunehmend festzustellen, dass Kunden Gelder dort parkten, wo es bisher noch nichts koste. Bei Neukunden gehen die Institute nach Mehrings Angaben "inzwischen relativ konsequent vor und berechnen Negativzinsen". Bei Bestandskunden mit hohen Summen würden im Gespräch "individuelle Lösungen" für Anlagealternativen erörtert.

"Wenn die Banken den Negativzins nicht in der Breite an ihre Kunden weitergeben wollen, könnte sich das früher oder später auf die Kreditvergabe auswirken", sagte Mehring. Bei Baufinanzierungen mit langer Laufzeit und Konditionen unter einem Prozent sei für die Institute "eigentlich keine Marge mehr zu erzielen".