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ROUNDUP: Fast zwei Drittel gegen Mallorca-Reisen ohne Quarantäne

BERLIN (dpa-AFX) - Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen im eigenen Land halten fast zwei Drittel der Deutschen die Aufhebung der Reisebeschränkungen für Mallorca für falsch. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur lehnten 65 Prozent die von der Bundesregierung beschlossene Aufhebung der Quarantäne und Testpflicht für Rückkehrer von der spanischen Ferieninsel ab. Nur 22 Prozent halten diesen Schritt für richtig. 12 Prozent machten keine Angaben.

Mit Blick auf die Sommerferien arbeiten Bund, Länder und Verbände unterdessen an einem Konzept, mit dem die Quarantänepflicht deutlich gelockert werden soll. Sie haben dazu eine Arbeitsgruppe gegründet, deren Entwurf für das Abschlusspapier der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Demnach sollen sich Flugpassagiere aus "normalen" Risikogebieten - zu denen derzeit noch beliebte Urlaubsländer wie Italien, Griechenland, Frankreich und die Türkei gehören - künftig schon vor Einreise von der Quarantäne "freitesten" können.

Die Bundesregierung hatte vor einer Woche entschieden, Mallorca und andere Regionen in Spanien, Portugal, Dänemark und die Bahamas in der Karibik von der Liste der Corona-Risikogebiete zu streichen und damit auch die Reisewarnung des Auswärtigen Amts aufzuheben. Damit ist seit Sonntag Urlaub auf der Lieblingsinsel der Deutschen wieder ohne Quarantäne und Testpflicht bei der Rückkehr möglich. Lediglich bei der Einreise nach Spanien muss ein negativer Test vorgewiesen werden.

Die Entscheidung hat zu einem regelrechten Boom bei den Urlaubsbuchungen für Mallorca geführt. Bei einem Großteil der Bevölkerung gibt es für das Ende der Reisebeschränkungen nur wenig Verständnis. Besonders groß ist die Ablehnung ausgerechnet bei den Wählern der Regierungsparteien CDU/CSU (72 Prozent) und SPD (75 Prozent). Am ehesten wird sie von den Wählern der AfD akzeptiert. Aber auch von ihnen ist noch eine Mehrheit von 52 Prozent dagegen.

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Die Bundesregierung hat sich selbst dazu verpflichtet, die Reisewarnung für ein Land oder eine Region aufzuheben, sobald die Zahl der Neuinfektionen unter 50 pro 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche sinkt. Sie rät aber trotzdem weiterhin generell von touristischen Reisen im In- oder ins Ausland ab.

44 Prozent der Befragten sprachen sich bei YouGov dafür aus, sogar die weltweite Reisewarnung zu reaktivieren, die es während der ersten Corona-Welle im vergangenen Frühjahr gab. 35 Prozent finden dagegen die bisherige Praxis der Bewertung einzelner Auslandsregionen nach Infektionslage grundsätzlich richtig. 13 Prozent wären für eine Abschaffung aller Reisebeschränkungen.

Die Bundesregierung hatte vor fast genau einem Jahr eine weltweite Reisewarnung für alle etwa 200 Länder ausgesprochen, die erst nach drei Monaten wieder aufgehoben wurde. Seitdem bewertet die Regierung alle Länder bis in einzelne Regionen hinein separat. Trotzdem gelten auch heute noch etwa 160 Länder ganz oder teilweise mindestens als einfaches Risikogebiet mit Quarantänepflicht. Mehr als 40 Länder davon sind sogar als Virusvarianten- oder Hochinzidenzgebiete mit noch stärkeren Reisebeschränkungen eingestuft.

Die Quarantäne-Vorschriften bei der Rückreise gelten der Tourismuswirtschaft als Haupthindernis für einen starken Wiederanlauf des Luftverkehrs. In der Arbeitsgruppe mit Bund und Ländern haben die Branchenverbände darauf gedrungen, mehr Mobilität zu ermöglichen. Die Corona-Pandemie hat die Luftverkehrswirtschaft wegen der Reisebeschränkungen in eine schwere Krise gestürzt.

An dem jetzt vorliegenden Konzept der Arbeitsgruppe von Bund, Ländern und Verbänden sind noch Änderungen möglich. Sollte es sich durchsetzen, wäre das aber ein Kurswechsel. Rückkehrer aus Risikogebieten könnten sich mit einem höchstens 48 Stunden vor oder bis zu 48 Stunden nach Einreise durchgeführten Test von der Quarantänepflicht befreien - sofern ein negatives Ergebnis nachgewiesen wird. Bisher muss man sich nach Einreise testen lassen und in eine zehntägige häusliche Quarantäne, die mit einem zweiten negativen Testergebnis frühestens nach fünf Tagen beendet werden.

Eine wichtige technologische Neuerung wäre die im Entwurf anvisierte Möglichkeit, die Testergebnisse in einer digitalen Einreiseanmeldung hochladen zu können. Dies könnte dann von den zuständigen Gesundheitsbehörden wesentlich leichter kontrolliert werden als die bisherigen Vorschriften zur Quarantäne. Die technische Umsetzung stehe kurz vor dem Abschluss, hieß es dazu in Branchenkreisen.

Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) lobte den "strukturierten Arbeitsprozess". "Die Vorschläge sind eine gute Arbeitsgrundlage, wie man unter Pandemiebedingungen gesundheitliche und kontrollierte Sicherheit erhöhen und gleichzeitig notwendige Mobilität ermöglichen kann", erklärte Hauptgeschäftsführer Matthias von Randow.