ROUNDUP/Für pünktlichere Züge: Bund stellt knapp 40 Milliarden in Aussicht

In diesem Artikel:

FRANKFURT (dpa-AFX) -Mit zusätzlichen Milliardeninvestitionen und einem konkreten Zeitplan geht die Bahn an die Sanierung viel befahrener Schienenkorridore. Ziel ist ein deutlich zuverlässigerer Bahnverkehr für Fahrgäste und Güter. "Jetzt wissen wir, in welcher Reihenfolge das Ganze funktionieren wird", sagte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) am Freitag auf einem Treffen mit der Bahnbranche in Frankfurt.

40 hoch belastete Strecken sollen bis 2030 jeweils für rund fünf Monate komplett gesperrt und dann rundum saniert und ertüchtigt werden. Knapp 40 Milliarden Euro will der Bund dafür zur Verfügung stellen - 12,5 Milliarden davon in Form einer Eigenkapitalerhöhung für die bundeseigene Deutsche Bahn.

Der Bedarf ist groß. Fast jeder dritte Fernverkehrsreisende bei der Bahn hat 2022 sein Ziel mit mindestens 15 Minuten Verspätung erreicht. Lediglich 70,6 Prozent der Fahrgäste kamen mit weniger Verspätung an ihrem Zielort an, wie aus einer Antwort des Bundesverkehrsministeriums an ein Abgeordnetenbüro hervorgeht. Die "Reisendenpünktlichkeit" hat sich demnach von 2021 zu 2022 um zehn Prozentpunkte verschlechtert. 2017 kamen noch gut 86 Prozent der Fahrgäste mit weniger als 15 Minuten Verspätung an ihrem Ziel an. Hintergrund sind aus Sicht der Kritiker die seit Jahrzehnten ausgebliebenen Investitionen in die Schieneninfrastruktur.

Schon lange bekannt sind die ersten drei Sanierungsprojekte: Los geht es im kommenden Jahr auf der sogenannten Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim. Im Jahr 2025 folgen dann die vor allem für den Güterverkehr wichtige Strecke Emmerich-Oberhausen in Nordrhein-Westfalen sowie Berlin-Hamburg.

Auf dem Frankfurter "Schienengipfel" mit der Bau- und der Bahnindustrie wurde die weitere Reihenfolge der 40 Schienenabschnitte vorgestellt. 2026 sollen unter anderem die Strecken Köln-Hagen, Nürnberg-Reichswald-Regensburg, Troisdorf-Koblenz und Koblenz-Wiesbaden in Angriff genommen werden. Am Ende der Liste stehen für das zweite Halbjahr 2030 die Korridore Ulm-Augsburg und Mannheim-Karlsruhe.

Insgesamt sollen 4000 Kilometer Schiene generalsaniert werden. Sie sind dann Teil des "Hochleistungsnetzes" mit 9000 Kilometern. Insgesamt hat das deutsche Schienennetz eine Länge von 34 000 Kilometern.

Herausgenommen wurden zwei Abschnitte in Hessen, die laut Bahn nun anderweitig saniert werden müssten. Es handelt sich um die Strecken Fulda-Flieden und Flieden-Hanau.

Für die Fahrgäste bedeuten die mehrmonatigen Vollsperrungen der dichten Korridore indes vor allem weitere Einschränkungen. "Umso wichtiger ist es, dass die geplanten Sperrungen rechtzeitig kommuniziert, die Betroffenen eng eingebunden werden", betonte Wissing. "Deswegen ist es wichtig, dass wir den Leuten sagen, das ist eine Mühe, eine Anstrengung, um hinterher besser auf der Schiene unterwegs zu sein."