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ROUNDUP: Externer Bericht sieht Mängel beim Führungsstil im NDR

HAMBURG (dpa-AFX) -Ein externer Bericht zum Betriebsklima im Norddeutschen Rundfunk (NDR) hat Mängel in der Führungs- und Kommunikationskultur ausgemacht. "Es gibt Ausreißer nach unten im Führungsstil", sagte der Berichtsleiter und Theologe Stephan Reimers am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg. "Diesen Stil würden wir gerne vertreiben aus einem öffentlich-rechtlichen Sender."

Am selben Tag wurde die Untersuchung der NDR-Belegschaft vorgestellt. Der Sender stellte den Bericht auch öffentlich einsehbar auf seine Webseite. Ein generelles Klima der Angst gibt es laut den Ergebnissen, die sich auf Gespräche mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern stützen, nicht. Die Beteiligung lag nach Senderangaben bei zwischen 20 und 25 Prozent.

Das öffentlich-rechtliche ARD-Haus hatte den Bericht selbst in Auftrag gegeben. Anstoß waren Vorwürfe gegen Führungskräfte beim NDR in Hamburg und Kiel im vergangenen Jahr gewesen, die jeweils bereits aufgearbeitet worden waren. Der Bericht sollte nun einen ganzheitlichen Überblick zur Unternehmenskultur im gesamten Sendergebiet erarbeiten, das sich über Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen erstreckt.

Mit den Ergebnissen des Berichts wird sich nach NDR-Angaben ein "Kulturkreis" beschäftigen. NDR-Intendant Joachim Knuth sagte: "Es ist jetzt ein Start in eine Zukunft mit mehr Vertrauen, mehr Miteinander und mehr Transformationsoptimismus." Es gelte, blockierende Muster zu überwinden und alle mit einzubeziehen. "Wir brauchen ein gedeihliches Miteinander."

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Vom Gremium Redaktionsausschuss, das die Programmmitarbeitenden im NDR vertritt, hieß es in einer Stellungnahme unter anderem, die Ergebnisse des Klimaberichtes seien besorgniserregend. "Im Kern sagt die Analyse: Die Führung im NDR muss in weiten Teilen besser werden. Bislang gebe es Defizite bei Führungsstil, Kommunikation und Qualifikation von Führungskräften. Dieser Analyse schließen wir uns an." Zugleich begrüßte das Gremium die Analyse und Handlungsempfehlungen.

Der Bericht ist rund 100 Seiten lang. Er ist untergliedert in Kapitel wie "Führung im NDR", "Freie und befristete Beschäftigung im NDR" oder "Transformationsstrategie". Zum Schluss gibt es Handlungsempfehlungen. Dazu zählt zum Beispiel der Aufbau von Programmen zur Führungskräfteentwicklung oder die verbindliche Einführung eines Feedbacks für alle Führungskräfte. Die Anforderungen an Führung im NDR solle definiert werden. Auch die Begrenzung der Dauer von Führungspositionen wird ins Spiel gebracht.

In dem Bericht heißt es zum Beispiel im einleitenden Teil: "Viele Mitarbeitende haben kein Vertrauen in die Geschäftsleitung." Und: "Es gibt gute Führung nicht wegen der Strukturen beim NDR, sondern erstaunlicherweise trotzdem." Die Untersuchung beinhaltet auch Zitate aus den Gesprächen mit Mitarbeitenden.

Reimers erläuterte, dass es sich um eine qualitative und nicht um eine quantitative Analyse handele. "Ich gehe davon aus, dass die Mehrzahl derer, die sich nicht beteiligt haben, zufrieden sind." Der Bericht sei eine Analyse eines Systems, das in Jahrzehnten mit behördlichen Strukturen gewachsen sei.

Orte im Sender, wo womöglich besonders viel Kritik aufgekommen ist, nannte Reimers nicht. "Wir haben in Einzelfällen die Leitung informiert, so dass dem nachgegangen werden kann." Auf die Frage, ob er ausschließe, dass es Fälle wie in Hamburg und Kiel erneut geben könnte, sagte der Theologe: "Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass es nicht wieder vorkommt. Weil wir von vielen Mitarbeitern die Rückmeldung bekamen: "Seit Oktober hat sich viel verändert!."

Nachgefragt, wie er sich die Probleme erkläre, fügte er hinzu: "In der Regel erhalten gute Journalisten Leitungspositionen im NDR, die oftmals Journalisten im Herzen bleiben." Ihre Qualität bestehe nicht immer in der Personalverantwortung. "Es braucht Stützen, ein Fortbildungsprozess." Die soziale Kompetenz müsse geprüft werden.

Intendant Knuth sagte zum Bericht: "Das zeichnet eine Realität im NDR." Zur Genese der Beauftragung erläuterte der Senderchef: "Meine Absicht war, nach den Geschehnissen in den Landesfunkhäusern in Hamburg und Schleswig-Holstein herauszufinden, wie wir eigentlich aussehen, wenn uns der Spiegel vorgehalten wird."

Am Vorabend habe er bereits den Bericht gelesen. "Als ich das las, habe ich an der einen oder anderen Stelle geschluckt." Knuth sagte auch: "Da sind Dinge drin, die, wenn man in den Spiegel guckt, kein so wahnsinnig gutes Bild geben."

Der Senderchef erläuterte zudem: "Wir haben jetzt eine Prozessstruktur geschaffen, die die angesprochen Themen bearbeitet und skaliert. Das zeigt, dass ich es ernst meine."

Auf die Frage, ob es ein Signal mit personellen Konsequenzen auf Führungsebenen brauche, sagte Knuth: "Nein, das glaube ich nicht."