ROUNDUP: Erste Schritte auf dem Weg zu 'Brombeer'-Koalitionen

In diesem Artikel:

BERLIN (dpa-AFX) -Nach den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg kommt langsam Bewegung in die Regierungsbildung. Beteiligt sind in allen drei Ländern CDU, SPD und das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW). In Sachsen und Thüringen waren am 1. September neue Landtage gewählt worden, in Brandenburg am vergangenen Sonntag. Die Bildung von Koalitionen dürfte aber in allen drei Ländern schwierig werden.

Ein mögliches Bündnis dieser drei Parteien wurde zuletzt als "Brombeer-Koalition" bezeichnet, weil diese Frucht in ihren verschiedenen Reifegraden die Parteifarben abbildet. Ein Knackpunkt für Gespräche ist die Vorbedingung des BSW, bei eventuellen Beteiligungen an Landesregierungen eine Absage an die Stationierung von US-Mittelstreckenraketen in Deutschland und die Forderung nach mehr Diplomatie im Ukraine-Krieg in Koalitionsverträge aufzunehmen.

Wagenknecht spürt "Aufgeschlossenheit" bei Voigt und Kretschmer

BSW-Gründerin und Namensgeberin Wagenknecht verteidigte diese Position am Abend. Sie verwies in der ARD-Sendung "hart, aber fair" darauf, dass es im Bundesrat, also der Länderkammer, auch einen Auswärtigen Ausschuss gebe. Schließlich beträfe eine mögliche Ausweitung des Krieges auch die Bundesländer, letztlich auch, weil durch höhere Militärausgaben Geld an anderer Stelle fehle. Wenn das BSW in Landesregierungen gehe, müsse sich für die Menschen etwas ändern, mahnte Wagenknecht.

Die BSW-Chefin hatte sich in Berlin bereits mit Thüringens CDU-Chef Mario Voigt und Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) getroffen. Über die Inhalte drang bisher nicht viel nach außen. Sie habe ein Gefühl bekommen wollen, ob auf der anderen Seite ein ehrliches Interesse vorhanden sei, sagte Wagenknecht in der ARD. Zumindest "Aufgeschlossenheit" sei vorhanden gewesen.

Thüringen: Weg für Sondierungen frei

Am weitesten sind die potenziellen Partner in Thüringen. Die Landesvorstände von CDU, SPD und BSW sprachen sich für Sondierungen aus. Geplant sei, diese kommende Woche aufzunehmen, wie der Thüringer CDU-Chef Mario Voigt am Montag in Oberhof bekanntgab. Die CDU will dazu BSW und SPD einladen. Bei der Landtagswahl wurde die AfD erstmals in einem Bundesland stärkste Kraft. CDU, BSW und SPD kommen zusammen nur auf 44 der 88 Sitze im Parlament und wären auf das Verhalten der Linken angewiesen, um Gesetze zu verabschieden. Eine direkte Koalition mit der Linken mit Noch-Ministerpräsident Bodo Ramelow verbietet ein Unvereinbarkeitsbeschluss für die gesamte CDU.

Sachsen: Dreiertreffen, aber noch keine Sondierungen