Werbung
Deutsche Märkte geschlossen
  • DAX

    17.737,36
    -100,04 (-0,56%)
     
  • Euro Stoxx 50

    4.918,09
    -18,48 (-0,37%)
     
  • Dow Jones 30

    37.986,40
    +211,02 (+0,56%)
     
  • Gold

    2.406,70
    +8,70 (+0,36%)
     
  • EUR/USD

    1,0661
    +0,0015 (+0,14%)
     
  • Bitcoin EUR

    60.145,78
    +1.393,28 (+2,37%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.371,97
    +59,34 (+4,52%)
     
  • Öl (Brent)

    83,24
    +0,51 (+0,62%)
     
  • MDAX

    25.989,86
    -199,58 (-0,76%)
     
  • TecDAX

    3.187,20
    -23,64 (-0,74%)
     
  • SDAX

    13.932,74
    -99,63 (-0,71%)
     
  • Nikkei 225

    37.068,35
    -1.011,35 (-2,66%)
     
  • FTSE 100

    7.895,85
    +18,80 (+0,24%)
     
  • CAC 40

    8.022,41
    -0,85 (-0,01%)
     
  • Nasdaq Compositive

    15.282,01
    -319,49 (-2,05%)
     

ROUNDUP/Eigentümerverband: Löhne schneller gestiegen als Mieten

BERLIN (dpa-AFX) - Aus Sicht des Eigentümerverbands Haus & Grund hat sich die Mietsituation für viele Menschen in den vergangenen Jahren entspannt. Weil die Bruttoeinkommen in den meisten Städten und Regionen deutlich stärker gestiegen seien als die Mieten, sei Wohnen bezahlbarer geworden, teilte der Verband am Dienstag in Berlin mit. Demnach seien die Löhne und Gehälter zwischen 2015 und 2020 bundesweit im Durchschnitt um 11,3 Prozent auf 3435 Euro brutto pro Monat gestiegen. Die Bestands-Kaltmieten legten im selben Zeitraum demnach im Schnitt nur um 6 Prozent auf 7,23 Euro pro Quadratmeter zu.

Bei Neuvertragsmieten lag die Steigerung laut Haus & Grund mit 6,6 Prozent etwas höher. Hier kostete der Quadratmeter nach diesen Angaben 7,94 Euro kalt. Der Verband beruft sich bei den Bruttoeinkommen auf regionale Daten der Bundesagentur für Arbeit. Bei den durchschnittlichen Mieten stützt sich Haus & Grund auf den Mietspiegelindex des Beratungsunternehmens F+B. Die Mietpreise des Indexes beruhen auf Berechnungen auf Basis von Angebotsmieten.

Laut Haus & Grund lässt sich der Trend auch in den großen Städten beobachten. "Wohnen in den deutschen Großstädten ist zwischen 2015 und 2020 für alle mit Einkommen bezahlbarer geworden", sagte Verbandspräsident Kai Warnecke am Dienstag. "Der Bezahlbarkeitsmeister in Deutschland ist Berlin." Dort hätten sich insbesondere die Neuvertragsmieten in dem Zeitraum am schwächsten entwickelt. "Die Lohnentwicklung war hingegen am besten, die Bezahlbarkeit hat sich dort also am allermeisten gesteigert."

Doch gerade zu dieser Einschätzung wird Widerspruch laut. Wenn es um die durchschnittliche Mieten- und Einkommensentwicklung in den sieben größten deutschen Städten gehe, stimme die Einschätzung des Verbands zwar, sagte Wohnungsmarktexperte Konstantin Kholodilin, vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), auf Anfrage. "Allerdings in einzelnen Städten stimmen sie nicht. Zum Beispiel in Berlin und Stuttgart sind die Bestandsmieten zwischen 2015 und 2020 stärker als die Löhne gestiegen."

WERBUNG

Das DIW führt den Unterschied auf eine andere Datenbasis zurück. Kholodilin stützt sich laut eigener Aussage auf Mietdaten des Immobilienverbands Deutschland (IVD). "Allgemein scheint es, dass in den größten Städten die Mieten und Löhne mit ziemlich ähnlichen Wachstumsraten steigen", sagte er.

Auch der Deutsche Mieterbund äußerte sich kritisch zu den Aussagen des Eigentümerverbands. "Die durchschnittliche Lohnentwicklung in Deutschland der vergangenen Jahr sagt leider nichts dazu aus, wie stark ein Großteil der Mieterinnen und Mieter aktuell unter zu hohen Mieten leidet", teilte Präsident Lukas Siebenkotten auf Anfrage mit. "Menschen mit weniger prall gefülltem Geldbeutel haben nichts davon, wenn Gutverdiener mehr verdienen." Die Mieten seien für viele Menschen nicht mehr bezahlbar, "denn sie steigen seit Jahren, sowohl im Bestand als auch im Neubau".

Auch Haus & Grund betont, dass trotz der vom Verband festgestellten Entwicklungen die Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt nach wie vor das Angebot übersteige. "Und natürlich gibt es auch Menschen, die trotz dieser Einkommensentwicklung nicht haben mitmachen können", sagte Warnecke. Dazu zählten insbesondere Single-Haushalte und Alleinerziehende. Der politische Fokus müsse sich deshalb ändern. Diese Personengruppen müssten stärker unterstützt werden.