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FRANKFURT (dpa-AFX) -Nach den IT-Problemen bei der Deutsche-Bank-Marke DE0005140008
Postbank läuft auch die Umstellung der Computersysteme bei der Fondstochter DWS DE000DWS1007
aus dem Ruder. Die ursprünglichen Pläne seien mit Blick auf Zeit und Kosten zu optimistisch gewesen, sagte DWS-Chef Stefan Hoops am Mittwoch in einer Telefonkonferenz mit Analysten.
"Zum jetzigen Zeitpunkt ist klar, dass wir ein weiteres Jahr mit erheblichen IT-Aufbaukosten haben werden, entsprechend 2023, was zu weiteren Transformationskosten im Jahr 2024 führen wird." Dabei geht es um jeweils etwa 100 Millionen Euro. Zudem dürften die erhofften Einsparungen erst später eintreten, sagte Hoops.
An der Börse lösten die Neuigkeiten indes keine weiteren Kursverluste aus, nachdem die DWS-Aktie schon nach Veröffentlichung der Quartalszahlen am Morgen in den Sinkflug gegangen war. Um die Mittagszeit lag sie mit gut drei Prozent im Minus bei 27,48 Euro und gehörte damit zu den schwächsten Titeln im Nebenwerte-Index SDax DE0009653386
. Seit dem Jahreswechsel hat das Papier damit fast zehn Prozent eingebüßt.
Im Gegensatz zur IT-Umstellung bei der Postbank geht es bei der DWS nicht um Systeme mit Kundenbezug. Die Fondsgesellschaft will sich bei vielen Verwaltungsthemen von ihrem Mutterkonzern lösen - sofern sie es selbst und billiger hinbekommt.
So baue die DWS bei den Gehaltsabrechnungen auch künftig auf die Deutsche Bank, erklärte Hoops. Allerdings habe die DWS einige "komplexe Abhängigkeiten" bei ihrem Großprojekt erst im Laufe der Zeit bemerkt. Außerdem habe man "die Notwendigkeit unterschätzt, genügend Kapazitäten intern aufzubauen, um die Anbieter zu ersetzen, auf die wir uns zuvor stark verlassen haben".
Im Sommer sammelte die DWS trotz der gestiegenen Zinsen weiteres Geld von Anlegern ein. Unter dem Strich flossen den Fonds der Gesellschaft im dritten Quartal Mittel von 2,3 Milliarden Euro zu, wie sie am Mittwoch in Frankfurt mitteilte. Obwohl die Erträge mit 666 Millionen Euro gut drei Prozent niedriger ausfielen als ein Jahr zuvor, blieb der Gewinn unter dem Strich mit 147 Millionen Euro stabil.
Zwar musste DWS im September wegen Falschangaben zu "grünen" Kapitalanlagen und nicht ausreichender Geldwäschekontrollen insgesamt 25 Millionen US-Dollar an die US-Börsenaufsicht SEC bezahlen. Dies zehrte im dritten Quartal jedoch nicht am Gewinn, da das Unternehmen schon im zweiten Quartal entsprechende Rückstellungen gebildet hatte. Allerdings laufen in Deutschland noch Ermittlungen rund um das sogenannte "Greenwashing".
Unterdessen ringt der Vorstand um DWS-Chef Stefan Hoops weiterhin damit, die Kosten des Unternehmens zu senken. Nachdem diese bereinigt im zweiten Quartal noch 61 Prozent der Erträge aufgezehrt hatten, verschlechterte sich die Quote im dritten Quartal auf 63,1 Prozent. Im Gesamtjahr soll sie aber weiterhin unter 65 Prozent bleiben. In den ersten neun Monaten lag die Quote bei 63,4 Prozent.