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ROUNDUP: Delivery Hero übertrifft Umsatzerwartung - Aktie bricht dennoch ein

BERLIN (dpa-AFX) - Die Geschäfte des Essenslieferdienstes Delivery Hero <DE000A2E4K43> haben sich im Auftaktquartal besser entwickelt als von Analysten erwartet. So übertraf der Dax-Konzern <DE0008469008> mit dem Umsatz die Analystenschätzung. Für das laufende Jahr bleibt der Vorstand bei seiner bisherigen Prognose und will sich auf die Integration des spanischen Zukaufs Glovo konzentrieren. "Derzeit kann ich versichern, dass wir uns keine großartigen Übernahmeziele anschauen", sagte Finanzchef Emmanuel Thomassin der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Unterdessen stellt sich das Unternehmen auf Gegenwind ein, nach zwei Jahren mit überdurchschnittlich starkem Wachstum dank der Corona-Pandemie.

An der Börse stieg die Aktie zunächst um acht Prozent, bevor sie ins Minus rutschte. Goldman-Sachs-Analyst Rob Joyce führte den Einbruch der Aktie darauf zurück, dass Delivery Hero seine Bestellzahlen nicht veröffentlicht hat und dies künftig auch nicht tun möchte. Am späten Vormittag war die Aktien mit einem Minus von fast zehn Prozent auf 27,11 Euro das Schlusslicht im Dax. Das ist in etwa das niedrigste Niveau seit dem Börsengang 2019. Im bisherigen Jahresverlauf haben die Aktien nun schon fast drei Viertel an Wert verloren.

Vorerst rechnet Delivery Hero mit einer trägeren Geschäftsentwicklung. "Es wird in den nächsten zwei Quartalen wahrscheinlich ein Plateau beim Wachstum geben", erklärte Thomassin. Entsprechend dürfte die Entwicklung des Bruttowarenwertes zwischen April und September schwächer ausfallen. Überraschend ist das allerdings nicht, nachdem Delivery Hero infolge von geschlossenen Restaurants und Corona-Lockdowns in den vergangenen zwei Jahren deutlich profitiert hatte. Menschen bestellten mehr Essen nach Hause.

Von einer abflauenden Dynamik war in den ersten drei Monaten des Jahres aber noch nichts zu spüren. Auf Konzernebene bestellten Kunden Waren im Gesamtwert von 10,1 Milliarden Euro und damit fast 31 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum, wie das Unternehmen am Donnerstag in Berlin mitteilte. Der Umsatz der Segmente - also der Konzernerlös vor Abzug von Gutscheinen - kletterte um gut die Hälfte auf rund zwei Milliarden Euro und übertraf die Erwartungen von Analysten bei weitem.

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Vor allem die beiden Regionen Asien sowie Nordafrika/Naher Osten legten zu. Der Segmentumsatz stieg je um rund die Hälfte, das Bruttowarenvolumen kletterte um etwa ein Drittel. Dabei kamen Delivery Hero Marketingaktivitäten in Form von Gutscheinen sowie der Vertrieb von Abonnements etwa für kostenfreie Lieferungen zugute. All das kostet aber auch viel Geld.

Das Unternehmen probiert sich zurzeit aus und versucht in unterschiedlichen Märkten, zusätzliche Einnahmen zu generieren. In Chile und Argentinien etwa testete der Vorstand eine Servicegebühr für Bestellungen, die in den kommenden Monaten eingeführt werden soll.

In der Branche sind solche Maßnahmen allerdings nicht neu. Uber Eats <US90353T1007> etwa bietet schon lange Abos für kostenfreie Lieferungen an, während andere Anbieter sich für ihren Service zusätzlich eine Pauschalgebühr berechnen lassen. Dementsprechend scheint es so, als hätte Delivery Hero zu lange damit gewartet. Finanzchef Thomassin argumentiert, dass zunächst das Kundenwachstum an oberster Stelle gestanden habe, nicht ein Gewinn. Das solle sich nun ändern.

Zudem glaubt der Vorstand an den Erfolg der spanischen Glovo: "Diese Märkte haben viel Potenzial und werden deutlich schneller wachsen als wir." Eine gute Akquisition hänge von der Integration ab. "Das wollen wir sauber hinbekommen", sagte Thomassin. Kritiker bemängeln allerdings, dass der Deal deutlich zulasten der Profitabilität geht. Wie bereits bekannt, rechnet der Vorstand damit, dass Glovo den Betriebsgewinn mit 330 Millionen Euro im laufenden Jahr belasten wird.

Konzernchef Niklas Östberg bestätigte unterdessen die Prognose. So rechnet Delivery Hero weiter mit einem konzernweiten Bruttowarenwert von 44 bis 45 Milliarden Euro, was bis zu knapp zehn Milliarden Euro mehr wäre als 2021. Der Umsatz der Segmente soll ohne den spanischen Zukauf Glovo bei 9,5 bis 10,5 Milliarden Euro liegen. Das entspräche im besten Fall einem Zuwachs von fast 60 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert.

Im operativen Geschäft rechnet der Vorstand aber ein weiteres Mal mit einem Verlust: Der Fehlbetrag vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Sondereffekten (bereinigtes Ebitda) dürfte sich auf 1 bis 1,2 Prozent des Bruttowarenwerts belaufen, was zumindest besser wäre als im Jahr zuvor.