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ROUNDUP: Daimler steigert Gewinn trotz Verkaufseinbruchs

STUTTGART (dpa-AFX) - Der Auto- und Lkw-Bauer Daimler <DE0007100000> hat sich im vergangenen Quartal trotz des massiven Einbruchs bei den Verkäufen überraschend gut geschlagen. Obwohl der Konzern deutlich weniger Autos und Lkw verkaufte, hielten die Stuttgarter dank steigender Preise den Umsatz nahezu stabil - und beim Gewinn konnte Daimler sogar deutlich zulegen. Einsparungen und eine starke Finanzsparte sorgten auch beim operativen Ergebnis für einen unerwarteten Anstieg. "Wir bleiben auf Kurs, um unsere Ziele für das Gesamtjahr zu erreichen", sagte Finanzchef Harald Wilhelm und sprach von einem robusten Geschäft. Die Aktie gab nach zuletzt starkem Lauf vorbörslich etwas nach.

Auf der Handelsplattform Tradegate gab das Papier im Vergleich zum Xetra-Schluss vom Donnerstag zeitweise mehr als ein Prozent nach. Zuletzt wurde das Minus allerdings deutlich reduziert. In den vergangenen Wochen hatte der Kurs von rund 70 Euro Mitte September auf fast 84 Euro zugelegt. In diesem Jahr hat die Aktie mit der Aussicht auf die für Dezember geplante Aufspaltung in einen Auto- und einen Nutzfahrzeugkonzern bereits um fast die Hälfte an Wert gewonnen.

Der auf die Aktionäre entfallende Nettogewinn des Dax <DE0008469008>-Konzerns stieg um 21 Prozent auf 2,47 Milliarden Euro. Der Umsatz lag in den Monaten Juli bis September mit rund 40 Milliarden Euro auf Vorjahresniveau. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern, welches das Management um Konzernchef Ola Källenius als maßgeblich für das wirtschaftliche Abschneiden ansieht, stieg dank der starken Finanz- und Mobilitätssparte um vier Prozent auf 3,61 Milliarden Euro.

Damit schnitt Daimler besser ab als von Analysten zuvor erwartet. Daimler habe sich als sehr widerstandsfähig erwiesen, schrieb JPMorgan-Analyst Jose Asumendi in einer frühen Einschätzung. Die Marktschätzungen für das operative Ergebnis dürften nun steigen. Stifel-Experte Daniel Schwarz sprach von einem starken Abschneiden beim freien Mittelzufluss (Free Cashflow). Auch wenn die Aktie vor dem Zwischenbericht bereits gut zugelegt habe, könnte das am Markt womöglich positiv aufgenommen werden. RBC-Analyst Tom Narayan rechnete mit einer positiven Reaktion der Aktie.

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Die Jahresprognosen für die Margen in der Auto- und Lkw-Sparte behielt der Konzern bei - geht allerdings beim Absatz von Autos nun von einem leichten Rückgang gegenüber dem Vorjahr aus. Daimler hatte im dritten Quartal vor allem wegen des Chipmangels mehrfach die Produktion einschränken müssen und lieferte fast ein Drittel weniger Autos der Stammmarke Mercedes-Benz an die Kunden aus als ein Jahr zuvor. Im vierten Quartal soll sich die Situation um die Halbleiter etwas bessern.

Allerdings konnten die teuren Top-Modelle wie die S-Klasse sowie die Elektroautos des Konzerns bei den Auslieferungen auch im dritten Quartal zulegen - unter anderem, weil Mercedes die lukrativeren Autos vorrangig mit den vorhandenen Elektronikhalbleitern bestückt. Die von Anlegern viel beachtete operative Marge in der Auto- und Vansparte lag bei 8,5 Prozent, nur 0,9 Prozentpunkte unter dem Wert aus dem Vorjahr.

Das Preisumfeld für die Autobauer ist auch wegen der eingeschränkten Produktion derzeit günstig: Eine hohe Nachfrage und lange Lieferzeiten haben dafür gesorgt, dass derzeit kaum Rabatte gegeben werden müssen. Vor allem im Geschäft mit Firmenwagen und Autovermietern sorgt das für Aufwind. Das bereinigte operative Ergebnis im Autogeschäft mit Pkw und Vans ging daher nur um 10 Prozent zurück.

Bei den Trucks und Bussen, die unter dem Namen Daimler Truck AG abgespalten werden, lag der Absatz im dritten Quartal um sieben Prozent über dem Vorjahreswert. Aber auch im Truckgeschäft, vor allem bei den lukrativen Schwerlastern, bei denen Daimler Weltmarktführer ist, gab es Probleme mit der Anlieferung von Chips. So fiel der Umsatz leicht, das bereinigte operative Ergebnis aber um fast ein Fünftel. Im dritten Quartal gingen Bestellungen für fast 161 825 Lkw ein - fast zwei Drittel mehr als vor einem Jahr.

Die Mobility-Sparte hingegen, in der Daimler die Finanzdienstleistungen und das Mobilitätgeschäft aus dem Your-Now-Joint-Venture mit BMW bündelt, konnte ihr operatives Ergebnis um mehr als die Hälfte steigern, obwohl das Neugeschäft mit Finanzierungsverträgen infolge der Verkaufsschwäche zurückging. Das Geschäft profitiert in der Konjunkturerholung unter anderem davon, dass Daimler keine neuen Rückstellungen für Kreditrisiken bilden musste. Zudem spielen auch die hohen Gebrauchtwagenpreise dem Konzern in die Karten, weil Leasingrückläufer teurer im Markt verkauft werden können als gedacht.

So geht Finanzchef Wilhelm nun auch nochmals von einer höheren Eigenkapitalrendite der Finanzsparte im Gesamtjahr aus. Auch die Kassenlage im Konzern dürfte sich besser entwickeln als zuletzt gedacht. Im Industriegeschäft - also ohne die Finanzdienste - soll der freie Finanzmittelzufluss (Free Cashflow) nun auf Vorjahresniveau liegen statt leicht darunter. Im dritten Quartal fiel die von Analysten stark beachtete Kennzahl mit 2,2 Milliarden Euro deutlich besser aus als geschätzt. Unter anderem gibt sie Aufschluss über die aktuelle Finanzkraft, die unter anderem auch Bedeutung hat für die Zahlung von Dividenden.