ROUNDUP: Chemiekonzern Covestro offen für Übernahme durch Araber von Adnoc

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LEVERKUSEN (dpa-AFX) -Der Chemiekonzern Covestro DE0006062144 zeigt sich nach wochenlangen Spekulationen offen für eine Übernahme durch den Ölkonzern Abu Dhabi National Oil (Adnoc). Der Covestro-Vorstand beschloss im Hinblick auf das von Adnoc bekundete Interesse ergebnisoffene Gespräche aufzunehmen, wie der Dax DE0008469008-Konzern am Freitagabend mitteilte. Damit können beide Unternehmen nun über Details einer möglichen Akquisition diskutieren. Zuletzt war in Medien die Rede davon, dass die Araber informell 60 Euro je Aktie in Aussicht gestellt hätten, was einem Wert von 11,6 Milliarden Euro entspricht.

Wie hoch ein Angebot ausfallen müsste, um auf Zustimmung von Covestro zu treffen, bleibt aber erst einmal offen. "Ob, in welcher Form und gegebenenfalls zu welchen Konditionen eine Vereinbarung zwischen den Gesprächspartnern zustande kommt, ist offen", betonten die Leverkusener.

Die Covestro-Aktien kosteten zuletzt auf der Handelsplattform Tradegate 52,82 Euro. Damit bauten sie ihre Gewinne von knapp acht Prozent auf 51,50 Euro aus dem Xetra-Hauptschäft weiter aus. Bereits am Nachmittag hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, dass Covestro sich noch in dieser Woche offen für Gespräche zeigen dürfte. Der Aktienkurs war daraufhin hochgeschnellt.

Spekulationen über ein Interesse von Adnoc gibt es schon seit Mitte Juni, damals hatten die Aktien noch um etwa 40 Euro gekostet. Das Management um Covestro-Chef Markus Steilemann hatte seither aber jeglichen konkreten Kommentar zu dem Thema umschifft und immer wieder gesagt, Spekulationen würden nicht kommentiert. Beide Seiten haben dem Vernehmen nach bisher auch nicht direkt miteinander gesprochen, sondern lediglich informell über Investmentbanken und Anwälte kommuniziert.

Analyst Markus Mayer von der Baader Bank hat Covestro schon über ein Jahr als Übernahmeziel auf dem Zettel. Denn die Bewertung des Konzerns habe unter der Summe gelegen, die es bräuchte, alle Produktionsanlagen nachzubauen. Zudem überzeuge das Unternehmen mit seiner ausgereiften Technologie und Kostenführerschaft in der Produktion. Seit Juli berücksichtigt Mayer bei der Bewertung der Aktien auch eine mögliche Übernahme zu einem Preis von 70 Euro je Anteilsschein.

Grund für den Kursverfall bis zum Aufkommen der Adnoc-Gerüchte waren erst die weltweiten Lieferengpässe und Produktionsprobleme in der Corona-Pandemie und zuletzt die träge Weltwirtschaft. Der Kunststoffkonzern bekam eine Schwäche der Bauwirtschaft sowie die Zurückhaltung vieler Verbraucher beim Kauf von Unterhaltungselektronik, Haushaltsgeräten und Möbeln zu spüren. Schwächeln diese Bereiche, lahmt auch die Nachfrage nach den Hart- und Weichschaumvorprodukten des Unternehmens, die zu Dämmmaterial, Polstern und ähnlichem verarbeitet werden. Und auch harte Kunststoffe, Polycarbonate, etwa für Laptop- und Smartphone-Gehäuse, sind dann weniger gefragt.