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BERLIN (dpa-AFX) -Die Heizungsbranche in Deutschland stellt sich nach einem Nachfrageschub bei Gas- und Ölheizungen ab Anfang 2024 auf deutlich schlechtere Geschäfte ein. Viele Hausbesitzer seien verunsichert durch das Chaos rund um das Heizungsgesetz, erklärte etwa ein Sprecher des Zentralverbandes Sanitär Heizung Klima (ZVSHK). Zwar würden derzeit noch viele Aufträge aus den vergangenen Monaten abgearbeitet, doch danach sei ein Einbruch zu befürchten. "Die Menschen warten ab. Da ist erst einmal auch kein Run auf neue Heizungen ab 1.1.2024 zu erwarten", sagte der Sprecher.
Nach Daten des Bundesverbandes der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) waren von Januar bis September dieses Jahres mit 1,048 Millionen Wärmeerzeugern erstmals seit den 90er-Jahren wieder mehr als eine Million Heizungen verkauft worden. Zu dem kräftigen Zuwachs um 46 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum trugen Heizungen, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden, ebenso bei wie Wärmepumpen - wobei sich bei letzteren das Wachstum deutlich abgeschwächt hat. Das zeigen auch rückläufige Förderanträge beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa), wie der Verband erklärte. Die Betriebe, die Wärmepumpen einbauen, kämpften zuletzt laut einer Umfrage des ZVSHK aus dem August vor allem mit langen Lieferzeiten, bürokratischen Anforderungen, aber auch Problemen bei der Fördermittelbeantragung.
Ziel des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) ist es, durch einen schrittweisen Austausch von Öl- und Gasheizungen das Heizen in Deutschland klimafreundlicher zu machen. Im Kern sieht es vor, dass künftig jede neu eingebaute Heizung auf Basis von 65 Prozent erneuerbaren Energien betrieben werden soll. Es soll Anfang 2024 in Kraft treten - aber unmittelbar erst einmal nur für Neubaugebiete gelten. Für Bestandsbauten soll eine kommunale Wärmeplanung maßgeblich sein, anhand der Eigentümer entscheiden sollen, was sie machen. Für Großstädte soll die Wärmeplanung ab Mitte 2026 und für die restlichen Kommunen ab Mitte 2028 vorliegen.
Genau das dürfte aus Branchensicht für weitere Probleme sorgen. Dass sich Kommunen zunächst einen Überblick über ihre Optionen verschaffen wollen, mache zwar Sinn, doch könnten dadurch Modernisierungen noch weiter gebremst werden, erklärt BDH-Hauptgeschäftsführer Markus Staudt. Dabei wären sie angesichts des Alters vieler Heizanlagen in Deutschland dringend nötig, mahnt Staudt. Nach einer kürzlich veröffentlichten Untersuchung des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) ist jede dritte Heizung in Deutschland mehr als 20 Jahre alt, mehr als ein Fünftel ist demnach sogar älter als 25 Jahre.