In diesem Artikel:
FRANKFURT/BONN (dpa-AFX) -Die Finanzaufsicht Bafin erhöht angesichts massiver Beschwerden von Postbank-Kunden den Druck auf die Konzernmutter Deutsche Bank DE0005140008
. Die Bafin beobachte seit dem Jahreswechsel 2022/2023 "erhebliche Beeinträchtigungen bei der Abwicklung des Kundengeschäfts bei der Postbank", rügte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) am Montag. Die Finanzaufsicht prüfe, "ob aufsichtlich relevante Mängel in dem Institut" bestünden. Die Bafin habe die Bank aufgefordert, "die Einschränkungen im Kundenservice schnellstmöglich abzustellen".
Sollten sich die Situation nicht verbessern, könnten die Aufseher weitere Maßnahmen ergreifen, zum Beispiel eine Sonderprüfung anordnen oder einen Sonderbeauftragten ernennen, der überwacht, ob die von der Aufsicht gemachten Vorgaben zeitnah umgesetzt werden.
Die Deutsche Bank nehme die Rüge der Bafin "sehr ernst", sagte der Leiter der Privatkundenbank Deutschland der Deutschen Bank, Lars Stoy, der Deutschen Presse-Agentur in Frankfurt. "Die Verbesserung des Kundenservices bei der Postbank hat für uns oberste Priorität."
Die Beschwerden über die Postbank hatten sich in den vergangenen Monaten gehäuft - vor allem im Zusammenhang mit einer IT-Umstellung. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) berichtete, allein im ersten Halbjahr des laufenden Jahres seien 583 Beschwerden von Kundinnen und Kunden des Instituts eingegangen. Das seien schon fast so viele wie im gesamten Vorjahr.
Postbank-Kunden klagten demnach darüber, dass sie nicht mehr auf ihre Konten zugreifen konnten, Konten gesperrt oder Lastschriften nicht mehr eingelöst wurden. Der Kundenservice war demnach schlecht erreichbar oder unfähig, die Probleme zu lösen. In manchen Fällen beließ es die Bank nach Angaben der Betroffenen bei einem Standardschreiben als einziger Reaktion.
Im Rahmen einer großangelegten IT-Umstellung wurden seit Ostern 2022 in vier Wellen zwölf Millionen Kundinnen und Kunden der Postbank mit sieben Millionen Deutsche-Bank-Kunden in Deutschland auf einer gemeinsamen Plattform zusammengeführt. Mit der neuen Struktur will der Konzern von 2025 pro Jahr 300 Millionen Euro einsparen.
Für Ärger bei der Kundschaft sorgte vor allem die zweite Welle der Datenübertragung rund um Silvester 2022/2023 als unter anderem Wertpapierdepots betroffen waren. Anfang Juli hatte die Deutsche Bank mitgeteilt, das Projekt "Unity" sei erfolgreich abgeschlossen. Doch Berichte über Kundinnen und Kunden, die sich über technische Probleme bei der Postbank beklagten, rissen nicht ab.