ROUNDUP/Baerbock: Bei Taurus-Lieferungen erst 'alle Details klären'

KIEW/BERLIN (dpa-AFX) -Außenministerin Annalena Baerbock hat die Ukraine nach ihrem Besuch in Kiew bei der Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern erneut um Geduld gebeten. Man habe bei anderen Waffenlieferungen gesehen, "dass Systeme mit anderen nicht automatisch integriert arbeiten können", sagte die Grünen-Politikerin am Montagabend in den ARD-"Tagesthemen". Bei den Marschflugkörpern sei es daher "wichtig, dass wir alle Details klären, bevor wir Dinge final versprechen". Dem ZDF-"heute journal" sagte Baerbock: "Das sind hochmoderne Waffensysteme, deswegen muss da jede Einzelheit stimmen und da sind wir gerade mit Hochdruck dran."

Auf die militärische Situation und die Gegenoffensive der Ukraine angesprochen, sagte Baerbock in der ARD, es käme auf jeden Tag an. "Jeden Tag seit über 560 Tagen leben Menschen in Gefangenschaft".

Baerbock hatte am Montag zum vierten Mal seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 die Ukraine besucht. Sie war auch mit Präsident Wolodymyr Selenskyj sowie Ministerpräsident Denys Schmyhal zusammengetroffen. Ihr ukrainischer Amtskollege, Außenminister Dmytro Kuleba, hatte enttäuscht auf Baerbocks zögerliche Haltung mit Blick auf die Taurus-Marschflugkörper reagiert. Ukrainische Soldaten und Zivilisten seien wegen des Abwartens der Bundesregierung getötet worden. "Es gibt kein einziges objektives Argument, das dagegen spricht", betonte Kuleba.

Kiew könnte die deutlich höhere Reichweite der Marschflugkörper nutzen, um auch russische Ziele in der Ukraine weit hinter der Frontlinie anzugreifen. Die Bundesregierung zögert bei der möglichen Überlassung der Waffen - auch weil es Befürchtungen gibt, dass die Ukraine sie für Angriffe gegen Ziele in Russland nutzen könnte.