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ROUNDUP/Ausgeladen: Wen die Veranstaltungsabsagen treffen

BERLIN (dpa-AFX) - Jetzt gerade sind es die Weihnachtsfeiern - eine nach der anderen wird abgesagt. "Jeden Tag scheppert es wie verrückt." So beschreibt Christian Eichenberger, was gerade los ist. Mit der Frankfurter Party Rent Group vermietet der Unternehmer vom Barhocker bis zum Besteck alles, was man braucht für ein rauschendes Fest. Doch zum Feiern ist immer weniger Kunden zumute.

Bundesweit hagelt es Stornierungen für Messestände, Konzerte, Kleinkunstveranstaltungen, Festivals, Jahresversammlungen. Corona-Sorgen würgen das Veranstaltungsgeschäft ein weiteres Mal ab, wie Verbände warnen - mit wirtschaftlichen Folgen über die Branche hinaus.

"Leider müssen wir unsere Veranstaltung xy als Präsenzveranstaltung für externe Gäste absagen" - solche Mails landen dieser Tage in vielen Postfächern. Begründung vielfach: die Empfehlung des Robert-Koch-Instituts und der Bundesregierung, auf die Durchführung von Großveranstaltungen zu verzichten. Alternative: Livestream.

Für Restaurants, Theater oder Konzerthäuser gilt immer häufiger 2G - Zutritt nur für Geimpfte und Genesene. Die Theater-Gutscheine vom letzten Lockdown sind noch nicht verbraucht, da müssen Besucher schon um die nächsten Karten bangen. Oftmals erstatten die Einrichtungen Ungeimpften aus Kulanz die gekauften Karten. Das bedeutet: Die Zahl der Besucher und der Umsatz sinken - und damit das Veranstaltungsbudget.

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Der Bundesverband der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft warnt vor einem "Todesstoß" für die Branche. Auch Schausteller und Messeveranstalter sind angesichts der steigenden Corona-Fallzahlen alarmiert. Von finsteren und ungewissen Aussichten sprach am Dienstag die Bundeskonferenz Veranstaltungswirtschaft.

Partybedarf-Anbieter Eichenberger engagiert sich seit Kurzem in der Bundeskonferenz für mehr staatliche Hilfe. "Wir sind seit 20 Monaten in der Vollkatastrophe", sagt er. 40 bis 50 Prozent der einst knapp zwei Millionen Beschäftigten hätten der Branche schon den Rücken gekehrt. Viele waren Freiberufler und Solo-Selbstständige. Laut Ifo-Institut sehen sich 70 Prozent der Betriebe in ihrer Existenz bedroht.

"Die Altersrückstellungen sind aufgebraucht, Lebensversicherungen gekündigt, die Konten leer beziehungsweise überzogen", erklärt Schausteller-Präsident Albert Ritter. Die Schausteller fürchten nun um die Weihnachtsmärkte - ihr einziges nennenswertes Geschäft, bis im Frühjahr die Kirmessaison wieder beginnt.

Erst am Dienstag sagte die Stadt München den Christkindlmarkt ab. Die 2G-Regel sei auf dem Marienplatz nicht kontrollierbar. Die Verwaltung prüfe einen finanziellen Ausgleich für die Standbetreiber, hieß es.

81 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftete die Event-Branche 2019 nach einer Studie der Interessengemeinschaft Veranstaltungswirtschaft. Eichenberger geht davon aus, dass knapp 50 Milliarden Euro an indirekten Umsätzen dazu kommen - weil etwa Messebesucher abends noch ausgehen und Festivalgäste Hotelzimmer buchen. 200 Euro pro Gast kämen so in die Städte.

Die Bundeskonferenz fordert deshalb, Wirtschaftshilfen aus Überbrückungsprogrammen und die Kurzarbeit für den Sektor zu verlängern - bis zu sechs Monate nach einer vollständigen Öffnung. Schließlich liege der Vorlauf für Großveranstaltungen bei sechs bis zwölf Monaten. Ähnlich wie der Tourismus brauche man auch einen eigenen Beauftragten in der Bundesregierung.

Der Verband der deutschen Messewirtschaft (Auma) warnte die künftige Bundesregierung vor "Aktionismus". "Die Rezepte des vergangenen Winters schmecken nicht mehr", formulierte Verbandschef Jörn Holtmeier. Empfehlungen wie die des Robert Koch-Instituts, pauschal jegliche Veranstaltungen abzusagen, seien angesichts der Impfquoten unter Erwachsenen kaum mehr nachvollziehbar.