In diesem Artikel:
FRANKFURT (dpa-AFX) -Die immer noch ausstehende Lösung im US-Schuldenstreit hat den Dax DE0008469008
am Dienstag erneut ausgebremst. Der deutsche Leitindex verabschiedete sich 0,44 Prozent tiefer mit 16 152,86 Punkten aus dem Handel. Damit entfernte er sich weiter von seinem am Freitag erreichten Rekordhoch bei 16 331 Punkten. Für den MDax DE0008467416
der mittelgroßen Unternehmen ging es am Dienstag letztlich um 0,71 Prozent auf 27 388,16 Punkte bergab.
In Europa gaben die Aktienkurse teils noch deutlicher nach: Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 EU0009658145
schloss 0,99 Prozent tiefer mit 4342,38 Punkten, und der Pariser Cac 40 FR0003500008
büßte rund 1,3 Prozent ein. Der Londoner FTSE 100 GB0001383545
verbuchte dagegen nur ein knappes Minus. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial US2605661048
präsentierte sich zum europäischen Handelsende fast unbewegt.
Im Streit um die Anhebung der US-Schuldenobergrenze gibt es zwar Bewegung, aber weiter keinen Durchbruch zwischen Weißem Haus und Republikanern. Ab Anfang Juni droht ein Zahlungsausfall der US-Regierung, wenn keine Lösung gefunden wird. Marktteilnehmer sehen bis dahin die Börsen in einer Hängepartie.
Es habe auch in den vergangenen Jahren "hitzige Diskussionen bis zur letzten Minute" gegeben, schrieb Anleiheexperte Edward Al-Hussainy von Columbia Threadneedle Investments. Doch diesmal bildeten die oppositionellen Republikaner keine geschlossene Mehrheit, sondern seien zerstritten, und ihr Sprecher im Repräsentantenhaus, Kevin McCarthy, sei als Führer der Verhandlungen mit Präsident Joe Biden in einer schwachen Position.
Es sei nicht ausgeschlossen, dass einige republikanische Abgeordnete versuchten, McCarthy zu stürzen, falls dieser aus ihrer Sicht zu große Zugeständnisse mache, warnt Al-Hussainy. "Im schlimmsten Fall könnte das Land also in einen Zahlungsausfall rutschen, ohne dass ein funktionierendes Repräsentantenhaus dies verhindern könnte." Er hält allerdings einen "Kompromiss in letzter Minute" für das wahrscheinlichste Szenario.
Am deutschen Markt nutzten die Anleger das tiefe Kursniveau bei Immobilienaktien für Käufe. Die Branche leidet unter der Zinswende der Notenbanken. Bauen und Häuserkäufe werden teurer, die Nachfrage sinkt. Offenbar sehen viele Marktteilnehmer nun aber erst einmal die Chance auf eine Bodenbildung bei den Kursen von Immobilien-Titeln. So gewannen Vonovia DE000A1ML7J1
an der Dax-Spitze 5,6 Prozent. Auch im MDax sowie im Nebenwerte-Index SDax DE0009653386
waren Papiere aus der Branche gefragt.
Die Aktien des Gendiagnostik-Unternehmens Qiagen NL0012169213
legten als zweitbester Dax-Wert um 2,2 Prozent zu, nachdem die US-Bank Morgan Stanley sie auf "Overweight" hochgestuft hatte.