Werbung
Deutsche Märkte geschlossen
  • DAX

    18.492,49
    +15,40 (+0,08%)
     
  • Euro Stoxx 50

    5.083,42
    +1,68 (+0,03%)
     
  • Dow Jones 30

    39.807,37
    +47,29 (+0,12%)
     
  • Gold

    2.254,80
    +16,40 (+0,73%)
     
  • EUR/USD

    1,0796
    -0,0034 (-0,31%)
     
  • Bitcoin EUR

    65.857,48
    +1.685,07 (+2,63%)
     
  • CMC Crypto 200

    885,54
    0,00 (0,00%)
     
  • Öl (Brent)

    83,11
    -0,06 (-0,07%)
     
  • MDAX

    27.043,04
    -48,91 (-0,18%)
     
  • TecDAX

    3.454,38
    -2,98 (-0,09%)
     
  • SDAX

    14.294,62
    -115,51 (-0,80%)
     
  • Nikkei 225

    40.168,07
    -594,66 (-1,46%)
     
  • FTSE 100

    7.952,62
    +20,64 (+0,26%)
     
  • CAC 40

    8.205,81
    +1,00 (+0,01%)
     
  • Nasdaq Compositive

    16.379,46
    -20,06 (-0,12%)
     

ROUNDUP 3: Wirtschaft setzt nach Vollbremsung auf Frühjahrsaufschwung

(Aktualisierung: BIP-Zahlen Euroraum und EU im 6. Absatz)

WIESBADEN/FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Aufschwung ist gestoppt - vorerst. Volkswirte und Politiker äußern sich überwiegend zuversichtlich: Schon im Frühjahr dürfte es wieder aufwärts gehen. Die Exportnation Deutschland profitiert von der Erholung der Weltmärkte. Und auch im Inland könnte der Konsum wieder zulegen, wenn die Impfungen gegen das Coronavirus ohne weitere Rückschläge vorankommen und die Einschränkungen des öffentlichen Lebens wieder zurückgefahren werden.

Nach zwei Quartalen mit teils kräftigem Wachstum schrumpfte die Wirtschaftsleistung Deutschlands in den ersten drei Monaten 2021 wieder. Ein Minus von 1,7 Prozent zum Vorquartal errechnete das Statistische Bundesamt anhand vorläufiger Daten. Während der private Konsum einbrach und das kalte Wetter die Bauwirtschaft bremste, stützten Warenexporte.

Im Schlussquartal 2020 hatte das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) nach neuesten Berechnungen der Wiesbadener Statistiker noch um 0,5 Prozent zugelegt, im dritten Quartal um 8,7 Prozent. Vorangegangen war ein historischer Konjunkturabsturz infolge der Corona-Krise.

WERBUNG

Noch sind in der Industrie die Auftragsbücher gut gefüllt, auch wenn Betriebe zuletzt wegen Lieferengpässen bei Material Schwierigkeiten hatten, die Orders abzuarbeiten. Die deutschen Exporte stiegen im Februar den zehnten Monat in Folge und nähern sich zunehmend dem Vorkrisenniveau. In wichtigen Auslandsmärkten wie China und den USA zog die Nachfrage nach Waren "Made in Germany" zuletzt an. "Es scheint, als könnte sich die deutsche Wirtschaft abermals aus einer Krise heraus exportieren", sagt der Konjunkturchef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW/Berlin), Claus Michelsen.

Nach Ansicht von Jörg Zeuner, Chefvolkswirt des Fondsanbieters Union Investment, ist ein "Turbo-Zyklus" in vollem Gange: "Die staatlichen Hilfsprogramme, gepaart mit aufgestauter Nachfrage nach Konsum- und Investitionsgütern sowie günstigen Finanzierungsbedingungen wirken wie ein Booster für die Weltwirtschaft."

Die französische Wirtschaft legte trotz angespannter Corona-Situation mit plus 0,4 Prozent einen soliden Jahresstart hin. Spanien (minus 0,5 Prozent) und Italien (minus 0,4) verzeichneten wie Deutschland einen Konjunktureinbruch. Im Euroraum sank die Wirtschaftsleistung im ersten Vierteljahr zum Vorquartal um 0,6 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag mitteilte. In der Europäischen Union gab es demnach ein Minus von 0,4 Prozent.

Die deutsche Wirtschaft blicke überwiegend optimistisch nach vorne, konstatiert das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in seiner aktuellen Konjunkturumfrage unter mehr als 2800 Unternehmen. Ein Großteil der Unternehmen will in diesem Jahr mehr investieren und zusätzliche Mitarbeiter einstellen.

Selbst in besonders vom Lockdown betroffenen Branchen wie Gastronomie und Einzelhandel helle sich die Lage auf. Allerdings: "Die optimistischen Einschätzungen beruhen auf der Hoffnung, dass die Pandemie unter Kontrolle kommt und sich die Geschäfte bald wieder normalisieren", erläutert IW-Konjunkturexperte Michael Grömling.

Ähnlich argumentiert die Chefökonomin der staatlichen Förderbank KfW, Fritzi Köhler-Geib: "Im laufenden Quartal wird der Schub aus dem Verarbeitenden Gewerbe voraussichtlich wieder für ein positives Quartalswachstum sorgen." Für Dienstleistungsunternehmen sei dies allerdings kein Trost. "Sie können sich nur an den beschleunigten Impffortschritt klammern, der ab dem Sommer nachhaltige Öffnungsschritte und einen deutlichen Wachstumsschub verheißt."

Der private Konsum wird nach Einschätzung von Experten zunächst weiterhin nicht recht in Gang kommen - obwohl viele Haushalte etwa wegen ausgefallener Reisen im vergangenen Jahr reichlich Geld auf der hohen Kante haben. "Die dritte Welle wird dafür sorgen, dass die Erholung der Binnenkonjunktur weiter auf sich warten lässt", prognostiziert Rolf Bürkl von der Nürnberger GfK. "Der Konsum wird in diesem Jahr - wie bereits 2020 - keine Stütze der Konjunktur sein."

Gedämpft wird die Kauflust auch durch das Auslaufen der Mehrwertsteuersenkung zum Jahreswechsel: Verbraucher hatten wegen der zeitweise niedrigeren Steuersätze Anschaffungen auf das zweite Halbjahr 2020 vorgezogen. Diese Käufe fehlen nun in diesem Jahr.

Doch Volkswirte sehen für den Konsum nicht völlig schwarz: Das insgesamt starke Wachstum im dritten Quartal 2020 habe gezeigt, "wie schnell sich das wirtschaftliche Leben erholt, wenn die Corona-Beschränkungen erst einmal fallen", schreibt Commerzbank <DE000CBK1001>-Chefvolkswirt Jörg Krämer.

Insgesamt sind die Prognosen für das Gesamtjahr 2021 denn auch positiv. Die Bundesregierung rechnet inzwischen mit 3,5 Prozent Wachstum. Im vergangenen Jahr war die deutsche Wirtschaftsleistung um 4,9 Prozent eingebrochen. "Dieses Jahr ist das Jahr, in dem wir die Trendwende endgültig schaffen", sagte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) am Dienstag. "Wir werden den Wirtschaftseinbruch nicht nur stoppen, sondern wir werden ihn umkehren. Wir haben spätestens 2022 wieder die alte Stärke erreicht."