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ROUNDUP 3: Militärkollision über Schwarzem Meer: USA machen Russland Vorwürfe

(neu: Details der US-Regierung und Reaktion aus Moskau)

WASHINGTON/MOSKAU (dpa-AFX) - Ein militärischer Zwischenfall über dem Schwarzen Meer sorgt für neue Spannungen zwischen den USA und Russland. Eine unbemannte US-Militärdrohne stieß am Dienstag in internationalem Luftraum mit einem russischen Kampfjet zusammen, wie das US-Militär mitteilte. US-Kräfte hätten die Drohne nach der Kollision zum Absturz bringen müssen. Die Amerikaner gaben Russland die Schuld und beklagten ein "unsicheres und unprofessionelles" Handeln der russischen Seite. Das US-Außenministerium kündigte umgehend an, den russischen Botschafter wegen des Vorfalls einzubestellen. Moskau wies die Vorwürfe dagegen zurück und erklärte, die Drohne sei nach einem scharfen Ausweichmanöver abgestürzt.

Vom US-Militär hieß es zum Ablauf, zwei russische Kampfjets hätten ein Abfangmanöver mit der amerikanischen Drohne vom Typ MQ-9 Reaper betrieben, die im internationalen Luftraum über dem Schwarzen Meer geflogen sei. Einer der Kampfjets habe dabei den Propeller der US-Drohne getroffen. Pentagon-Sprecher Pat Ryder sagte, der russische Kampfjet sei im Grunde in die Drohne reingeflogen. Diese sei danach nicht mehr manövrierfähig gewesen, US-Kräfte hätten sie deshalb vom Himmel holen und ins Meer stürzen lassen müssen. Durch den Crash habe man die Drohne komplett verloren. Zur Frage nach einer möglichen Bergung des Fluggeräts äußerte sich der Sprecher zunächst nicht.

Ryder betonte aber, der Vorfall habe vermutlich auch an dem russischen Kampfjet einen Schaden verursacht. Dieser sei nach dem Vorfall wieder gelandet - wo, das sagte er nicht. Die beiden russischen Kampfjets hätten sich etwa 30 bis 40 Minuten in der Nähe der US-Drohne aufgehalten, bevor es zur Kollision gekommen sei.

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Das US-Militär gab an, vor dem Zusammenstoß hätten die russischen Jets mehrfach Treibstoff über der US-Drohne abgelassen und seien vor dieser hergeflogen - in rücksichtsloser, umweltschädlicher und unprofessioneller Weise. Dies zeuge von einem "Mangel an Kompetenz".

Das russische Verteidigungsministerium wies jede Verantwortung im Zusammenhang mit dem Absturz zurück. Die Drohne sei weder beschossen noch auf andere Weise angegriffen worden, hieß es in einer von der Staatsagentur Tass verbreiteten Mitteilung. Jets der russischen Luftwaffe seien aufgestiegen, um einen unbekannten Eindringling über dem Schwarzen Meer zu identifizieren. Bei einem scharfen Ausweichmanöver habe die Drohne rapide an Höhe verloren und sei ins Meer gestürzt, lautete die Darstellung des russischen Militärs. "Die russischen Kampfflugzeuge haben keine Bordwaffen eingesetzt, sind nicht in Kontakt mit dem unbemannten Flugapparat geraten und kehrten sicher zu ihrem Heimatflughafen zurück."

Auf die Frage, ob es Videoaufnahmen von dem Vorfall gebe und ob diese womöglich veröffentlicht werden könnten, verwies Pentagon-Sprecher Ryder darauf, dass dafür ein Freigabeprozess durchlaufen werden müsste, um die Geheimhaltung solcher Bilder aufzuheben. Das Ministerium werde die Öffentlichkeit hierzu auf dem Laufenden halten.

Die MQ-9-Drohne wird in erster Linie zur Aufklärung genutzt, kann aber auch Präzisionsangriffe durchführen. Sie kann lange in der Luft bleiben und verfügt über Sensoren, die einen weiten Bereich abdecken. Die große Drohne wird aus der Ferne gesteuert. Das Pentagon wollte keine genaueren Angaben dazu machen, was genau die Mission der Drohne an diesem Tag gewesen sei und ob sie bewaffnet war oder nicht.

Abfangmanöver haben nicht unbedingt zum Ziel, ein Flugzeug abzudrängen oder zur Landung zu zwingen, sondern dienen oft dazu, um zum Beispiel durch Sichtkontakt festzustellen, ob von einem verdächtigen Flugzeug oder Fluggerät eine Gefahr ausgeht.

Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, betonte, Abfangmanöver dieser Art an sich seien nicht unüblich. Dieser Fall steche allerdings heraus durch das unsichere und unprofessionelle Vorgehen der russischen Seite. US-Präsident Joe Biden sei über den Vorfall informiert worden. Falls die Russen mit der Aktion die USA davon abhalten wollten, im internationalen Luftraum zu fliegen und zu operieren, dann werde diese Botschaft keinen Erfolg haben, betonte er. "Wir werden weiterhin im internationalen Luftraum über internationalen Gewässern fliegen und operieren. Das Schwarze Meer gehört nicht einer einzelnen Nation."

Das US-Außenministerium erklärte mit Blick auf die Einbestellung des russischen Botschafters, man werde ihn voraussichtlich noch im Laufe des Dienstags über die "starken Einwände gegen das eindeutig unsichere und unprofessionelle Abfangen" der Drohne unterrichten. Die USA hätten auch ihre Verbündeten und Partner auf höchster Ebene informiert, als sie von den Details des Vorfalls erfahren hätten.

Das US-Militär kritisierte, der Vorfall reihe sich ein in eine Serie von gefährlichen Aktionen russischer Piloten mit Flugzeugen der USA und der Alliierten im internationalen Luftraum, auch über dem Schwarzen Meer. Diese "aggressiven Handlungen" der russischen Seite seien gefährlich und könnten zu "Fehleinschätzungen und unbeabsichtigten Eskalationen" führen.

Angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine ist die Lage besonders angespannt und die Angst vor einer möglichen direkten militärischen Konfrontation zwischen den USA und Russland groß.