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ROUNDUP 2/Umfrage zu Ausbildung: Corona verunsichert Jugend

(neu: DIHK-Reaktion im fünften Absatz)

GÜTERSLOH (dpa-AFX) - Die Corona-Krise verunsichert einer Umfrage zufolge viele junge Menschen mit Blick auf ihre Ausbildungschancen. In einer repräsentativen Erhebung unter 14- bis 20-Jährigen im Auftrag der Bertelsmann Stiftung meinten 61 Prozent der rund 1700 Befragten, durch die Pandemie hätten sich die Chancen auf eine Ausbildung verschlechtert. Bezogen auf ein Studium fiel diese Befürchtung mit 23 Prozent deutlich geringer aus, wie aus der am Freitag in Gütersloh veröffentlichten Untersuchung hervorgeht.

Ein Drittel der vom Meinungsforschungsinstitut iconkids & youth im Juli Befragten hat den Eindruck, es gebe zu wenig Ausbildungsplätze. Bei jungen Leuten mit niedriger Schulbildung sind erheblich mehr dieser Auffassung als es bei den Altersgenossen mit Abitur der Fall ist. Auch die Sorge, die Ausbildung nicht abschließen zu können oder im Anschluss nicht übernommen zu werden, ist vor allem bei Jugendlichen ohne Abitur weit verbreitet.

Die Befragung zeige zugleich, dass eine Ausbildung nach wie vor sehr attraktiv für junge Menschen sei. Hier müsse man ansetzen, das Potenzial stärker nutzen. Die Stiftung forderte eine Ausbildungsgarantie, die jungen Leuten in Krisenzeiten Sicherheit gebe und im Bedarfsfall fehlende Ausbildungsplätze kompensiere. Das sei auch eine Frage der Gerechtigkeit, denn wer das Abitur mache, habe eine weitgehende Studiengarantie. Eine "ebenbürtige Sicherheit" für Lehrstellensuchende sei geboten, meinte Vorstand Jörg Dräger.

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Ein Vorbild sieht die Stiftung in Österreich, wo es seit vielen Jahren eine staatliche Ausbildungsgarantie gebe. Jugendliche bekommen demnach einen Vertrag zunächst nur fürs erste Ausbildungsjahr in einer außerbetrieblichen Einrichtung und können dann mit Anrechnung in eine betriebliche Ausbildung wechseln, wie Experte Clemens Wieland schilderte. Der Deutsche Gewerkschaftsbund hatte am Donnerstag eine gesetzliche Ausbildungsgarantie verlangt. Der DBG rechnet 2020 mit nur 456 000 Ausbildungsverträgen, was laut Gewerkschaft der niedrigste Stand seit Gründung der Bundesrepublik wäre.

Eine staatliche Ausbildungsgarantie sei weder sinnvoll noch zeitgemäß, meinte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertags, Achim Dercks. Ziel müsse sein, auch leistungsschwächere Jugendliche direkt in eine zweijährige Ausbildung zu bringen oder sie im Betrieb auf eine Ausbildung vorzubereiten. Die Beschränkungen in der Pandemie habe es Betrieben und Schulabgängern sehr schwer gemacht, zueinanderzufinden. Ausbildungsanbahnende Prozesse hätten sich um bis zu drei Monate nach hinten verschoben. Man sehe derzeit aber einen Nachholeffekt.

Die Befragung aus Gütersloh legt auch offen, dass sich viele junge Menschen von der Politik im Stich gelassen fühlen: Die Hälfte meinte, dass die Politik wenig bis gar nichts für Ausbildungsplatzsuchende tue. Weitere 30 Prozent sehen zwar Anstrengungen der Politik, halten sie aber für unzureichend. Viele Jugendliche gaben auch an, sie hätten in der Pandemie weniger Möglichkeiten gehabt, sich über Berufe zu informieren. So habe es keine oder weniger Info-Veranstaltungen in Betrieben, bei der Arbeitsagentur oder in der Schule gegeben, dort auch keine Bewerbungstrainings.

Sehr positiv dagegen: Unter den befragten angehenden oder bereits tätigen Azubis zeigten sich 82 Prozent zufrieden mit ihrer Lehrstelle.