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ROUNDUP 2: Sieben-Tage-Inzidenz auf Höchststand von über 200 - Sachsen mit 491

(neu: weitere Details und Hintergründe)

BERLIN (dpa-AFX) - Die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen in Deutschland ist auf einen Höchstwert seit Pandemiebeginn gestiegen. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Zahl der bestätigten Fälle pro 100 000 Einwohner und Woche am Montagmorgen mit 201,1 an. Der bisher höchste tagesaktuell vom RKI berichtete Wert war auf dem Höhepunkt der zweiten Corona-Welle am 22. Dezember 2020 mit 197,6 erreicht worden (ohne Nachmeldungen). Intensivmediziner befürchten eine dynamische Entwicklung auch bei der Zahl der zu versorgenden Covid-19-Patienten in den kommenden Wochen. Mehrere Bundesländer verschärfen nun ihre Corona-Regeln.

Anders als vor einem Jahr sind mittlerweile viele Menschen geimpft. Experten gehen deshalb davon aus, dass das Gesundheitssystem jetzt mehr Neuinfektionen aushalten kann als zuvor. Die Impfungen schützen sehr gut vor schweren Krankheitsverläufen. Jedoch gilt die Impfquote in Deutschland bisher noch nicht als hoch genug, um eine Überlastung von Kliniken auszuschließen. Bei Menschen ab 60 sind laut Statistik noch immer über drei Millionen ohne vollständigen Impfschutz, auch die Quote bei Auffrischimpfungen in der Altersgruppe ist relativ niedrig. Zudem unterscheiden sich die Bundesländer stark bei der Impfquote.

Schon jetzt müssten mit knapp 2500 Fällen genauso viele Corona-Patientinnen und -Patienten auf den Intensivstationen versorgt werden wie zum gleichen Zeitpunkt vor einem Jahr bei der zweiten Welle, sagte Christian Karagiannidis, wissenschaftlicher Leiter des Intensivregisters der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), der "Augsburger Allgemeinen" (Montag). In den kommenden Wochen werde sich die Zahl voraussichtlich fast verdoppeln, wenn die Zahl der Neuinfektionen weiter so steige wie bisher. "Bei einer Inzidenz von 300 erwarten wir bundesweit etwa 4500 Covid-Patienten mit großen regionalen Unterschieden", warnte er.

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Die derzeit am stärksten betroffenen Regionen sind Sachsen mit einer Inzidenz von 491,3 vor Thüringen mit 427,5 und Bayern mit 316,2. Im Kreisvergleich sticht der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge heraus, mit annähernd 1000 Fällen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche (924,3). Sachsen ist das einzige Bundesland in Deutschland, in dem weniger als 60 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft sind.

In den drei besonders betroffenen Bundesländern ist laut Divi-Intensivregister auch die Auslastung der Intensivstationen mit Covid-19-Patienten am höchsten. In Thüringen, Sachsen und Bayern liegt in rund jedem fünften Intensivbett ein Covid-19-Fall. Im Saarland, in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern machen solche Erkrankten hingegen weniger als 5 Prozent aus. Mehrere Landkreise in den Hotspot-Regionen haben laut Divi-Intensivregister nur noch wenige oder keine freien Intensivbetten mehr.

Alle drei Bundesländer reagieren mit einer Verschärfung der Corona-Regeln. In Sachsen etwa haben seit Montag nur noch Geimpfte oder Genesene Zugang zu vielen Bereichen des öffentlichen Lebens, in Bussen, Bahnen und Taxis sind nun FFP2-Masken Pflicht. In Thüringen gilt ab Montag in allen Kreisen und kreisfreien Städten eine Testpflicht an Schulen. In Bayern haben jetzt nur noch Geimpfte, Genesene und Menschen mit negativem PCR-Test Zutritt zu Gasthäusern und Veranstaltungen in geschlossenen Räumen haben. Außerdem muss generell wieder eine FFP2-Maske getragen werden. Angesichts einer sich zunehmend verschärfenden Lage auch in Baden-Württemberg rechnet das Sozial- und Gesundheitsministerium in Kürze mit der Ausrufung der sogenannten Alarmstufe, die drastische Einschränkungen für viele ungeimpfte Menschen im Land nach sich ziehen würde.

Die bundesweite Inzidenz war zuletzt rasant gestiegen, sie hatte vor einer Woche bei 154,8 und im Vormonat bei 63,8 gelegen. Die meisten Nachweise (358,3 pro 100 000 und Woche) stammen von Kindern zwischen 5 und 14 Jahren - eine Altersgruppe, die größtenteils mangels Impfstoff-Zulassung noch nicht immunisiert werden kann.

Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 15 513 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.15 Uhr wiedergeben. Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 33 Todesfälle verzeichnet. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 4 782 546 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Dunkelziffer dürfte sich in den vergangenen Wochen vergrößert haben - das legt die auf 12 Prozent gestiegene Rate positiver Tests nahe.

Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen - den für eine mögliche Verschärfung der Corona-Beschränkungen wichtigsten Parameter - gab das RKI am Montag mit 3,93 an (Freitag: 3,91)). Bei dem Indikator muss berücksichtigt werden, dass Krankenhausaufnahmen teils mit Verzug gemeldet werden. Ein bundesweiter Schwellenwert, ab wann die Lage kritisch zu sehen ist, ist für die Hospitalisierungsrate unter anderem wegen großer regionaler Unterschiede nicht vorgesehen. Der bisherige Höchstwert lag um die Weihnachtszeit bei rund 15,5.