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ROUNDUP 2: SAF-Holland bekommt schwieriges Marktumfeld zu spüren - Aktie dreht

(neu: Aktienkurs im 3. Absatz aktualisiert.)

LUXEMBURG (dpa-AFX) - Der Nutzfahrzeugzulieferer SAF-Holland <LU0307018795> leidet unter dem schwierigen Marktumfeld und der Corona-Krise. Der Konzern stellt deshalb die Investoren auf womöglich noch größere Rückgänge bei Umsatz und Marge ein als bisher gedacht. Im ersten Quartal sackten die Erlöse bereits um 18,1 Prozent auf 283,4 Millionen Euro ab, wie das Unternehmen am Mittwoch in Luxemburg mitteilte.

Das bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) brach um rund ein Viertel auf 18,4 Millionen Euro ein. Damit übertraf SAF-Holland aber die Erwartungen der Analysten, die im Schnitt nur 16,2 Millionen Euro auf dem Zettel hatten. Unter dem Strich ging der auf die Anteilseigner entfallende Überschuss um über ein Fünftel auf 8,9 Millionen Euro zurück.

Am Kapitalmarkt kamen die Nachrichten zwar zunächst schlecht an, die SAF-Holland-Aktie lag kurz nach Handelsbeginn deutlich im Minus. Bis zum Mittag vollführten die Papiere eine Kehrtwende und stiegen in der Spitze mit gut 13 Prozent Plus bei 5,04 Euro auf ein neues Erholungshoch seit dem Corona-Crash. Bevor die Pandemie die Aktienmärkte im Februar richtig erwischt hat, war die Aktie aber noch 6,36 Euro wert. Zum Vergleich: Im Januar 2018 kosteten sie sogar noch etwas mehr als 20 Euro.

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Kürzlich hatte SAF-Holland die Dividende gestrichen und bereits mitgeteilt, dass der Konzern für 2020 Rückgänge bei Umsatz und Profitabilität erwartet. Die genauen wirtschaftlichen Auswirkungen durch Covid-19 ließen sich aber nach wie vor nicht verlässlich ermitteln und beziffern, hieß es nun. Allerdings erwartet SAF-Holland jetzt beim Umsatz im Gesamtjahr einen Rückgang gegenüber 2019 um 20 bis 30 Prozent. Die bereinigte Ebit-Marge soll zwischen 3 und 5 Prozent liegen.

Zuletzt war der Konzern davon ausgegangen, dass der Umsatz um einen niedrigen zweistelligen Prozentbereich zurückgehen und die bereinigte operative Marge (Ebit) auf 4 bis 5 Prozent sinken dürfte. Die Rückgänge dürften daher also noch größer ausfallen als bislang von SAF-Holland erwartet.

Schon im vergangenen Jahr hatte SAF-Holland die sich zunehmend eintrübende Lkw-Konjunktur zu spüren bekommen und musste seine Prognose kappen. Der Konzern hatte 2019 ein umfassendes Sparprogramm eingeleitet, das konsequent fortgesetzt werde, wie es in einer Mitteilung hieß.

Unternehmenschef Alexander Geis sprach trotz der deutlichen Rückgänge bei Umsatz und Ergebnis von einem Quartal, das "weitestgehend planmäßig" verlaufen sei. Das laufende zweite Jahresviertel werde aber fraglos "eine besondere Herausforderung" darstellen, so Geis.

Die Folgen der schwierigen Marktlage machen sich bei SAF-Holland auch in der rückläufigen Mitarbeiterzahl bemerkbar. So beschäftigte der Konzern zum 31. März dieses Jahres weltweit nur noch 3428 Mitarbeiter und damit im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt rund zwölf Prozent weniger. Der Stellenabbau ist laut den Angaben in sämtlichen Regionen erfolgt. Per Ende April sank die Mitarbeiterzahl dann nochmals auf 3194.

Im ersten Quartal gingen die Erlöse des Konzerns sowohl in der EMEA-Region (Europa, Nahost, Afrika) als auch in Amerika und in der Asien-Pazifik-Region klar zurück. Dort drückten die anhaltend schwache Kundennachfrage in Indien sowie durch Covid-19 verursachte Schließungen in China auf den Umsatz.

Aus Sicht von Analyst Jasko Terzic vom Bankhaus Lampe ist der Umsatz weitgehend im Rahmen der Erwartungen ausgefallen. Die bereinigte Ebit-Marge habe die Erwartungen aber übertroffen, was vor allem auf eine überraschend gute Marge im Amerika-Geschäft zurückzuführen sei. Nach der reduzierten Jahresprognose dürften nun aber auch die Markterwartungen sinken, so der Experte.

SAF-Holland stellt unter anderem Achsen und Fahrwerksysteme sowie Sattelkupplungen und Stützwinden für Lastwagen und Anhänger her und beliefert nach eigenen Angaben einen Großteil der führenden Nutzfahrzeughersteller. Die Unternehmenszentrale ist in Luxemburg, das Tagesgeschäft wird in Bessenbach bei Aschaffenburg gesteuert.