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ROUNDUP 2: Russland will nach 2024 aus Internationaler Raumstation aussteigen

(Neu: Weitere Details)

MOSKAU (dpa-AFX) - Russland will nach 2024 aus der Internationalen Raumstation ISS aussteigen. Das sagte der neue Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, Juri Borissow, am Dienstag bei einem Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. "Natürlich werden wir alle unsere Verpflichtungen gegenüber unseren Partnern erfüllen, aber die Entscheidung über den Ausstieg aus dieser Station nach 2024 ist gefallen", sagte Borissow, den Putin zuvor als Nachfolger von Dmitri Rogosin eingesetzt hatte.

Beteiligt sind an der ISS die USA, Russland, Kanada, Japan und Mitgliedsstaaten der europäischen Raumfahrtagentur Esa. Ohne die Mitarbeit von Russland kann die Station jedoch so nicht weiterbetrieben werden. Was mit dem mehr als 20 Jahre alten und inzwischen pannenanfälligem Außenposten der Menschheit nach 2024 passiert, ist aber unklar. Zuletzt hatte Russland 2001 seine Raumstation Mir nach 15 Jahren Betrieb im Pazifik versenkt.

Überraschend kam die Mitteilung aus Moskau nicht. Die ISS in 400 Kilometern über der Erde war zuletzt in die Jahre gekommen und hatte immer wieder wegen Pannen für Aufsehen gesorgt. Nach dem von Putin befohlenen Angriffskrieg gegen die Ukraine haben westliche Länder auch Sanktionen gegen die russische Raumfahrtindustrie verhängt, weshalb Roskosmos über massive Technik-Probleme klagt.

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Der gerade abgelöste Roskosmos-Chef Rogosin hatte die Zusammenarbeit mit den USA auch angesichts politischer Spannungen zwischen Moskau und Washington im Zuge des Krieges in der Ukraine zuletzt immer wieder in Frage gestellt. Rogosin hatte nicht ausgeschlossen, das russische Modul von der ISS abzukoppeln und eigenständig weiter zu betreiben. Dabei deutete er auch eine mögliche Nutzung der Station zur militärischen Erdbeobachtung an.

Sein Nachfolger Borissow sagte nun, dass bis zum Ausstieg mit dem Bau einer russischen Raumfahrtstation begonnen werden solle. Der Chefkonstrukteur des russischen Raketenbauers Energija, Wladimir Solowjow, sagte, dass das erste Modul für die neue russische Raumstation 2028 ins Weltall gebracht werden könnte. Dazu müsse die Entscheidung für den Bau bis Ende dieses Jahres getroffen werden. Das Modul könne mit einer "Angara-A5M"-Rakete vom Weltraumbahnhof Wostotschny ins All gebracht werden, meinte er.

Der deutsche Physiker und Astronaut Ulrich Walter glaubt dagegen nicht, dass Russland das Geld für eine eigene Station hat. "Tatsächlich haben die schon einen kompletten Entwurf einer eigenen Raumstation vorliegen - und, das ist jetzt meine Vermutung, diesen Entwurf, dieses Konzept wollen sie jetzt durchziehen", sagte der Raumfahrttechnik-Professor der TU München dem Fernsehsender "Welt". Er glaube jedoch nicht an den Bau der Station. "Sie haben die Leute, also faktisch könnten sie es, aber sie haben das Geld nicht."

Die ISS galt bislang als ein Hoffnungszeichen: "Das bleibende Erbe der ISS wird sehr wahrscheinlich die internationale Zusammenarbeit und ein Ort des Friedens sein", hatte der US-Astronaut Thomas Marshburn noch im Mai bei der Kommando-Übergabe an Bord der ISS an seinen russischen Kollegen Oleg Artemjew gesagt. Bis zum russischen Ausstieg soll die Zusammenarbeit auf der ISS nach Moskauer Angaben weitergehen.

In Deutschland hieß es, dass nach vorne geschaut werden müsse. "Die gemeinsamen Raumfahrt-Unterfangen, wie die ISS, waren immer auch Friedensprojekte. Dass Russland nun aus der Internationalen Raumstation aussteigen wird, verdeutlicht noch einmal den Isolationskurs des Kremls", sagte der wirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Reinhard Houben. Der Schritt bedeute, dass die europäische Raumfahrt selbst leistungsfähiger werden müsse.