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ROUNDUP 2: Qiagen mit starkem Jahr - Ausblick besser als befürchtet

(neu: Aussagen aus der Telefonkonferenz mit dem Finanzvorstand, Aktienkurs aktualisiert.)

VENLO/HILDEN (dpa-AFX) - Bei Qiagen <NL0012169213> laufen die Geschäfte in der Pandemie weiter rund. 2021 knackte der Diagnostikspezialist und Labordienstleister erstmals die Umsatzmarke von 2 Milliarden Dollar und legte dabei einen überraschen starken Gewinnsprung hin. Auch der Ausblick für das neue Jahr fällt beim Dax <DE0008469008>-Konzern besser aus als erwartet. Denn während das wichtige Geschäft mit Corona-Tests stark schwankt, zieht der Umsatz im übrigen Produktportfolio des Unternehmens kräftig an. "Wir sehen uns damit in unserer Wachstumsstrategie bestätigt", sagte Finanzchef Roland Sackers am Mittwoch vor Journalisten.

In das neue Jahr ist Qiagen dem Vorstand zufolge bereits stark gestartet, weshalb für das erste Quartal ein Umsatz- und Gewinnplus erwartet wird. "Wir sehen ein sehr gesundes prozentual zweistelliges Wachstum bei unseren Non-Covid-Produkten, aber auch einen guten Start für die Tests." Vor allem in den USA und in Europa sei der Druck zu testen hoch angesichts der hochansteckenden Omikron-Variante des Corona-Virus.

Für das gesamte Jahr 2022 kalkuliert das Management jedoch mit einem Erlös- und Gewinnrückgang, denn bei den Covid-Produkten wird im Vergleich zu 2021 mit einer Umsatzhalbierung auf 350 Millionen Dollar gerechnet. Mit 200 Millionen Dollar soll der Großteil auf das erste Quartal entfallen. Dabei prognostiziert der Konzern aber bewusst konservativ, wie Sackers betonte. "Gerade bei den Test-Umsätzen berücksichtigen wir inzwischen nur noch das, was wirklich konkret im Quartal absehbar ist."

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Im vergangenen Jahr hatte die Qiagen-Führung den Bedarf falsch eingeschätzt und musste ihre Ziele zweimal ändern. Auch aktuell sei angesichts der Volatilität der Pandemie der weitere Jahresverlauf schwer absehbar. Grundsätzlich könne Qiagen aber seine Kapazitäten "über Nacht" hochfahren.

Rückenwind erhofft sich der Konzern hingegen von seinem "Non-Covid"-Portfolio, das in diesem Jahr prozentual zweistellig wachsen soll. Dadurch will der Dax-Konzern in 2022 einen Konzernumsatz gerechnet zu konstanten Wechselkursen von mindestens 2,07 Milliarden Dollar erreichen. Der bereinigte Gewinn je Aktie (EPS) soll wechselkursbereinigt bei mindestens 2,05 Dollar liegen, nachdem diese Kennziffer im vergangenen Jahr noch bei 2,63 Dollar gelegen hatte. Damit zeigt sich die Qiagen-Führung allerdings zuversichtlicher als Analysten, die im Schnitt bislang noch weniger für 2022 auf dem Zettel hatten.

Der Ausblick erfreute am Mittwoch auch die Anleger, die Qiagen-Aktie gehörte am frühen Nachmittag mit einem Plus von rund vier Prozent zu den größten Gewinnern im deutschen Leitindex Dax. Gleichwohl liegt der Kurs seit Jahresbeginn mit rund neun Prozent im Minus, denn Corona-Gewinnern wie Qiagen ging es vor allem im Januar an der Börse an den Kragen. Aktuell notiert das Papier bei knapp 45 Euro - und damit noch klar unter dem November-Hoch bei 51,56 Euro.

Analyst Peter Welford von Jefferies sprach unterdessen in einer Studie von einem zuversichtlich stimmenden Bericht, der Gewinn der Firma habe deutlich über den Erwartungen gelegen und auch der Ausblick sei besser als gedacht. Hier könnten die Markterwartungen womöglich nun steigen, so der Experte.

Der Konzern mit operativem Sitz im nordrhein-westfälischen Hilden und Holding im niederländischen Venlo hatte früh Tests auf das Corona-Virus im Markt. Gleichzeitig aber investierte der Konzern abseits der Covid-Palette gezielt in den Ausbau von Wachstumsfeldern und stockte die Zahl der Mitarbeiter kräftig auf. Qiagen hat beispielsweise Probentechnologien und diverse Diagnostikgeräte im Programm und verkauft unter anderem auch Lösungen für die Gensequenzierung.

In der Pandemie hatte der Konzern von seinen Analysetools ein Vielfaches der üblichen Mengen losgeschlagen und hofft nun auf Folgegeschäfte, unter anderem durch die Erweiterung um zusätzliche Testkits. Auch der Tuberkulosetest Quantiferon spielt eine wichtige Rolle in den Wachstumsambitionen des Unternehmens. Laut der bereits am Vorabend verbreiteten Mitteilung zu den Zahlen sieht Firmenchef Thierry Bernard Qiagen auch mittelfristig gut aufgestellt, "da wir uns auf gezielte Wachstumschancen in den Bereichen Life Sciences und Molekulare Diagnostik konzentrieren".

Die Entwicklung seines gesamten Non-Covid-Portfolios gibt der Strategie des Managements bislang recht: 2021 zog der Umsatz aller Produktgruppen ohne Bezug zu Covid-19 um fast ein Viertel an. Das Wachstum der Covid-Produkte hinkte klar hinterher, im Schlussquartal lagen sie sogar unter dem Vorjahr. Dennoch liefen die letzten drei Monate für den Konzern besser als zuvor erwartet - anstatt des befürchteten Umsatzrückgangs legte der Erlös zum Jahresende zu. Wachstumstreiber waren dabei Quantiferon und einige Analysegeräte.

Der gesamte Konzernumsatz stieg dadurch im vergangenen Jahr um ein Fünftel auf 2,25 Milliarden Dollar an. Der Gewinn unter dem Strich kletterte um 43 Prozent auf 513 Millionen Dollar.

In diesem Jahr will Qiagen noch einmal viel Geld in die Hand nehmen. Weltweit sollen rund 200 Millionen Dollar investiert werden, kündigte der Finanzvorstand an, der größte Teil davon in den bereits begonnenen Ausbau des Standortes Hilden. Auch die Zahl der Mitarbeiter soll weiter wachsen. Zugleich will Qiagen das Thema Übernahmen angehen - dabei gehe es vor allem um die Ergänzung bestehender Testportfolien, aber auch der Einstieg in die Bioinformatik sei denkbar.

Der Dax-Konzern stand selbst vor rund zwei Jahren vor einer Übernahme durch den US-Laborzulieferer Thermo Fisher, diese scheiterte jedoch im Sommer 2020 am Widerstand der Qiagen-Aktionäre. Bislang hielten sich hartnäckig Spekulationen über weitere Interessenten. "Qiagen ist auf sich allein gestellt gut gerüstet und verfügt über genügend Schlagkraft, um für seine Aktionäre durch Übernahmen und Aktienrückkäufe Wert zu schaffen", sagte Sackers hierzu auf die Frage von Journalisten.