ROUNDUP 2: Lautstarke TV-Debatte der Republikaner - Trump im Gefängnis erwartet

MILWAUKEE (dpa-AFX) -Bei der ersten parteiinternen Fernsehdebatte der Republikaner zur US-Präsidentschaftswahl 2024 haben sich die Bewerber einen heftigen Schlagabtausch geliefert - Attacken auf ihren populären Kontrahenten Donald Trump blieben weitgehend aus. Der Ex-Präsident, der in Umfragen das Feld klar anführt, war bei der Debatte am Mittwochabend (Ortszeit) in Milwaukee nicht dabei. Floridas Gouverneur Ron DeSantis, Trumps bisher größter parteiinterner Konkurrent im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur, blieb auf der Bühne blass. Dafür konnte sich ein politischer Außenseiter mit Trump-Rhetorik in den Mittelpunkt rücken: der Unternehmer Vivek Ramaswamy.

Am Donnerstag wollte Trump sich nach einer Anklage wegen versuchten Wahlbetrugs im Gefängnis im Bundesstaat Georgia den Behörden stellen - damit dürfte er die Aufmerksamkeit auch wieder auf sich ziehen und die anderen Bewerber in den Schatten stellen.

In der Vergangenheit hatte Trump vor allem seinen politischen Gegner DeSantis öffentlich attackiert. Doch auf der Bühne in Milwaukee hat es dieser nicht geschafft, neue Akzente zu setzen. Der 44-Jährige ist zwar Umfragen zufolge der aussichtsreichste unter den acht Bewerbern, die an der Fernsehdebatte teilnahmen. Er liegt aber in den meisten Erhebungen mehr als 30 Prozentpunkte hinter Trump. Er forderte, das Land unabhängig von Energieimporten zu machen und erklärte, im Kampf gegen Drogen das US-Militär nach Mexiko schicken zu wollen.

Der 38-jährige Ramaswamy nutzte seinen Auftritt hingegen dazu, die "Klimawandel-Agenda" als Lüge zu bezeichnen. Der Unternehmer, der hinter DeSantis in Umfragen auf Rang drei liegt, sagte gar, dass Trump für ihn der beste Präsident des 21. Jahrhunderts gewesen sei. Sollte er selbst ins Weiße Haus einziehen, werde er Trump im Falle einer Verurteilung begnadigen, so Ramaswamy. Er hatte unter republikanischen Wählern in den vergangenen Wochen an Boden gutgemacht und gilt aktuell als Überraschung des bisherigen Wahlkampfs.

Besonders laut geriet er mit der früheren UN-Botschafterin Nikki Haley aneinander - für viele der aufsehenerregendste Moment der Debatte. Er forderte energisch, die finanzielle Unterstützung der USA für die von Russland angegriffene Ukraine zurückzufahren. Haley sagte über Ramaswamys Unterstützung für Kremlchef Wladimir Putin und die Haltung zur Ukraine: "Dieser Kerl ist ein Mörder, und Du ziehst diesen Mörder einem pro-amerikanischen Land vor." Zu den weiteren Themen der zweistündigen TV-Debatte zählten Abtreibungsverbote, Schulpolitik und der Kampf gegen illegale Einwanderung an der Südgrenze der Vereinigten Staaten zu Mexiko. Die Konkurrenten gingen teils lautstark aufeinander los - aus dem Publikum kamen häufig Buhrufe oder frenetischer Jubel. Attacken gegen Trump kamen bei den Zuschauerinnen und Zuschauern nicht gut an.