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ROUNDUP 2: Infineon will mit Übernahme bei neuer Galliumnitrid-Technik wachsen

(neu: Aussagen Infineon-Manager White, Hintergrund, aktualisierter Kurs)

NEUBIBERG (dpa-AFX) - Der Chiphersteller Infineon DE0006231004 will sein Geschäft mit neuartigen Leistungshalbleitern mit einem Zukauf in Kanada ausbauen. Dazu übernimmt das Unternehmen den in Ottawa ansässigen Halbleiterhersteller Gan Systems für 830 Millionen US-Dollar (782 Mio Euro). Infineon-Manager Adam White, verantwortlich für die Sparte Power & Sensor Systems (PSS), sieht dabei große Wachstumschancen für auf Galliumnitrid basierten Lösungen im Bereich Energiewandlungen.

Die Produkte von Infineon und Gan Systems ergänzten sich, sagte er im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa-AFX am Freitag. Noch ist die auf Galliumnitrid basierende Technologie recht klein im Vergleich zu dem gängigen Silizium sowie dem immer stärker aufkommenden Siliziumkarbid, gehört aber seinen Aussagen zufolge zu den am stärksten wachsenden. Er verwies dabei auf Marktprognosen, nachdem der Umsatz mit Galliumnitrid-Produkten für Leistungsanwendungen bis 2027 um 56 Prozent jährlich auf rund zwei Milliarden Dollar steigen dürfte. Und dies seien eher konservative Schätzungen, so White. Dabei sieht er die Technologie insbesondere für Anwendungen wie mobiles Laden etwa für Elektroautos, Solarwechselrichter für Privathaushalte oder die Stromversorgung von Rechenzentren geeignet.

Halbleiter auf Basis von Galliumnitrid (Gan) und Siliziumkarbid sind zunehmend gefragt. Chipkonzerne stecken viel Geld in den Ausbau der Produktion, was auch Maschinenbauern wie dem MDax DE0008467416-Konzern Aixtron DE000A0WMPJ6 zugutekommt. Bauteile auf GaN-Basis sind kleiner, energieeffizienter und temperaturbeständiger als klassische Siliziumchips.

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Infineon-Chef Jochen Hanebeck will mit dem am Donnerstagabend angekündigten Kauf die Ziele beim Ausbau von Galliumnitrid-basierten Produkten schneller erreichen. "Die Gan-Technologie ebnet den Weg für weitere effiziente und CO 2-sparende Lösungen, die die Dekarbonisierung unterstützen", sagte er. Galliumnitrid entwickelt sich neben Silizium und Siliziumkarbid zu einem entscheidenden Material für Leistungshalbleiter. Infineon baut derzeit seinen Standort im malaiischen Kulim mit einer neuen Fabrik für mehr zwei Milliarden Euro aus, die die Produktionskapazitäten im österreichischen Villach ergänzen sollen.

Der Kaufpreis solle mit vorhandenen liquiden Mitteln finanziert werden, hieß es weiter. Die Aufsichtsgremien beider Unternehmen hätten der Übernahme zugestimmt. Die Regulierungsbehörden müssten noch grünes Licht geben. Infineon war in der Vergangenheit mit der Übernahme eines in der Siliziumkarbid- und der Galliumnitrid-Technologie tätigen Unternehmens gescheitert: Dem US-Konzern Wolfspeed. Hier schoben die US-Behörden dem Kauf 2016 unter anderem aus sicherheitspolitischen Gründen einen Riegel vor.

Gan und Wolfspeed seien völlig unterschiedlich, so White. Auf einer Analystenkonferenz ergänzte der PSS-Finanzchef Ulrich Pelzer, er sehe aus Wettbewerbssicht keine größeren Hürden, da es wenig Überlappungen gebe. Gan habe zudem nur eine kleine Position im Bereich Verteidigung, dies halte er für machbar. Das 2008 gegründete, in privater Hand befindliche Unternehmen beschäftigt den Angaben zufolge mehr als 200 Mitarbeitende und kommt auf einen Umsatz im niedrigen bis mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich.

An der Börse kam die geplante Übernahme gut an. Am Freitagnachmittag gewannen die im Dax notierten Aktien von Infineon 1,5 Prozent. Laut JPMorgan-Analyst Sandeep Deshpande ist Gan Systems eines der drei wichtigsten Galliumnitrid-Unternehmen weltweit. Dessen starkes Wachstum dürfte sich für Infineon bezahlt machen. Auch Citigroup-Branchenexperte Andrew Gardiner wertete den Zukauf positiv. Zwar dürfte der Schritt das Ergebnis je Aktie (EPS) dadurch mindestens ein paar Jahre lang verwässern. Allerdings dürften die Erwartungen an das künftige Wachstum besser ausfallen. Die Analysten von Stifel bezeichneten den Preis für Gan als "hoch" im Vergleich zur Größe des Unternehmens.