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ROUNDUP 2/'Größte Krise seit dem Zweiten Weltkrieg': Japan rutscht in Rezession

(neu: Details)

TOKIO (dpa-AFX) - Wie Deutschland ist auch Japan im Zuge der Corona-Krise in eine Rezession gerutscht. Japans Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfte im ersten Vierteljahr gegenüber dem Vorquartal um 0,9 Prozent, wie die Regierung in Tokio am Montag auf vorläufiger Basis mitteilte. Auf das Jahr hochgerechnet sank das BIP um 3,4 Prozent. Die vor Deutschland drittgrößte Volkswirtschaft der Welt war schon im Schlussquartal 2019 geschrumpft, und zwar nach neuesten Berechnungen um eine hochgerechnete Jahresrate von 7,3 Prozent. Sinkt die Wirtschaftsleistung zwei Quartale in Folge, sprechen Ökonomen von einer "technischen Rezession".

Der Rückgang im ersten Quartal fiel geringer aus als von Ökonomen erwartet. Die Wirtschaftsleistung in Deutschland war noch deutlicher als Japan um 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorquartal geschrumpft. Doch wie in Deutschland befürchten Volkswirte auch für Japan, dass die Talsohle noch nicht erreicht ist. Laut einer Umfrage des Japan Center for Economic Research unter Ökonomen dürfte Japans Wirtschaft im Quartal April bis Juni drastisch um 5,8 Prozent zum Vorquartal beziehungsweise um eine hochgerechnete Jahresrate von 21 Prozent schrumpfen. Japan hatte erst im April den Notstand ausgerufen, wobei das keine harte Abschottung wie in Europa bedeutete.

Auch nach Einschätzung von Yasutoshi Nishimura, Minister für wirtschaftliche Wiederbelebung, wird das laufende Quartal daher "noch ernster" als das erste Vierteljahr. Bis auf weiteres werde sich die Wirtschaft in einem beträchtlichen Ausmaß abschwächen. Japan befinde sich in der "größten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg", erklärte ein Regierungsbeamter. Obgleich das ostasiatische Land keinen Lockdown verhängte wie andere Länder, trafen die im Zuge des Notstands erlassenen Einschränkungen die ohnehin schon geschwächte Wirtschaft des Landes mit Wucht. Inzwischen wurden die Einschränkungen in weiten Landesteilen vorzeitig wieder aufgehoben, in den wirtschaftlichen Zentren Tokio und Osaka bleiben sie jedoch vorerst noch in Kraft.

Um die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise abzufedern, verabschiedete die japanische Regierung von Ministerpräsident Shinzo Abe am 30. April ein gigantisches Konjunkturprogramm im Volumen von 20 Prozent der Wirtschaftsleistung des Landes. Ein zweites Konjunkturpaket soll bis Mitte Juni auf den Weg gebracht werden. Wegen der Pandemie mussten auch die Olympischen Sommerspiele in Tokio auf das nächste Jahr verlegt werden. Auch an dem Termin gibt es jedoch Zweifel. Zwar rechnen viele Ökonomen in der zweiten Hälfte des Jahres wieder mit einem Aufschwung. Doch bis Japans Wirtschaft wieder das Niveau von vor der Corona-Krise erreicht hat, würden mindestens ein oder zwei Jahre vergehen, erklärte Yuichi Kodama, Chefökonom beim Versicherungskonzern Meiji Yasuda Life Insurance der Agentur Kyodo.