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ROUNDUP 2: Erneut gewaltsame Proteste gegen Corona-Maßnahmen in Spanien

(Neu: Zahlen zu Festgenommenen und Verletzten)

MADRID (dpa-AFX) - In Spanien ist es die zweite Nacht in Folge zu gewaltsamen Protesten gegen die Einschränkungen des öffentlichen Lebens wegen der Corona-Pandemie gekommen. Landesweit seien dabei 60 Menschen festgenommen und etwa 20 verletzt worden, wie das staatliche Fernsehen RTVE am Sonntag unter Berufung auf die Polizei berichtete. In der Hauptstadt Madrid hatte es am Samstagabend zunächst eine friedliche Demonstration gegen die Einschränkungen unter dem Motto "Wir gehen auf die Straße, das Volk hat es satt" gegeben. Als diese aufgelöst wurde, hätten sich kleinere gewalttätige Gruppen Straßenschlachten mit der Polizei geliefert, berichtete RTVE.

In der Stadt Logroño, wo es ebenfalls zu nächtlichen Ausschreitungen gekommen war, versammelten sich am Sonntagmorgen junge Leute, um beim Aufräumen zu helfen. "Wir haben es satt, dass alle Jugendlichen für die Taten einer kleinen Gruppe verantwortlich gemacht werden", sagte einer der Freiwilligen, Pablo Alcaide (16). Regierungschef Pedro Sánchez bedankte sich auf Twitter für die "bewunderungswürdige Reaktion".

Auf Fernsehbildern aus Madrid waren brennende Müllcontainer und Menschen zu sehen, die Steine schleuderten und Schaufenster einwarfen. 30 Personen seien festgenommen und 3 Polizisten verletzt worden. Sánchez warnte, die von "Unvernunft und Gewalt" geprägten Proteste einiger Weniger seien nicht hinnehmbar.

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Auch in Barcelona gab es wieder gewaltsame Proteste, die nach einer Demo gegen Zwangsräumungen säumiger Wohnungsmieter ausbrachen. Dort sei ein Mensch festgenommen worden. In der Nacht zuvor waren bei Straßenschlachten mit nach Polizeiangaben vor allem rechten Hooligans 20 Polizisten und sieben Demonstranten verletzt worden, 15 Menschen seien festgenommen worden. Weitere Proteste in der Nacht zu Sonntag mit Festnahmen und Verletzten wurden unter anderem aus den Städten San Sebastián, Vitoria, La Rioja und Málaga gemeldet.

Spanien ist eines der von der Corona-Krise am schwersten getroffenen Länder Westeuropas. 13 der 17 autonomen Gemeinschaften, die in etwa deutschen Bundesländern entsprechen, haben ihre Territorien zunächst für bis zu zwei Wochen abgeriegelt. Viele Menschen dürfen zumindest an den Wochenenden ihre Gemeinden nicht verlassen. In zahlreichen Stäten wie etwa in Barcelona gelten nächtliche Ausgangssperren. Gaststätten, Kinos, Theater und Fitnessclubs sind geschlossen, nur Kindergärten und Schulen sind weiter offen.