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ROUNDUP 2: Corona-Situation verschärft sich in Frankreich vor Schulbeginn

PARIS (dpa-AFX) - In Frankreich spitzt sich die Corona-Lage kurz vor dem Schulstart besorgniserregend zu. Das Gesundheitsministerium sprach von einem "exponentiellen" Anstieg der Corona-Neuinfektionen. Ärzte fürchten, dass die Schulen für die Rückkehr ins Klassenzimmer am Dienstag nicht bereit sind. "Die für den Beginn des Schuljahrs am 1. September geplanten Regeln schützen weder das Personal noch die Schüler und ihre Familien", hieß es in einem offenen Brief, den die Zeitung "Le Parisien" veröffentlichte.

Am Freitagabend zählte das Gesundheitsministerium mehr als 7000 Corona-Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden. "Die Dynamik des Fortschreitens der Epidemie ist exponentiell", warnte das Ministerium. Am Samstagabend verzeichneten die Behörden dann einen leichten Rückgang mit mehr als 5000 Neuinfektionen. Seit einigen Wochen steigen die Fallzahlen im ganzen Land. Am Dienstag kehren nun mehr als zwölf Millionen Schülerinnen und Schüler aus den Sommerferien in die Klassenzimmer zurück - viele zum ersten Mal nach langen Monaten.

Die Mediziner fordern in ihrem offenen Brief eine Maskenpflicht für alle, die älter als sechs Jahre sind. Bildungsminister Jean-Michel Blanquer verteidigte die Regelungen - etwa die Maskenpflicht ab elf Jahren. "Es darf nicht alles von der gesundheitlichen Realität erdrückt werden", sagte er der Sonntagszeitung "Journal du Dimanche". Einige Schulen könnten am Dienstag wegen der aktuellen Lage geschlossen bleiben - "aber so wenige wie möglich".

Die Corona-Lage ist in Frankreich regional unterschiedlich. Die Regierung hat 21 Départements als Risikogebiete eingestuft. Dort herrscht erhöhte Ansteckungsgefahr. Diese sogenannten roten Zonen liegen vorwiegend - aber nicht ausschließlich - an der Mittelmeerküste und rund um die Hauptstadt Paris. Für die Region Provence-Alpes-Côte d'Azur am Mittelmeer wie auch für den Großraum Paris gilt eine Reisewarnung der Bundesregierung. Viele befürchten, dass eine solche Reisewarnung auf ganz Frankreich ausgeweitet wird.

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Präsident Emmanuel Macron warnte in diesem Zusammenhang erneut vor generellen Grenzschließungen. Sie seien nicht der richtige Weg, um die Pandemie in den Griff zu bekommen. Die Schließung von Grenzen habe keinen Sinn, wenn es Gebiete mit aktiver Virus-Zirkulation gebe, die identifiziert seien. "Lassen Sie uns in dieser Frage nicht die Fehler vom März wiederholen", so der Staatschef. Darüber habe er sich auch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ausgetauscht.

Frankreich versucht unterdessen mit verschärften Maßnahmen gegen die Epidemie vorzugehen. In zahlreichen Städten wie Paris oder der Elsass-Metropole Straßburg gilt nun eine Maskenpflicht unter freiem Himmel. In der Hauptstadt demonstrierten am Samstag einige Hundert Menschen gegen die neue Regel.

Die Entwicklung im Land wirkt sich auch auf die Tour de France aus, die am Samstag in Nizza begann. Aufgrund der steigenden Infektionszahlen wird nun doch eine Mannschaft ausgeschlossen, wenn es zwei positive Corona-Fälle im gesamten Team inklusive Umfeld innerhalb von sieben Tagen gibt. Unter strikten Corona-Maßnahmen soll die Tour in den nächsten drei Wochen durch das Land rollen. Zuschauer sind erlaubt, wenn auch begrenzt.

Die Regierung betont immer wieder, landesweite Ausgangsbeschränkungen vermeiden zu wollen. Die Lage sei nicht mit der Situation im Frühjahr vergleichbar, erklärte Premierminister Jean Castex. Man teste viel mehr als damals. Dies täusche aber nicht darüber hinweg, dass die Zahl der Neuinfektionen steige. Nach Angaben von Regierungssprecher Gabriel Attal ist am Wochenende die "historische Marke" von 900 000 Tests pro Woche geknackt worden. Frankreich zählt seit Beginn der Epidemie mehr als 30 500 Tote.