ROUNDUP 2/In acht Stunden nach Paris: Bahn startet neue Verbindung

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BERLIN (dpa-AFX) - Ab dem 16. Dezember können Bahnreisende mit einer Direktverbindung von Berlin in die französische Hauptstadt Paris fahren. Die Fahrzeit soll rund acht Stunden betragen, teilte die Deutsche Bahn bei der Verkehrstechnikmesse Innotrans in Berlin mit. "Damit werden die beiden Hauptstädte erstmals über Tag im Hochgeschwindigkeitsverkehr miteinander verbunden", hieß es. Die Ausweitung des internationalen Verkehrs ist ein Teil der DB-Strategie, mit der die Bilanz des Fernverkehrs mittelfristig wieder verbessert werden soll - denn die Konzerntochter schrieb zuletzt rote Zahlen.

DB-Vorstand gibt Pünktlichkeitsziel aus

Der Fernverkehr sei zuletzt stark ausgebremst worden durch Streiks, Extremwettereignisse und die marode Infrastruktur, sagte Michael Peterson, im Bahn-Vorstand zuständig für den Fernverkehr. "Wir haben dadurch Vertrauen verloren bei unseren Gästen."

2023 sei die Nachfrageentwicklung "extrem stark" gewesen. Die Probleme im laufenden Jahr hätten die Nachfrage nun belastet. Im August lag die Pünktlichkeit im Fernverkehr bei 60,6 Prozent - laut Peterson eine "extrem bittere Zahl". Bis 2027 soll die Pünktlichkeit wieder auf mehr als 75 Prozent steigen. "Grundvoraussetzung dafür ist eine funktionierende Infrastruktur", sagte Peterson.

Baustellen-Planung soll künftig mehr Rücksicht auf Fahrplan nehmen

Mit dem Ziel einer schnellen Attraktivitätssteigerung wird die Bahn die Vorbuchungsfrist für Bahntickets von bisher sechs auf zwölf Monate ausweiten. In Kraft treten soll die Änderung am 16. Oktober. Dann steht der neue Fahrplan fest, gemäß dem die Züge ab Mitte Dezember fahren - ab dann sind auch Tickets für die neue Verbindung von Berlin nach Paris verfügbar.

Zudem setzt der Konzern auf schnelle Wirkungen durch die anstehenden Generalsanierungen besonders wichtiger Strecken. Bis 2031 sollen 41 Strecken grundlegend ausgebessert und modernisiert werden, die erste dieser Baumaßnahmen läuft seit Mitte Juli auf dem Abschnitt zwischen Frankfurt und Mannheim. Die Bahn setzt darauf, dass schon der Abschluss dieser Baustelle Mitte Dezember den Betrieb stabilisieren wird.

Baumaßnahmen über die Generalsanierungen hinaus sollen künftig mit mehr Rücksicht auf den Fahrplan eingetaktet werden, sagte Peterson. Auch das soll die Verlässlichkeit im Fernverkehr bereits in den nächsten Monaten verbessern.

Mehr Sprinter-Verbindungen ab Fahrplanwechsel

Peterson versprach zudem in den kommenden Jahren eine Ausweitung des Fernverkehrsangebots. Es sei angesichts der knappen Kapazitäten auf dem hochbelasteten Netz keine Lösung, den Fernverkehr zusammenzukürzen, da er nur einen Bruchteil des Verkehrs auf den Schienen in Deutschland ausmache.