Werbung
Deutsche Märkte öffnen in 6 Stunden 57 Minuten
  • Nikkei 225

    38.460,08
    +907,92 (+2,42%)
     
  • Dow Jones 30

    38.460,92
    -42,77 (-0,11%)
     
  • Bitcoin EUR

    60.023,88
    -2.143,30 (-3,45%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.388,70
    -35,40 (-2,49%)
     
  • Nasdaq Compositive

    15.712,75
    +16,11 (+0,10%)
     
  • S&P 500

    5.071,63
    +1,08 (+0,02%)
     

ROUNDUP 2: Über 500 Corona-Infektionen in Deutschland - Maßnahmen ausreichend?

(neu: Mit weiteren Einschätzung des RKI)

BERLIN (dpa-AFX) - Die Zahl der bestätigten Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus ist in Deutschland auf über 500 gestiegen. Das teilte das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin am Freitagmorgen mit. Der Erreger ist inzwischen in 15 Bundesländern nachgewiesen, die meisten registrierten Fälle seit Jahresanfang gibt es in Nordrhein-Westfalen, gefolgt von Baden-Württemberg und Bayern. In Sachsen-Anhalt wurde bislang keine Infektion gemeldet. Viele Patienten sind inzwischen wieder gesund.

Trotz der raschen Ausbreitung von Sars-CoV-2 ist Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) gegen Reisebeschränkungen innerhalb der Europäischen Union. "Ich fände jede Maßnahme, die zur Einschränkung des Reiseverkehrs über die Grenze führt, angesichts dessen, was wir über das Virus Stand heute wissen, weiterhin nicht für angemessen", sagte der CDU-Politiker am Freitag vor einem EU-Sondertreffen in Brüssel. "Und wenn wir da einen Konsens hätten heute, fände ich das ein wichtiges Signal."

Auch die Mehrheit der Deutschen hält laut einer aktuellen Umfrage die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus für ausreichend. 69 Prozent der Befragten sind der Meinung, hierzulande werde genug getan, wie aus dem ZDF-Politbarometer hervorgeht. Im Februar waren es demnach noch 80 Prozent. 26 Prozent halten die Vorkehrungen hingegen für zu gering.

WERBUNG

39 Prozent der Befragten erklärten zudem, dass sie wegen des Coronavirus Veranstaltungen mit größeren Menschenmengen meiden. 50 Prozent ändern ihr Verhalten den Angaben zufolge hingegen nicht.

Das Virus lasse sich nicht aufhalten, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler. "Aber wir können alles daran setzen, dass wir die Ausbreitung verlangsamen." Der Eindruck, dass jeder, der Kontakt mit Patienten hat, auch in Quarantäne muss, sei eine extreme Vereinfachung. Es gehe immer auch darum, wie eng und wie lang dieser Kontakt gewesen sei.

Das RKI empfahl Kliniken und Behörden in Deutschland zudem, auf einen Krisenmodus umzustellen. Das heiße, Dinge nicht mehr rein routinemäßig anzugehen, sondern das Verhalten an die jeweilige regionale Situation anzupassen. Die Lage könne dabei in Deutschland je nach Region sehr unterschiedlich aussehen.

Der Chef-Virologe der Berliner Charité sprach sich für eine Absage von Bundesligaspielen in der besonders betroffenen Region in Nordrhein-Westfalen aus. "Volle Stadien mit Zehntausenden von Fans - gerade in Gegenden wie dem vom Coronavirus jetzt stark betroffenen Rheinland - müssten aus medizinischer Sicht eigentlich gestoppt werden", sagte Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie der Charité, der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Das Stadion von Borussia Mönchengladbach liegt keine zehn Kilometer vom Kreis Heinsberg entfernt, der bundesweit am stärksten vom Coronavirus betroffen ist. Die Behörden hatten dennoch entschieden, dass das Bundesliga-Spitzenspiel gegen Borussia Dortmund am Samstag (18.30 Uhr/Sky) stattfinden kann. Bis Donnerstagabend lagen im Kreis Heinsberg nach Angaben seiner Pressestelle 195 laborbestätigte Infektionsfälle vor.

Mitten im stark betroffenen Italien hat unterdessen auch der Vatikan einen ersten Coronavirus-Fall vermeldet. Wie Vatikan-Sprecher Matteo Bruni am Freitag mitteilte, stellte der ambulante Dienst des Kirchenstaates deshalb am Morgen seine Arbeit teilweise ein.

Das kleine asiatische Königreich Bhutan verbietet derweil allen ausländischen Touristen die Einreise, nachdem ein amerikanischer Tourist positiv auf das neue Coronavirus getestet worden ist. Bei ihm handelt es sich um den ersten bestätigten Fall in dem Himalaya-Land. Der Einreisestopp gelte ab sofort und für vorerst zwei Wochen, dann würde die Lage neu eingeschätzt, sagte die bhutanische Gesundheitsministerin Dechen Wangmo.

Wegen Fällen im Westjordanland sperrte außerdem Israel nach eigenen Angaben in Absprache mit der Palästinenserbehörde die Stadt Bethlehem komplett ab. Es ist nach Angaben des israelischen Verteidigungsministeriums nicht möglich, die Stadt zu verlassen oder zu betreten. Weltweit sind knapp 100 000 Infektionen und über 3300 Todesfälle bestätigt. Allein rund 3000 Tote gab es auf dem chinesischen Festland, wo Sars-CoV-2 erstmal nachgewiesen wurde.