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Siemens-Energie-Vorstand Sen geht – Busch wird Kaeser-Nachfolger

Siemens-Vorstand Michael Sen, der die neue Siemens Energy führen sollte, wirft hin. Roland Busch soll spätestens zur nächsten Hauptversammlung die Nachfolge von Joe Kaeser als CEO antreten.

Nach Monaten der Unruhe hat der Siemens-Aufsichtsrat Klarheit über die künftige Führung geschaffen: Vize Roland Busch wurde zum Nachfolger von Vorstandschef Joe Kaeser berufen. Zugleich verkündete der Konzern den Abgang von Michael Sen, der die neue Siemens Energy führen sollte. Diesen Posten soll nun Linde-Manager Christian Bruch übernehmen, Kaeser wird Aufsichtsratsvorsitzender der Siemens Energy.

Siemens will in den kommenden Wochen das Energiegeschäft abspalten, das für 40 Prozent der Umsätze steht. Im Herbst soll das neue Unternehmen an die Börse. Nach Informationen des Handelsblatts aus Industriekreisen soll es unter anderem Streit über die Geschäftspläne gegeben haben. Sen habe selbst hingeschmissen, hieß es im Umfeld des Aufsichtsrats. Man sei zuversichtlich, dass Bruch eine gute Wahl sei. Am Zeitplan für Abspaltung und Börsengang soll festgehalten werden.

Vor allem über die Zukunft Kaesers war monatelang spekuliert worden. Er übergibt nun im Laufe des Jahres immer mehr Funktionen an Busch, der dann mit Beginn des neuen Geschäftsjahres am 1. Oktober de facto Chef ist. Offiziell soll der Wechsel spätestens auf der Hauptversammlung am 3. Oktober 2021 vollzogen werden.

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Hinter den Kulissen hatte es viele Diskussionen um die Geschäftspläne und die Kapitalausstattung der neuen Siemens Energy gegeben, wie schon das Handelsblatt berichtet hatte. Sen soll laut Industriekreisen unzufrieden gewesen sein mit den operativen Zielen, die ihm mit auf den Weg gegeben werden sollten.

Vor allem aber soll es laut Industriekreisen auch Meinungsverschiedenheiten um den Grad der Unabhängigkeit der neuen Siemens Energy gegeben haben. Kaeser hatte eine Anker-Beteiligung der Siemens AG von mehr als 25, aber unter 50 Prozent angekündigt.

Bruch, der designierte Chef der neuen Siemens Energy, leitet derzeit das Engineering-Geschäft bei Linde. Finanzvorstand wird Maria Ferraro, derzeit CFO der Einheit „Digitale Industrien“ bei Siemens. Eigentlich sollte Klaus Patzak Finanzvorstand von Siemens Energy werden. Doch er geht nun gemeinsam mit Sen. „Er ist da mit ins Kielwasser geraten“, hieß es in Industriekreisen. Bruchs Nachfolger als Linde-Engineering-Chef wird nach Informationen des Handelsblatts Jürgen Nowicki, der schon lange in der Anlagenbausparte als Manager aktiv ist.

In Arbeitnehmerkreisen hieß es, man hoffe, dass nun endlich Ruhe bei Siemens einkehre. Es sei gut, dass der Wechsel zu Busch nun offiziell sei. Die Wechsel bei Siemens Energy lösten sicher Unruhe bei den Beschäftigten aus. Bruch sei aber eine gute Wahl.

Beförderung Buschs kommt nicht überraschend

Siemens-Aufsichtsratschef Jim Hagemann Snabe sagte: „Ich bin sehr froh, dass der Siemens-Aufsichtsrat mit den heute getroffenen Entscheidungen sowohl das Leadership-Team der Siemens Energy maßgeblich stärken wird als auch den Nachfolgeprozess an der Spitze der Siemens AG noch schneller als ursprünglich geplant entschieden hat.“

Die vergangenen Jahre seien für Siemens unter Kaeser geschäftlich erfolgreich sehr erfolgreich gewesen „und zugleich eine Ära der Erneuerung und der konsequenten Ausrichtung auf die Zukunft“. Er danke Kaeser für „sein vorausschauendes Handeln sowie die Entschlossenheit und den Mut, Siemens aus einer Position der Stärke für die Zukunft neu aufzustellen“.

Kaeser war als wahrscheinlichster Kandidat für den Aufsichtsratsvorsitz von Siemens Energy gehandelt worden. Das Unternehmen muss zum Beispiel Kraftwerke in aller Welt verkaufen, da helfen Kaesers gute Kontakte zu Kunden und Regierungschefs. Allerdings hatten einige im Konzern bezweifelt, ob es für Sen gut ist, wenn er seinen Ex-Vorstandschef Kaeser über sich hat. In Industriekreisen hieß es aber, Sen gehe nicht wegen der Personalie Kaeser.

Auch die Beförderung Buschs kommt nicht mehr überraschend. Im vergangenen Sommer hatte der Aufsichtsrat den Technologievorstand zum Vize ernannt. Damit war eine Vorentscheidung über die Kaeser-Nachfolge gefallen. Allerdings hatte Kaeser selbst für Spekulationen gesorgt, als er im Herbst in einem Interview sagte, in der größten Not könne er als Vorstandschef auch noch einmal verlängern. Dies war auch im Umfeld des Aufsichtsrats als wenig hilfreich angesehen worden.

Aufsichtsratschef Snabe erklärte nun, Busch sei „der richtige CEO für die Spitze der künftigen Siemens AG“. Er vereine unternehmerische Weitsicht, Nähe zu den Kunden und ein tiefes Verständnis all der Technologien, die Siemens erfolgreich gemacht hätten und auf die es in Zukunft ankommen werde. „Er wird den Geschäften und den Teams bei Siemens neue Impulse geben und sie in Zeiten, die von der digitalen Transformation geprägt sind, konsequent weiterentwickeln.“