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Roche will pro Monat Hunderte Millionen Antigen-Schnelltests liefern

Wegen hoher Nachfrage will der Pharmakonzern die Produktion von Corona-Antigen-Schnelltests mehr als verdoppeln. Zudem arbeiten die Schweizer an einem Schnelltest für Speichelproben.

Der Schweizer Pharmariese rechnet mit einem Milliardengeschäft mit Coronatests. Foto: dpa
Der Schweizer Pharmariese rechnet mit einem Milliardengeschäft mit Coronatests. Foto: dpa

Mit hohen Investitionen will der Baseler Pharmakonzern Roche seine Kapazitäten für Antigen-Tests zum Nachweis von Sars-Cov-2-Infektionen stark ausbauen. Ziel sei es mittelfristig, Hunderte von Millionen an solchen Tests pro Monat zu produzieren, sagte Firmenchef Severin Schwan am Donnerstag.

Roche hat die Produktion von Antigen-Tests im Oktober mit einer monatlichen Kapazität von 40 Millionen Einheiten aufgenommen und ist nach den Worten Schwans derzeit dabei, die Kapazität zunächst zu verdoppeln. In den nächsten Monaten soll sie weiter massiv steigen. „Wir bauen so viel Kapazität wie wir nur können und sind am absoluten Limit“, so Schwan.

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Hintergrund der starken Ausbaupläne ist der weltweit hohe Bedarf für die vergleichbar schnellen und preiswerteren Antigen-Tests. Sie könnten helfen, Covid-Infektionen schneller und mit weniger Logistikaufwand zu entdecken, und werden daher von Gesundheitseinrichtungen, Unternehmen und zahlreichen anderen Einrichtungen stark nachgefragt.

Antigentests zeichnen sich dadurch aus, dass sie Proteine des Virus nachweisen und nicht Genbestandteile, wie bei der gängigen PCR-Methode. Sie können daher wesentlich einfacher als Schnelltest vor Ort eingesetzt werden, sind allerdings bei weitem nicht so empfindlich und sensitiv wie die PCR-Tests, und können daher Infizierte mit niedriger Virusbelastung weniger gut aufspüren.

Zudem sind auch Antigentests bisher nur für die Nutzung durch medizinisches Fachpersonal zugelassen, da die Probe einen fachgerechten Rachenabstrich erfordert. Mehrere Firmen, darunter auch Roche, arbeiten inzwischen aber auch an der Entwicklung von Antigentests, die mit Speichelproben funktionieren. Deren Sensitivität dürfte zwar noch etwas geringer sein. Das Einsatzspektrum wäre aber noch breiter, da weniger Aufwand und Sorgfalt im Handling nötig ist.

Die angestrebten Produktionsmengen bei Covid-Antigentests sind selbst für Roche als weltweit führenden Hersteller von In-Vitro-Diagnostika ungewöhnlich. Der Schweizer Konzern steigerte seinen Diagnostika-Umsatz dank einer starken Nachfrage nach Covid-Tests in den ersten neun Monaten um neun Prozent auf 9,7 Milliarden Franken.

Marktbereinigung erwartet

Die Kapazitäten für Antigentests sind nach Aussage von Schwan schon heute größer als die Kapazitäten für PCR-Tests, deren Produktion bereits vor Monaten hochgefahren wurde. Roche produziert weltweit eine zweistellige Millionenzahl PCR-Tests. In Deutschland werden aktuell etwa 4,5 Millionen dieser Tests pro Monat durchgeführt.

Die Nachfrage nach Antigentests übersteigt nach Schätzung von Roche derzeit die Produktionsmöglichkeiten um ein vielfaches, obwohl rund um den Globus zahlreiche Anbieter mit solchen Produkten in den Markt gehen. „Es wird alles verkauft, was auch produziert wird. Der Markt ist völlig ausverkauft“, so Schwan.

Ähnlich wie Roche sind auch andere Diagnostika-Hersteller wie Abbott, Becton Dickinson, Healthineers, Qiagen oder Quidel sowie zahlreiche kleinere Firmen dabei, Produktion aufzubauen oder stark zu erweitern.

Der Kapazitätsausbau werde allerdings zum Teil durch Engpässe bei Vor- und Verbrauchsmaterialien für solche Tests gebremst. Das mache es letztlich auch für Newcomer in dem Bereich schwierig, nennenswerte Marktpositionen aufzubauen, schätzt der Roche-Chef.

Er geht zudem davon aus, dass es zu einer gewissen Marktbereinigung kommen wird, wenn die starke Nachfrage nach Covid-Tests wieder abflacht, und dann kleinere Anbieter eher aus dem Markt gedrängt werden. Schwan zeigt sich zudem zuversichtlich, dass die Coronakrise generell die Aufmerksamkeit und die Wertschätzung für Diagnostika in den Gesundheitssystemen stärken wird und mittelfristig damit auch die Nachfrage nach anderen Tests beflügeln könnte.