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Roboter auf dem Bau: Wie ein Schweizer Unternehmen den Fachkräftemangel nutzt, um die Branche zu digitalisieren

Ein Roboter verarbeitet Stahlgewebe auf einer Baustelle.
Ein Roboter verarbeitet Stahlgewebe auf einer Baustelle.

Ein Job bei einem Bauunternehmen steht nicht unbedingt ganz oben auf der Wunschliste vieler junger Menschen. Das besagen zumindest die Zahlen.

Aktuell fehlen knapp 65.000 Fachkräfte im Handwerk, hat das Kompetenzzentrum Fachkräfte (Kofa) am Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in einer aktuellen Studie ermittelt, davon entfallen rund 54.000 auf Gesellinnen und Gesellen. Besonders groß sind die Fachkräfteengpässe in Fertigungs- und Bauberufen, etwa in der Bauelektrik, in der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik oder in der Kraftfahrzeugtechnik.

Dem Baugewerbe fehlt der Nachwuchs - nicht nur in Deutschland

Aktuell fehlen knapp 65.000 Fachkräfte im Handwerk, hat das Kompetenzzentrum Fachkräfte (Kofa) am Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in einer aktuellen Studie ermittelt, davon entfallen rund 54.000 auf Gesellinnen und Gesellen. Besonders groß sind die Fachkräfteengpässe in Fertigungs- und Bauberufen, etwa in der Bauelektrik, in der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik oder in der Kraftfahrzeugtechnik. „Der Fachkräftebedarf ist riesig“, liess sich der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), Hans Peter Wollseifer zu der Studie zitieren.

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Und das nicht nur in Deutschland. Laut einer Umfrage unter 1900 Bauunternehmen in Europa, China und den USA, durchgeführt von 3Gem Global Market Research & Insights im Auftrag des Unternehmens ABB, rechnen 91 Prozent der Befragten in den kommenden zehn Jahren mit einem Mangel an Fachkräften. 44 Prozent der Unternehmen bestätigten dabei, dass sie Schwierigkeiten haben, neue Mitarbeitende für Bauberufe zu finden. Für 42 Prozent der befragten Unternehmen hat zudem die Verbesserung des Gesundheitsschutzes und der Sicherheit auf Baustellen hohe Priorität.

Und das wiederum könnte Türen für neue Wege öffnen: 81 Prozent der Befragten gaben an, dass sie in den kommenden zehn Jahren Robotik und Automatisierung einführen oder deren Einsatz intensivieren möchten. Dagegen setzen laut der Umfrage lediglich 55 Prozent der befragten Unternehmen bereits Roboter ein – verglichen mit 84 Prozent in der Automobilindustrie und 79 Prozent im produzierenden Gewerbe.

Roboter statt Gesellen

Eine Firma, die davon profitieren möchte, ist ABB Robotics. ABB Robotics ist ein Tochterunternehmen von ABB mit Sitz in der Schweiz und beschäftigt in Deutschland rund 1000 Mitarbeiter. Angefangen hat das Unternehmen mit Robotern in der Automobilindustrie, BMW, VW und Continental sind Kunden. Mittlerweile hat sich die Zielgruppe verbreitert, von Chemiekonzern wie Sanofi bis hin zu Modeleisenbahn-Hersteller Märklin.

Nun soll auch vermehrt die Baubranche robotisiert werden. Seit 2018 arbeitet ABB Robotics dafür bereits mit dem Fertighaushersteller Fingerhaus zusammen, die in Deutschland rund 700 Fertighäuser pro Jahr bauen. Der ABB-Roboter mit speziellem Greifer bringt die nach dem Zuschnitt durcheinandergeratenen Platten für die Fertighäuser in die richtige Reihenfolge und stapelt diese auf einer Palette.

Doch auch andere Pilotprojekte zeigen, wie die Roboter die bisher sehr analoge Baubranche verändern könnten. In Kanada fertigen die Roboter von ABB beispielsweise Dachstützen aus Holz und drucken Betonteile für Fertighäuser in 3D, in der Schweiz installieren sie beim Hersteller Schindler Aufzüge. Beim schwedischen Bauunternehmen Skanska kommt eine roboterbasierte Schweissanwendung zum Einsatz, durch die Stahl-Bewehrungskörbe vor Ort hergestellt werden können.

In 5 bis 10 Jahren könnte die Branche so automatisiert sein wie im Autobereich

„Aktuell nutzen nur wenige Bauunternehmen Automatisierungslösungen. Vor diesem Hintergrund bietet sich uns ein enormes Potenzial, die Branche durch den Einsatz von Robotik grundlegend zu verändern. Anders als im Automobilbau oder in der Elektronikmontage haben sich im Bauwesen viele Verfahren seit Generationen nicht verändert.“, sagte Sami Atiya, Leiter des ABB-Geschäftsbereichs Robotik & Fertigungsautomation.

Entmutigen lassen will sich Atiya davon allerdings nicht. „Mit unserer Erfahrung, unseren Robotern und unseren digitalen Lösungen können wir der Bauindustrie dabei helfen, schon innerhalb der nächsten 5 bis 10 Jahre den gleichen Automatisierungsgrad zu erreichen, den wir heute in der Automobilindustrie haben." Das Unternehmen rechne daher in den Schlüsselbereichen des Bauwesens mit hohen zweistelligen Wachstumsraten in den kommenden zehn Jahren.