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RKI-Chef Wieler fordert schärferen Lockdown

Die Todeszahlen haben einen neuen Rekord erreicht. Lothar Wieler, Chef des Robert Koch-Instituts fordert strengere Maßnahmen – und Homeoffice, wo immer es möglich ist.

Angesichts der neuen Rekordzahlen bei den Corona-Infektionen drängt das Robert Koch-Institut (RKI) massiv auf einen schärferen Lockdown. Denn: „Das ist kein vollständiger Lockdown, die Regeln werden nicht stringent befolgt, und es gibt noch zu viele Ausnahmen“, sagte RKI-Chef Lothar Wieler an diesem Donnerstag auf einer Pressekonferenz – vier Wochen nach der Verschärfung des Lockdowns am 16. Dezember. „Wir müssen das nachschärfen“, forderte er. Auch er persönlich „schlafe nicht gut“ mit Blick auf die hohen Todeszahlen.

Am Mittwoch waren nach den dem RKI gemeldeten Daten 1244 weitere Menschen gestorben, die positiv auf Corona getestet worden waren – ein neuer Rekordwert. Die Zahl der Todesfälle erhöht sich damit auf insgesamt 43.881. Zudem gab es 25.164 neue Positiv-Tests. Es sei „gut möglich, dass sich die Lage noch verschlimmert“, warnte Wieler.

Aktuell seien die Daten wegen der vielen über den Jahreswechsel geschlossenen Arztpraxen und Labore noch immer nicht eindeutig zu interpretieren. So sei die Zahl der wöchentlichen Tests von 1,5 Millionen auf rund 700.000 gesunken.

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Wieler forderte daher, dass dringend alle Bürger „im Homeoffice arbeiten, wo immer es möglich ist“. Hier brauche es auch noch deutlich mehr „verantwortungsvolle Arbeitgeber“, die das erlauben und ermöglichen.

Für Alters- und Pflegeheime und Schulen könne das RKI lediglich Empfehlungen aussprechen – „die müssen aber vor Ort auch umgesetzt werden“, so Wieler. Die vielen Beispiele von Heimen, in denen es keine Infektionen gebe, zeigten, „dass es möglich ist, die Bewohner gut zu schützen“.

Eindringlich appellierte Wieler an alle Bürger, „nur zu reisen, wenn sie müssen“, und ansonsten zu Hause zu bleiben. Denn die Mobilität der Deutschen ist im zweiten Lockdown wesentlich weniger zurückgegangen als im Frühjahr, ergänzte der RKI-Modell-Experte Dirk Brockmann, der auf der Pressekonferenz des RKI ebenfalls anwesend war.

Zwar hätten über die Feiertage viele Menschen auf Fernreisen verzichtet, „doch die Kurzreisen und Tagesausflüge waren teilweise sogar häufiger als im Dezember 2019“ – also vor Ausbruch der Corona-Pandemie.

Positivproben sollen verstärkt auf Mutationen untersucht werden

Ganz offensichtlich gebe es nicht nur diejenigen, die die Maßnahmen ablehnten, sondern auch „sehr viele, die zwar sehr genau wissen, dass sie nötig sind, sich selbst aber immer mehr Ausnahmen erlauben“, sagte der Virologe. Alle Experten, die versuchen, mit Modellierung der Entwicklung in die Zukunft zu schauen, „sind sich einig, dass der Lockdown verschärft werden muss“.

Auch die neuen, ansteckenderen Corona-Varianten sind nach den Erkenntnissen des RKI fast vollständig durch Reisen ins Land gekommen: Von den bisher bekannten 16 Fällen der britischen Mutation seien 15 bei Menschen aufgetreten, die vorher in Großbritannien gewesen seien.

Im Fall der vier an der südafrikanischen Covid-Variante Erkrankten gelte das für alle. Bei der britischen Variante ist bekannt, dass sie etwa um 50 Prozent ansteckender ist als andere. 10 Erkrankte stecken aktuell 15 weitere Personen an – statt aktuell 10 weitere.

Wieler räumte ein, dass in Deutschland bisher viel zu wenig Genom-Untersuchungen stattfinden und veröffentlicht werden. Im Dezember gab es davon lediglich 200 bis 250. In Großbritannien hingegen sind es täglich viele Tausend. Das werde sich aber mit der neuen Meldepflicht und der Kostenübernahme durch den Bund voraussichtlich ab kommender Woche ändern.

Dies sei auch nötig, um permanent zu kontrollieren, ob die entwickelten Impfstoffe auch gegen neue Varianten wirken. Beruhigend sei allerdings, dass die neuen mRNA-Impfstoffe von Biontech und Moderna „innerhalb von wenigen Wochen unkompliziert an eine neue Virusvariante angepasst werden können“.

Dennoch gelte: „Wir können so viel Technologie einsetzen, wie wir wollen, und auch so viel testen, wie wir wollen – entscheidend ist, dass wir alle die Kontakte deutlich reduzieren“, appellierte Wieler. Denn auch so werde der Kampf gegen das Virus „noch einige Monate dauern“. Zuversichtlich äußerte er sich nur für die lange Frist: „Am Ende des Jahres werden wir die Pandemie kontrolliert haben.“