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RKI: Corona-Inzidenz bei 72,7 - Kinderärzte fordern mehr Impfungen

BERLIN/MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die 7-Tage-Inzidenz in Deutschland ist den fünften Tag in Folge gestiegen: Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner und Woche am Sonntagmorgen mit 72,7 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 70,8 gelegen, vor einer Woche bei 66,1 (Vormonat: 74,7). Am höchsten war die 7-Tage-Inzidenz in Thüringen (135,6), gefolgt von Sachsen (113,8) und Bayern (109), am niedrigsten in Schleswig-Holstein (27,9).

Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages bis Sonntagfrüh 8682 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.05 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche hatte der Wert bei 7612 Ansteckungen gelegen.

Deutschlandweit wurden demnach binnen 24 Stunden 17 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 24 Todesfälle gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 4 373 789 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 4 147 000 an. 94 618 Menschen starben demnach an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2.

Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin rief Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren auf, sich gegen Corona impfen zu lassen. "Nachdem Daten von über zehn Millionen Kindern und Jugendlichen erhoben wurden, empfehle ich die Impfung den über 12-Jährigen heute allgemein und uneingeschränkt, ich werbe dafür so dringlich wie bei Erwachsenen", sagte Verbandspräsident Jörg Dötsch dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Die Risiko-Nutzen-Abwägung falle eindeutig zugunsten der Impfung aus. Das RKI hatte am Freitag von besonders vielen Corona-Ansteckungen bei Kindern und Jugendlichen in einzelnen Regionen Deutschlands berichtet.

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Der Leiter der Virologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München, Oliver Keppler, geht davon aus, dass sich der bislang milde Anstieg der Corona-Infektionen in den nächsten Monaten erheblich beschleunigen wird. "Im vor uns liegenden Herbst und Winter müssen wir von einer deutlichen Verschärfung des Infektionsgeschehens ausgehen. Unser Leben verlagert sich nach innen", sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Zu einer Verschärfung der Corona-Maßnahmen rät der Virologe aber nicht: "Grundsätzlich müssen wir in dieser Phase der Pandemie in verschiedenen Bereichen Lockerungen versuchen, um zu sehen, was gut vertretbar ist und wo man noch Hygienemaßnahmen oder Testungen zur Absicherung beibehalten muss." Es gebe in Deutschland insgesamt eine gute Impfquote, viele Genesene und eine hochwertige Testinfrastruktur, erläuterte er.

Entgegen mancher Befürchtungen steht Deutschland nach Einschätzung Kepplers keine große Grippewelle bevor. "Ich erwarte keine schwere Grippesaison", sagte er. "Die Grippe wandert alternierend von der Süd- zur Nordhalbkugel und wieder zurück" - immer im jeweiligen Winterhalbjahr. Doch weltweit seien Influenzaviren in der Bevölkerung durch die Corona-Hygienemaßnahmen weit zurückgedrängt worden. "Auf der Südhalbkugel waren zwei Winter hintereinander kaum Infektionen zu verzeichnen. Einen effizienten Eintrag des Virus bei uns im bevorstehenden Winter halte ich daher für unwahrscheinlich."

Das sollte aber kein Grund zur Sorglosigkeit sein, so Keppler: "Alle Personen, denen die Ständige Impfkommission auch in früheren Jahren die Grippeimpfung empfohlen hat, sollten sich wie zuvor impfen lassen." Dazu zählen unter anderem Menschen ab 60 Jahren, Schwangere, Vorerkrankte und medizinisches Personal.