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„Risikoprämie in Asien so gut wie lange nicht“

Emil Wolter managed den Comgest Growth Asia Pac ex Japan Fonds. Die Sorgen der Anleger um Asien, besonders um China, seien nicht unbegründet. Dabei dürfe man die vielen guten Anlagechancen aber nicht übersehen. Auch mit der Investmentphilosophie des Hauses grenzt sich Wolter erfolgreich von seiner Konkurrenz ab.

FundResearch: “Wir wagen es, anders zu sein“, so lautet ein Comgest Growth Asia Pac ex Japan Fonds: Wie lief es in diesem Jahr bisher?

Emil Wolter: Insgesamt sind wir sehr zufrieden. Da wir nicht in zyklische Werte von geringer Qualität investieren, haben wir im ersten Halbjahr dieses Jahres auch nicht an der Rally der Rohstoffwerte teilgenommen. Ein Quartal oder ein Halbjahr sind in einem Fünf-Jahres-Anlagehorizont jedoch nur eine kurze Zeit. Zwei gute, neue Ideen für das Portfolio jedes Jahr sind für uns ausreichend. Wir wollen auch gar nicht auf jedes Störfeuer reagieren. Makroökomische Analysen interessieren uns daher auch nur bedingt. Wir glauben nicht, dass solche Analysen uns einen komparativen Vorteil geben. Man (Swiss: MAN.SW - Nachrichten) kann nicht mit Sicherheit sagen, wie sich die einzelnen Faktoren über einen Zeitraum von fünf Jahren bewegen. Natürlich analysieren wir, was mit Unternehmen geschieht, wenn sich ihre Umgebung ändert. Aber wir wollen keine Titel halten, die von zyklischen Ereignissen stark beeinflusst werden, wie eben Rohstoffe. Wir suchen Unternehmen, die sich trotz ihrer Umgebung behaupten können – nicht als Folge der Umgebung.


FundResearch: Wie finden Sie diese Unternehmen?

Emil Wolter: Das (Other OTC: DASX - Nachrichten) potentielle Universum von investierbaren Titeln in Asien ist sehr groß und umfasst mehrere Tausend. Aber für uns sind bei weitem nicht alle davon interessant. Wir suchen nach Unternehmen von hoher Qualität, die wachsen können. Unternehmen, die uns gefallen, müssen sich durch komparative Vorteile auszeichnen. Beispielsweise durch starke Eintrittsbarrieren oder durch Marktmacht. Das sind oft etablierte Unternehmen. Auf unserer „Watchlist“ finden sich daher nur etwa 200 Titel wieder. Aber auch diese Unternehmen sind noch nicht automatisch Teil des Portfolios. Drei Fragen müssen beantwortet werden, damit Unternehmen von dieser Liste den Weg (Sao Paolo: R2:WEGE3S.SA - Nachrichten) ins Portfolio finden: Wollen wir dieses Business? Mit diesen Leuten? Zu diesem Preis? Neben dem Wachstumspotential des Unternehmens ist uns also auch das Thema Corporate Governance sehr wichtig. Wir gehen dementsprechend sehr selektiv vor. Die Analysten haben also auch viel Zeit, sich mit den einzelnen Unternehmen auseinanderzusetzen. Wir besuchen nicht nur die Unternehmen selbst, sondern auch die Konkurrenz, Kunden und Industrieexperten. Von der Idee bis zur Aufnahme ins Portfolio können Jahre vergehen. Aber die Geduld haben wir.

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FundResearch: Auf welches Unternehmen hat sich das Warten beispielsweise gelohnt?

Emil Wolter: TSMC beispielsweise haben wir seit vielen Jahren im Portfolio. Gleichzeitig ist es unsere größte Position. Das erste Mal haben wir das Unternehmen 2002 besucht. Erst 2005 haben wir es dann in die Watchlist aufgenommen. Seit 2007 ist der Halbleiterhersteller Teil des Portfolios. Ein so langer Prozess ist eher die Ausnahme, aber nicht ungewöhnlich. Wir haben keinen Zeitdruck bei unseren Entscheidungen. Es gibt keine Verpflichtung, irgendein Unternehmen zu halten. Zudem soll jeder neue Titel unser Portfolio bereichern. Unternehmen müssen uns also von ihrer Qualität überzeugen.

FundResearch: Wie groß ist das Portfolio letztendlich?

Emil Wolter: Wir haben nur eine begrenzte Anzahl von Plätzen frei, wie man so schön sagt. Im Portfolio finden sie zwischen 30 und 40 Titel. Unsere Top-Ten-Holdings machen zwischen 40 und 50 Prozent des Fonds aus. Viele Unternehmen halten wir zwischen zehn und 20 Jahren.

FundResearch: Das heißt, auch sehr volatile Titel könnten im Portfolio bleiben?

Emil Wolter: Ja, das kann vorkommen. Es gibt einen Unterschied zwischen dem Aktienpreis und dem eigentlichen Geschäft eines Unternehmens. Langfristig ist der entscheidende Treiber des Aktienpreises das EPS-Wachstum. Kurzfristig können viele Faktoren den Aktienpreis beeinflussen. Unser Fokus liegt jedoch auf der langen Frist. Wir wollen Unternehmen und ihr Geschäft im Kern verstehen. Solange sie sich in die von uns erwartete Richtung entwickeln, machen wir uns keine allzu großen Sorgen um kurzfristige Schwankungen. Volatilität bietet zudem oftmals auch Chancen.

FundResearch: Eigentlich meiden Investoren Volatilität lieber. Wie können Sie sie überzeugen?

Emil Wolter: Die Titel, die wir auswählen, haben per Definition einen komparativen Vorteil. Das bedeutet auch, dass es sich dabei um stabile Unternehmen handelt. Dank der Unternehmen, die wir kaufen, ist das Portfolio weniger volatil als der Markt. Letztendlich haben wir daher trotz des konzentrierten Portfolios weniger mit Volatilität zu kämpfen als der Markt. Das heißt nicht, dass wir nicht auch Fehler machen. Denn wenn wir keine Fehler machten, hieße das, dass wir kein Risiko eingehen. Und wer kein Risiko eingeht, der ist auch nicht in der Lage Rendite für Investoren zu generieren. Das ist alles Teil des Prozesses. Aber im Großen und Ganzen: Unsere Renditen sind besser als die des Marktes – bei geringerer langfristiger Volatilität.

„Nicht in China zu investieren, könnte ein Fehler sein“


FundResearch: Das muss sehr zeitaufwändig sein, wie groß ist das Team (Frankfurt: 865796 - Nachrichten) ?

Emil Wolter: Das Global-Emerging-Markets-Team umfasst 18 Leute. Zehn davon widmen sich ausschließlich dem asiatischen Raum. Seit 1993 sind wir direkt in Hongkong vor Ort. Die aktuellen Umbrüche in China sind also nicht neu für uns. Weitere Büros sind in Singapur, Mumbai und Paris.

FundResearch: Derzeit investiert der Fonds stark in China. Hat sich der Markt getäuscht?

Emil Wolter: Wir sind Stockpicker. Das heißt: Wir kaufen einzelne Unternehmen. Dass wir einen Sektor oder ein Land komplett ausschließen, ist sehr unwahrscheinlich. Wir suchen nach Qualitätsunternehmen. Und die findet man zu unterschiedlichen Zeitpunkten an unterschiedlichen Orten. Wir kaufen sie, wo immer sie gerade sind. Aktuell ist das Portfolio zu 40 Prozent in China allokiert. Das heißt nicht, dass wir China als Land besonders bevorzugen. Sondern, dass es dort zurzeit viele gute Unternehmen gibt. Und das zu einem guten Preis, weil viele Anleger China lieber meiden. Die Sorgen des Marktes zu Beginn des Jahres waren natürlich begründet, besonders was das Finanzsystem angeht. Die Risiken sind nicht verschwunden. Aber das heißt nicht, dass es in China andernorts nicht viele Möglichkeiten gibt. Dort nicht zu investieren könnte ein Fehler sein.

FundResearch: Ist (BSE: ISTLTD.BO - Nachrichten) die Transformation in China von einer investmentorientierten Volkswirtschaft zu mehr Konsum bereits sichtbar?

Emil Wolter: Durchaus. Bereits seit einiger Zeit kann man den Prozess beobachten. Die chinesische Wirtschaft wird in Zukunft anders aussehen als heute. Das sogenannte alte China wird sich verlangsamen. Mehr als die Hälfte des Wirtschaftswachstums kommt bereits aus dem Dienstleistungssektor. Dort steigen auch die Löhne. China ist immer eine komplexe Angelegenheit. Aber das neue China bietet viele Chancen.

FundResearch: Wo finden sich außerdem gute Ideen?

Emil Wolter: Indien ist auch eine gute Quelle. Besonders im Bereich Infrastruktur und Investment, zum Beispiel in der Energieversorgung oder der Telekommunikation. Weniger im Konsumbereich.

FundResearch: Was ist so besonders an Indien?

Emil Wolter: Indien ist ein toller Markt für Stockpicker. Es gibt eine große Anzahl von Qualitätsunternehmen. Die neue Regierung geht zudem die Probleme des Landes an. Indien hatte lange ein Investitionsdefizit. Viele Leute sind zwar enttäuscht, weil die Regierung nicht schnell genug handelt und die hohen Erwartungen nicht sofort erfüllt, aber wir sehen, dass eine Menge wichtiger Reformen langsam Wirkung zeigt. Solche Prozesse brauchen immer Zeit.

FundResearch: Welche Sektoren bevorzugen Sie im Portfolio?

Emil Wolter: Wir mögen solche Sektoren, die sich weniger volatil zeigen. Konsumieren werden und müssen Menschen immer. Bis vor kurzem haben wir vor allem in Supermärkte oder andere traditionelle Unternehmen des Konsumsektors investiert. Mit der wachsenden Mittelschicht in Asien haben wir uns jedoch neuen Themen zugewendet. Das Internet gehört dazu. Aber auch Lebensversicherungen. Die Mittelschicht in Asien hat zum einen ein Einkommen und einen Lebensstil, den sie sichern möchten. Zum anderen altert die Bevölkerung. Die Menschen müssen für ihre Rente vorsorgen. Das dritte Thema ist der Tourismus: Viele Rentner können es sich mittlerweile leisten, auch außerhalb des eigenen Landes zu verreisen. 60 Prozent des Portfolios sind also in der einen oder der anderen Weise mit Konsum verknüpft.

FundResearch: Der Fonds scheint in Abwärtsmärkten besser abzuschneiden, als in Aufwärtsphasen. Woran liegt das?

Emil Wolter: Das ist richtig. Wenn der Markt hochfliegt und das Geld günstig ist, hängen wir etwas hinterher. Das liegt an den Unternehmen, die wir wählen. Sie sind von stabiler Natur. Das heißt, sie boomen nicht so stark, weil sie andererseits nicht so stark abstürzen. Gerade in Abwärtsphasen können wir daher unsere Stärke ausspielen. Unternehmen, die in Boomphasen durch die Decke gehen, sind zudem sehr schwer vorherzusagen und ihrer Natur nach sehr risikoreich.

FundResearch: Viele Anleger sehen Schwellenländer, auch Asien, sehr skeptisch. Wie ist ihre Einschätzung?

Emil Wolter: Auch wir sind beim Thema Schwellenländer vorsichtig. Aber innerhalb des letzten Jahres sind wir deutlich konstruktiver geworden. Besonders was das Thema Asien angeht. Wir gehen nicht davon aus, dass die Zinsen in der nächsten Zeit ansteigen werden. Zudem zeigt sich, dass geopolitische Ereignisse nicht nur ein Problem der Schwellenländer, sondern auch der entwickelten Welt sind. Siehe Brexit. Die Märkte sind nach der Brexit-Entscheidung auch nicht, wie befürchtet, zusammen gebrochen. Last but not Least: Asiatische Märkte sind derzeit sehr günstig. Viele Anleger sind besorgt und skeptisch. Gleichzeitig verbessern sich die Renditen im Verhältnis zu den Industrieländern. Die Risikoprämie ist in Asien daher so gut wie lange nicht mehr.

(TL)

DER FONDS
Fondsname: Comgest Growth Asia Pac ex Japan – USD ACC Klasse Schwerpunkt: Aktienfonds
Fondsgesellschaft: IE00B16C1G93
Fondsinfos: www.comgest.com

Datenstand: 31.07.2016 / Quelle: Comgest / Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung.

COMGEST GROWTH ASIA PAC EX JAPAN – US Dollar ACC
Kumulierte Wertentwicklung seit Auflegung (nach Abzug von Gebühren)
Comgest Growth Asia Pac ex Japan (US Dollar ACC) gegenüber MSCI AC Asia Pacific ex-Japan - Net Return

Quelle: Comgest/FactSet
Fonds: Comgest Growth Asia Pac ex Japan (ISIN Code IE00B16C1G93, Währung US Dollar).
Datenstand: 31.07.2016
Wertentwicklung in USD
Index: MSCI AC Asia Pacific ex-Japan - Net Return (vorher MSCI AC Asia Pacific ex-Japan - Price Return geändert am 02.01.2001). Indizes werden nur zum nachträglichen Vergleich angegeben. Der Fonds versucht nicht, den Index zu replizieren.
Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Die Berechnung der Wertentwicklung basiert auf den Nettoinventarwerten. Ausgabeaufschläge sind nicht berücksichtigt. Ihre Berücksichtigung würde die Wertentwicklung mindern.
Im Zuge der Fusion von Comgest Panda mit Comgest Growth Asia Pac ex Japan am 10.01.2014 zeigen wir vor der Fusion die Wertentwicklung des Comgest Panda und danach die des Comgest Growth Asia Pac ex Japan. Dies entspricht der Historie des investierten Vermögens (größtenteils aus Comgest Panda) und entspricht den Anlagerichtlinien des Comgest Growth Asia Pac ex Japan (vor Fusion geändert, um Comgest Panda zu berücksichtigen). Die Wertentwicklung des Fonds vor dem 10.01.2014 finden Sie im KIID auf www.comgest.com.