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Rheinmetall profitiert von globaler Aufrüstung – Dividende steigt

Nach dem Milliarden-Panzerauftrag durch Australien sieht Rheinmetall für 2018 beste Chancen. Die Dividende steigt im dritten Jahr in Folge.

Materialpannen bei der Bundeswehr, Krise in der Ostukraine, Aufrüstungsdruck in der Nato: Der Düsseldorfer Industriekonzern Rheinmetall profitiert derzeit kräftig von der unsicheren Weltlage. 2017 konnte der Mischkonzern seinen Umsatz um fünf Prozent auf rund 5,9 Milliarden Euro steigern. Auf die beiden Konzernsparten Rüstung und Automobil entfiel dabei je etwa die Hälfte des Umsatzes.

Das Gesamtergebnis nach Steuern stieg um gut 17 Prozent auf 252 Millionen Euro. Die Nettoliquidität, also die vorhandenen flüssigen Mittel minus bald fälliger Verbindlichkeiten, erhöhte sich in der Folge von 19 auf 230 Millionen Euro. Das dürfte die Aktionäre freuen: Ihre Dividende erhöht sich um 17 Prozent auf 1,70 Euro. Im Vorjahr mussten sie sich mit 1,45 Euro pro Aktie zufriedengeben.

Für 2018 ist Vorstandschef Armin Papperger noch optimistischer: „Wir werden ein starkes Wachstum in 2018 verzeichnen.“ Der Rheinmetall-Chef rechnet mit einem Umsatzplus von bis zu neun Prozent im laufenden Jahr.
Dabei soll allein die Rüstungssparte des Konzerns, die lange als Problemzone galt, im laufenden Jahr 14 Prozent mehr Umsatz generieren. „Der allgemeine Trend zur verstärkten Sicherheitsvorsorge in Deutschland und im Ausland wird unser Geschäft positiv beeinflussen“, erklärte Papperger.

Rheinmetall profitiert dabei von mehreren Faktoren: Zum einen hat die Bundesregierung festgelegt, dass Ausstattungslücken bei der Bundeswehr gestopft werden sollen. „Wir gehen davon aus, dass wir etwa 30 Prozent unseres Rüstungsumsatzes künftig mit der Bundeswehr machen werden“, so Papperger.

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Er rechnet mit Aufträgen durch das Verteidigungsministerium im Wert von etwa zwei Milliarden Euro pro Jahr. Derzeit liegt die Ausstattungsquote der Bundeswehr bei etwa 65 bis 75 Prozent.

Zum anderen gewinnt die Diskussion über eine gemeinsame Verteidigungspolitik in der Europäischen Union zunehmend an Fahrt. Im Dezember kündigten 25 der 28 EU-Staaten an, in der Verteidigung künftig gemeinsame Wege zu gehen. Ein europäischer Verteidigungsfonds soll etwa ab 2020 mit 1,5 Milliarden Euro pro Jahr budgetiert werden. Seit einigen Monaten betreibt Rheinmetall deshalb ein eigenes Büro in Brüssel.

Hinzu kommen steigende Rüstungsausgaben in vielen Nato-Staaten: Derzeit geben nur fünf der insgesamt 29 Mitgliedsnationen pro Jahr zwei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung aus. Dem verstärkten Drängen des größten Nato-Mitglieds USA kommen aber immer mehr Staaten nach, was in der Rüstungsindustrie insgesamt für steigende Einnahmen sorgt.

Aktuell habe sich Rheinmetall weltweit bei Ausschreiben „im zweistelligen Milliardenbereich“ beteiligt, erklärte Papperger. Erst am Mittwoch bekam Rheinmetall eine Zusage der australischen Regierung für einen Auftrag über 211 Radspähpanzer des Modells Boxer. Geliefert werden sie zwischen 2019 und 2026, der Gesamtwert des Auftrags liegt bei rund zwei Milliarden Euro. Ausstehend sind noch Zusagen für Projekte Rumänien, Slowenien, Bulgarien, Tschechien, Ungarn und Großbritannien.

In der Automobilzulieferung, dem zweiten großen Standbein, profitierte Rheinmetall vom zunehmenden Trend zum emissionsarmen Fahren und der Elektro-Mobilität. Der Spartenumsatz wuchs 2017 um acht Prozent auf rund 2,9 Milliarden Euro. Im derzeit laufenden Geschäftsjahr 2018 rechnet Papperger noch mit einem Wachstum von drei bis vier Prozent – und damit mit einer Verlangsamung.

Allerdings dürfte das Zulieferergeschäft für Rheinmetall – mit einer prognostizierten Rendite von rund 8,5 Prozent – weiterhin einen größeren Teil zum Gewinn beisteuern als die Rüstungssparte. Hier kalkuliert der Konzern für 2018 mit bis zu 6,5 Prozent.

Auch angesichts der Diesel-Diskussion in Deutschland will Papperger die Automotive-Sparte langfristig breiter aufstellen. Macht Rheinmetall derzeit 85 Prozent seines Geschäfts in der Sparte mit Teilen, die nur in Verbrennungsmotoren eingesetzt werden können, soll sich der Anteil bis 2040 auf nur noch 30 Prozent verringern. Gleichzeitig sollen die Umsätze mit Teilen für E-Autos steigen, auf ebenfalls 30 Prozent. Den Rest teilt sich auf in motorfremde Teile und solche, die bei mehreren Antriebsarten zum Einsatz kommen.

Eine Wachstumsstrategie verfolgt Papperger in Fernost: So nahm der Umsatz mit chinesischen Autoherstellern von 2016 auf 2017 um rund neun Prozent auf 7,4 Milliarden Renminbi zu. In Euro umgerechnet betrug die Steigerung rund vier Prozent (auf rund 972 Millionen Euro). „Wir wollen unsere Kooperation mit chinesischen Unternehmen deshalb vertiefen“, so der Vorstandschef.

Die Börse reagierte allerdings eher verhalten auf die guten Nachrichten. Der Kurs der Rheinmetall-Aktie stieg am Donnerstag lediglich um etwa 1,7 Prozent auf 109,45 Euro je Anteil.

Das kann zwei Gründe haben: Einerseits kauften Investoren das Papier schon am Mittwoch vermehrt auf, als der Auftrag des australischen Militärs bekannt wurde. Andererseits hat der MDax-Titel schon einen steilen Weg hinter sich: In den vergangenen zwölf Monaten gewann das Papier fast 50 Prozent an Wert.

Dennoch empfehlen die meisten Analysten die Aktie weiterhin zum Kauf. Die Commerzbank gab am Mittwoch ein Kursziel von 135 Euro aus. Analyst Michael Raab von Kepler Chevreux schätzt allein den Wert des Australien-Deals auf 1,50 bis 2,20 Euro je Aktie. Im Schnitt sehen 17 Analysten das Kursziel bei 122,38 Euro – vier raten zum Halten des Papiers, 13 raten zum Kauf.