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Unter dem Rhein liegt Europas größte Lithium-Quelle – genug für 400 Millionen Elektroautos

Der Oberrheingraben ist Europas größte Lithium-Quelle. Es handelt sich hierbei um eine 300 Kilometer lange und bis zu 40 Kilometer breite Tiefebene zwischen Frankfurt und Basel. Unter der Wasseroberfläche des Grabens sind zehntausende Tonnen an Lithium verborgen, die Deutschland zu einem der größten Lithium-Produzenten der Welt machen könnten, wie das "Handelsblatt" berichtet.

Das Startup "Vulcan Energie" in Karlsruhe hat vor, Deutschland zum größten Lithium-Produzenten der Welt zu machen. Bis Ende des Jahres soll die erste Pilotanlage stehen, in drei Jahren soll die Produktion starten.

Denn neben der Produktion von Smartphones, Laptops und kabellosen Kopfhörern wird Lithium vor allem auch für die Batterien von Elektroautos benötigt. Besonders die deutsche Autoindustrie könnte deshalb vom Vorhaben des Start-Ups profitieren. Laut Forschern könnte der Oberreingraben nämlich genug Metall für rund 400 Millionen Elektroautos zur Verfügung stellen.

Europa könnte in den nächsten zehn Jahren zum zweitgrößten Abnehmer der Welt werden

Die weltweite Nachfrage nach Lithium steigt. Derzeit verteilt sich die Produktion des Metalls allerdings zu 80 Prozent auf Chile, Argentinien und Australien. Obwohl Lithium in Europa bisher kaum eine Rolle gespielt hat, ist der Geologe und Geschäftsführer von Vulcan Energie, Horst Kreuter, überzeugt, dass Europa "in den nächsten zehn Jahren zum zweitgrößten Abnehmer der Welt" wird. Dies teilte er im Gespräch mit dem Handelsblatt mit. Denn durch die Produktion des Metalls im Oberrheingraben könnte Europa sich laut Kreuter aus der Abhängigkeit von den drei bisher dominierenden Exporteuren lösen. Zudem hätte Deutschland den Vorteil, dass das Thermalwasser des Oberrheingrabens Lithiumhydroxid enthält, das direkt an Fabriken geliefert werden kann, und nicht wie das Lithium aus Chile erst noch weiterverarbeitet werden muss.

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Zudem soll das Lithium CO2-neutral produziert werden. Im Gespräch mit dem Handelsblatt erklärt Kreuter, dass das heiße Thermalwasser mithilfe einer Pumpe aus bis zu vier Kilometern Tiefe nach oben befördert werden soll. Dort werde dem Wasser dann die Wärme entzogen, die anschließend zum Heizen oder zur Stromgewinnung genutzt werden könne. Danach werde das Wasser dann wieder unter die Erde geleitet.

So wird laut Kreuter nicht nur Lithium aus dem Thermalwasser gefiltert, sondern gleichzeitig auch mehr Energie erzeugt, als für die Filterung des Metalls nötig ist. Diese überschüssige Energie soll verkauft werden. Dieser zusätzliche wirtschaftliche Gewinn soll es dem Start-Up ermöglichen, das Lithium zu sehr günstigen Preisen zu verkaufen. Vorausgesetzt der Lithium-Preis fällt durch das Überangebot, wie in den vergangenen Jahren, nicht noch weiter, sondern steigt vor allem durch die wachsende Elektroautoherstellung, wie er es aktuell tut, weiter an.

Die Suche nach Investoren gestaltet sich als schwierig

Außerdem benötigt das Startup Geld, um mit der Umsetzung für die Produktion überhaupt loslegen zu können. Um circa 15.000 Tonnen Lithiumhydroxid pro Jahr in Deutschland produzieren zu können, benötigt das Unternehmen rund 700 Millionen Euro. Für die Produktion von 25.000 Tonnen pro Jahr würden dann nochmal 400 Millionen Euro hinzukommen.

Die Suche nach Investoren gestaltet sich derzeit allerdings noch als schwierig. In Deutschland ist es laut Kreuter für viele Unternehmen ein viel zu großes Risiko, in ein Startup zu investieren, das noch nichts produziert hat. „Die Rohstoffindustrie hat keine Tradition mehr in Deutschland. In Australien schon, deswegen sind wir dort an die Börse gegangen“, erklärt Kreuter im Gespräch mit dem Handelsblatt. An der australischen Börse konnte das Start-Up bisher mehr als 80 Millionen Euro einsammeln. Zu den großzügigsten Investoren gehören bisher die Investmentbank Goldman Sachs und das Europäische Institut für Innovation und Technologie (EIT). Das Unternehmen setzt vor allem auf die Europäische Union als weiteren Investor.

Neben bisher fehlenden Investoren könnte das Start-Up noch ein ganz anderes Problem bekommen. Denn viele Anwohner im Oberrheingraben leisten Widerstand gegen neue Bohrarbeiten, bei denen Erdwärme genutzt werden soll. 2007 ließ eine Bohrung in Staufen im Breisgau den Gips im Untergrund nämlich so stark aufquellen, dass hunderte Häuser angehoben wurden und Risse bekamen. Wann genau und ob das Projekt des Startups überhaupt umgesetzt wird, bleibt deshalb noch unklar.

ln