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Rezepte für die Post-Corona-Zeit: Schnelles Umschalten auf die nächste Wachstumsphase

Nach Ende des Lockdowns feilen Unternehmen an neuen Strategien. Auch wenn viele die Krise gut gemeistert haben, raten Experten zu einem radikalen Neustart.

Beim Autobauer Opel ist vergangene Woche die Produktion schrittweise wieder hochgefahren worden. Die PSA-Tochter hatte im März in Eisenach die Produktion wegen Corona eingestellt und das Werk geschlossen. Foto: dpa
Beim Autobauer Opel ist vergangene Woche die Produktion schrittweise wieder hochgefahren worden. Die PSA-Tochter hatte im März in Eisenach die Produktion wegen Corona eingestellt und das Werk geschlossen. Foto: dpa

Drei Monate dauert die Coronakrise nun – eine Zeit, in der es für Unternehmen zunächst vor allem ums Überleben ging. Diese Phase haben viele Firmen nach Beobachtung von Beratungsexperten recht gut gemeistert: Gesundheitlicher Schutz der Belegschaft, Liquiditätssicherung und Risikomanagement standen ganz oben auf der Agenda der Manager.

Noch stecken die Firmen in dieser Phase der Turbulenzen, aber Manager feilen bereits an neuen Strategien für die Post-Corona-Zeit. Schnelles Handeln und Umschalten ist erforderlich – das hat sich schon in der Finanzkrise vor elf Jahren ausgezahlt, als die Wirtschaft den letzten großen externen Schock erlebte.

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Die Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) hat die Lage der Unternehmen im Jahr 2009 mit der aktuellen Covid-19-Krise in einer aktuellen Studie verglichen. Ein Ergebnis: Die Einschläge für die Wirtschaft sind aktuell heftiger, weil Corona eine Gesundheits- und Wirtschaftskrise zugleich ist.

Doch die Finanzkrise traf alle Branchen, während derzeit sogar mehrere Gewinner auszumachen sind. Laut BCG gehören dazu die Biopharma-Industrie und die Medizintechnik, Technologiefirmen und Konsumgüterhersteller. BCG misst dies an der Wertentwicklung in den ersten Monaten nach jeweiligem Krisenbeginn.

Die Beratung hat zudem analysiert, warum sich bestimmte Firmen in den Jahren nach der Finanzkrise besser als andere entwickelten. Entscheidend sei bei allen die konsequente und schnelle Reaktion gewesen, erläutert BCG-Deutschlandchef Matthias Tauber.

Zunächst sei es dabei um Liquiditätssicherung, Kostensenkung und andere Sofortmaßnahmen gegangen, dann aber um das rechtzeitige Umschalten auf die nächste Wachstumsphase. Beides habe dazu geführt, dass Firmen gestärkt aus der Krise hervorgingen.

Für viele angeschlagene Unternehmen ist diese Umstellung aktuell nicht leicht, allerdings ist Abwarten auch keine Option. „Die Firmen in Asien haben schon wieder voll auf Angriff geschaltet, teilweise unterstützt von der Politik“, beobachtet Cornelius Baur, Deutschlandchef von McKinsey. „Wir müssen nun zusehen, dass wir die in der Coronaphase entstandenen Lücken auf den Märkten selbst wieder schließen.“ Auch Baur ist überzeugt: „Es gibt ein Leben nach der Krise, und das muss man jetzt gestalten.“

Firmen sollten priorisieren

Strategieberatungen empfehlen durchweg, die Krise für einen radikalen Neustart zu nutzen. Das gilt fürs Produktportfolio ebenso wie für die interne Organisation und die Zusammenarbeit mit Kunden und Lieferanten. Angesichts begrenzter Mittel müssten Firmen priorisieren und Projekte definieren, die sie unabhängig vom Konjunkturszenario vorantreiben wollen, heißt es in einem Positionspapier der zu PwC gehörenden Beratungsgesellschaft Strategy & .

„Krise ist immer auch eine Chance zur Verbesserung“, sagt Ralf Moldenhauer, Restrukturierungsexperte bei BCG. In den vorigen Jahren hätten viele Firmen das interne Aufräumen gescheut, weil sie eine Restrukturierung in einer Erfolgsphase kaum durchsetzen konnten.

Das werde jetzt nachgeholt, wie Beispiele aus der aktuellen Beratungspraxis zeigen: Maschinenbauer, die durch Zukäufe gewachsen sind, planen derzeit komplett neue, straffere und zugleich effizientere Produktionsnetzwerke. Konzerne passen die Kapazitäten in ihren Verwaltungen an, die sich in den Jahren ungebremsten Wachstums aufgebläht haben.

Die Berater prophezeien einhellig, dass die Coronakrise das Einkaufsverhalten bei Konsumenten und Firmenkunden dauerhaft verändern wird. Das werde den Vertrieb aufmischen, erwartet BCG-Chef Tauber. Die Präsenz von Außendienstmitarbeitern werde sinken, weil sich Firmen in Zeiten von Corona an die Vorzüge digitaler Kommunikation etwa per Videoschalte gewöhnt hätten.

An Übernahmen denken angesichts knapper Kassen derzeit wohl nur wenige Firmen. Doch das Thema M & A sollte auf die Agenda der Manager: „Ich bin überzeugt, dass die Unternehmen ihr Geschäftsmodell viel klarer und fokussierter fassen werden. Das wird zu einer Welle von Teilverkäufen und Übernahmen führen“, erwartet McKinsey-Chef Baur.

Davon geht auch die Managementberatung Kearney aus. Ohnehin schwach aufgestellte Unternehmen würden durch die Coronakrise in Existenzprobleme geraten, heißt es in einer Kearney-Analyse. Ihre finanzielle Instabilität sei für Konkurrenten die Chance, per Übernahme Marktanteile zu gewinnen.